Elektrische Benzinpumpe und anderes

[csy5fr]

Hallo liebes Forum, 

eigentlich bin ich hier ein Fremdkörper, denn ich fahr gar keine Corvette, aber ich fahre ein Fahrzeug wo ein 327 cui V8 Motor analog der C2 Corvette drin ist einen ISO Rivolta IR300 Bj. 66. Andere Fahrer dieses Wagens haben mir dieses Forum empfohlen bezüglich Fragen zum Motor.
Der Motor bei mir ist neu aufgebaut und summt wie eine Nähmaschine. Allerdings haben die Restauratoren die mechanische Benzinpumpe gegen eine elektrische getauscht. Soweit so gut, doch habe ich festgestellt, dass das eine 15.- EUR Amazon Pumpe (HEP 02A) ist, die auch in Rasentraktoren o.ä. eingebaut wird. Laufen tut der Motor bestens damit, doch abgesehen von den lauten Geräuschen (klingt wie eine V1), hört sie nie auf mit dem Pumpen, auch wenn die Schwimmerkammer voll ist, und ich denke, da gibt es sicher passenderes.
Mir wurde diese hier empfohlen: https://www.ebay.de/itm/151544052884
Was würdet Ihr denn für eine elektrische Pumpe vorschlagen oder wieder Rückbau auf mechanisch?

Zweite Frage: Für alle meine anderen Oldtimer habe ich klassische Teilebücher für die Motoren und Werstattmanuals von Hersteller. Für diesen Motor finde ich im Internet nur Tuning-Handbücher, Handbücher für Leistungssteigerung usw. Ein ganz plain vanilla original Teilebuch von GM/Chevrolet für den 327 Motor habe ich nicht gefunden. Ebenso ein ganz normales Werkstatthandbuch idealerweise vom Hersteller (wo es nicht um Leistungssteigerung geht) finde ich auch nicht. Was kann man denn da empfehlen?

Grüße und Danke für die Hilfe

Christian

[MiSt]

Eine elektrische Benzinpumpe läuft "fast immer", es ist Aufgabe des Schwimmerkammerventils am Vergaser, die Pumpe "auszubremsen". Dass sie im Iso "immer" läuft ist also einerseits normal und andererseits evtl. nicht OK (* siehe unten).

Die Pumpe aus ebay drückt allerhöchstwahrscheinlich zu stark für die meisten Schwimmerkammerventile, und ein überdrücktes Schwimmerkammerventil ist im Wortsinn brandgefährlich. Ich habe meine Muräne auf E-Pumpe umgerüstet, weil sowohl die originale mech. Pumpe, als auch das Schrott-Ersatzteil undicht waren und das Öl verdünnt haben. Außerdem hatte der Webervergaser mit seiner relativ offenen Schwimmerkammer "immer" eine leere Schwimmerkammer bei dem heutigen leichtflüchtigen Sprit, sodass ich beim Kaltstart immer "orgeln" musste.

Dabei habe ich exakt dieses Lehrgeld (zum Glück nur) beinahe bezahlt, beinahe, weil ich beim ersten Test schon gesehen habe wie der Vergaser überlief.

* "immer" ist nicht zulässig:

1) Sie muss de jure aufhören zu pumpen, wenn der Motor nicht läuft (theoretisch TÜV-relevant). Daher gibt es spezielle Relais, die bei Zündung an die Pumpe für z.B. 2s anlaufen lassen (um die Schwimmerkammer zu füllen, falls der Sprit verdunstet ist), dann geht sie aus, es sei denn, ein regelmäßiger Zündfunke liegt vor, weil der Motor angesprungen ist und läuft. Sobald der Zündfunke weg ist, geht die Spritpumpe aus.

2) Alternativ wird der Lauf der Benzinpumpe gerne (afaik nur als Eigenbau-Lösung) an den Öldruck gekoppelt: kein Öldruck, keine Benzinpumpe. Die anfänglichen 2s Pumpenlauf muss man dann auch irgendwie nachbauen, oder aber man orgelt halt eine Weile "wie gehabt" ... 

3) Keine Vorschrift, aber eine sehr sinnvolle Empfehlung, und letztlich im entscheidenden Fall optimal (!) zielführend ist ein Crash-Schalter (Inertia switch). Der stoppt die Pumpe bei einem Unfall. Man bekommt diese Dinger problemlos und günstig aus Schlachtwagen neueren Datums, so ein Ding habe ich sowohl in der Vette, als auch in der Muräne

   

[BillC2]

Hallo Nachbar,

Literatur gibt es eigentlich umfangreich.
Sinnvoll und informativ ist das originale Corvette Shop Manual. Die Basis von 1963 sollte reichen, da Du den gleichen L75-Motor hast.
Zumindest dürften die Kapitel engine, fuel system, clutch und transmission auch für den IR300 interessant sein.
Die Bilder sind leider meist recht bescheidene Kopien.

Wenn Du noch tiefer einsteigen willst bzgl. Motorenbau wäre das die erste Wahl: Small Block Chevrolet

Zur elektrischen Benzinpumpe habe ich leider keine Erfahrung, - ich fahre die originale mechanische Pumpe.
Wenn die genannte Empfehlung von jemand kommt, der diese Pumpe selbst fährt, sollte es aber funktionieren.

Gruß . . . Bill

[csy5fr]

Hallo Bill,

Danke für die gute Antwort, das hilft aschon mal bei den Werkstatthandbüchern. Gibt es auch ganz normale Teilebücher mit den entsprechenden Teilenummern?

Grüße

Christian

[BillC2]

Nein, normale Teilebücher für den Motor sind mir zumindest nicht untergekommen.

Die GM-Teilenummern kann man bis zur einzelnen Schraube herunter aus dem Corvette Assembly Manual (CAM) holen.
Allerdings wird der Motor nur als Anlieferteil betrachtet und es sind lediglich die Motoranbauteile bezeichnet (Lüfter, Schläuche, etc.).

Auch die üblichen Verdächtigen haben nur wenige Motor-Innereien in ihren Katalogen.
Fündiger, allerdings nicht mit GM-Nummern, wird man da z.B. bei Rockauto oder Summit Racing, um nur 2 Grosse zu erwähnen.

Gruß . . . Bill

[Oeli]

Schau mal in die beiden Kataloge, vielleicht ist was brauchbares dabei.
http://wedophones.com/Manuals/Chevrolet/...manual.PDF
oder
http://wedophones.com/Manuals/Chevrolet/...%20Meg.pdf

[GT Manni]

Hallo,

die Ebay Pumpe https://www.ebay.de/itm/151544052884 könnte möglicherweise eine Pumpe von Hardi sein.
Schau mal hier: https://www.hardi-automotive.com/produkt...-ab-100ps/

Habe diese Hardi Pumpen schon in mehreren Fahrzeugen verwendet. War immer zufrieden.

Grüße Manni

[BillC2]

Danke Oeli! 2 interessante Dokumente, vor allem das (Corvette-bezogene) 2. 
Es scheint alles und manches mehr da zu sein, aber um etwas zu finden, muss man sich wohl etwas länger einarbeiten.

Gruß . . . Bill

[C3-Fritz]

Danke für die Sicherheitshinweise und auch für die Warnung vor dem Überdrücken des Schwimmerventils. Demzufolge werde ich eine elektrische Pumpe in der 76er C3 NICHT nachrüsten.

Es ist schon was dran an dem Spruch "never change a running system".

[MiSt]

Es gibt (heutzutage) Gründe, auf elektrische Pumpe umzurüsten. Aus Jux oder wegen Coolness ist es totaler Unsinn. Dass sich elektrische Pumpen schon seit Jahrzehnten durchgesetzt haben wegen Vorteilen, ist natürlich wiederum kein Zufall. Bei Einspritzern sind sie eh alternativlos.

Aus meiner Sicht "gute" Gründe:
- mech. Pumpe aktuell kaputt, Ersatzteile sind Schrott ab Werk (wie bei meiner Muräne) ==> perspektivlos ==> Umbau
- Sprit in Schwimmerkammer "immer" verdunstet wegen viel zu sporadischer Nutzung des Oldies (dito) ==> unangenehm langes "Orgeln" ==> Umbau mit "Priming-Funktion" ==> enorme Verbesserung

Auch in meiner C2 ist eine elektr. Pumpe vom Vorbesitzer, die leider "immer" läuft. Auch da kann ich das "Orgeln" auf einzelne Sekunden nach monatelangem Rumstehen verkürzen (Zündung an, 2s warten zum Füllen der Schwimmerkammer, Gas 1-2x pumpen, anlassen, läuft binnen Sekunden) - finde ich sehr angenehm. Nachgerüstet habe ich so einen Inertialschalter für das Gewissen.

Die SU-Vergaser meines Spitfire zeigen das Problem des verdunstenden Sprits nicht so krass. Selbst nach der Winterruhe ist der trotz heutigem Sprit und mech. Pumpe nach 10s an, das ist für mich OK.

Was mich halt gewundert hat am Eröffnungsposting ist die Geräuschkulisse der Pumpe. Sobald der Motor läuft, hört man die doch beim besten Willen nicht mehr??? Und - wie geschrieben - "eigentlich" darf sie bei Motorstillstand nicht laufen, oder eben maximal ein paar Sekunden nach Zündung an zum "primen".