Zitat:Original von Wesch
Hallo
Es ist doch aber sicherlich nicht so gemünzt, dass ein eventueller Längenausgleich in der und von der Sicherheitsfunktion der Lenksäule stattfinden soll ?
Aber das passiert beim Verbau eines Kreuzgelenkes in der C3, da die Säule das einzige ist, das nachgibt.
mfG. Günther
Hallo Günther,
Längenausgleich ist nicht nur für die Überbrückung von Toleranzen oder kleinen Schwingungen notwendig (kleiner axialer Längenausgleich), sondern z. B. auch für Montage bei der Produktion (großer axialer Längenausgleich). Bei den heutigen Taktzeiten zählt hier jede Sekunde. Es gibt verschiedene Ausführungen von Lenksäulen und Lenkspindeln, z.B. Teleskop-Lenkspindeln.
Bei diesen kann der Längenausgleich für
- oben erwähnte Toleranzen/Schwingungen (wenig mm)
- und für Verschiebungen durch Montage (viele mm)
- und für Längs-/Hochverstellung Lenkrad (einige mm)
- und für Crash/Passive Sicherheit (max. mm)
genutzt werden.
Bei heutigen Autos gibt es z.B. selbsttragende Karosserien mit starr verschraubtem Vorderachsträger und starr verschraubtem Lenkgetriebe. Starrer kann man gar nicht bauen. Wenn man auf einem Prüfstand auf dem z.B. Betriebslasten nachgefahren werden, meinetwegen ein paar Tausend Km Nürburgring (hohe vertikale Kräfte) und irgendein Handling-Kurs (hohe horizontale Kräfte), sieht, wie sich die massiven Achsen und Karosserien dabei „verbiegen“, wie pro Rad 3 Mannshohe hydraulische Zylinder mit Armdick dimensionierten Gestängen am Rad zerren, wie aus dieser dynamischen Belastung teilweise schon nach ein paar Stunden Risse in Komponenten entstehen können, dann geht man mit der Auswahl von sicherheitskritischen Komponenten nicht leichtfertig um.
Für die C2/C3 heißt das:
-Das Auto hat quasi kaum Steifigkeit, das Cabrio noch weniger (mal ein Rad auf Bordstein stellen und Veränderung der Spaltmaße beobachten).
-Bei Fahrbetrieb werden große Relativbewegungen zwischen der Rahmenfesten Lenkung und der Karosseriefesten Lenksäule zu erwarten sein.
-Diese Relativbewegungen werden ausgeglichen durch Verbiegung der Bauteile und durch Ausgleichselemente (meist irgendetwas mit Gummi) wie z.B. der Hardyscheibe oder auch einen Längenausgleich (z.B. auch Hardyscheibe).
Wenn ich ein weiches Bauteil durch ein steifes Bauteil ersetze (wie ein Vorredner meinte, am besten ein Bombenfestes), dann wird die Belastung auf die anderen Bauteile höher, z.B. Biegung auf Lenksäule, deren Lager und/oder den Lagern im Lenkgetriebe. Dann passiert ggf. das, was ein anderer Vorredner schon erwähnte: „Bevor das Teil an der Lenkung kaputt geht, bricht alles andere ab.“ Ergänzen kann man noch, dass das steifere Teil das Brechen der nun höher belasteten Teile beschleunigt.
Zusammenfassend hast Du, Günther, hier eigentlich bereits das wichtigste gesagt, sogar noch von einem GM-Fachmann:
„Nur so als Einlage zum Nachdenken. Jim Shea, der GM Lenkungsguru rät vom Gebrauch dieser Kreuzgelenke ab.
Es ist zwar, wie FtJ beschreibt, noch nie was Negatieves berichtet worden, aber die Gummihardyscheibe soll sicherlich einiges an Chassisbewegung auffangen und von der Lenksäule fernhalten.
Ansonsten geht jede Längenbewegung in die Lenksäule über, die , wenn es eine Sicherheitslenksäule ist, das wohl auffangen kann durch die Teleskopeigenschaft der Sicherung.“
Viele Grüße
Dirk