C5: Defekte Funkschlüssel reparieren, so geht's
#1
Hallo Freunde

......hier ein weiterer Reparaturbericht.
Es ist eine Neuauflage des alten, mittlerweile unvollständigen Reparaturbericht von mir.

Dir Funkfernbedienungen der C5, kurz FOB genannt, sind nicht besonders zuverlässig und fallen oft schon nach wenigen Jahren aus.
Zudem bekommt man zur Zeit keine FOBs für die EU Modelle nachgekauft.
In 9 von 10 Fällen kann man jedoch so einen FOB wiederbeleben.

hier ein typischer FOB einer 2002er EU-C5:

[Bild: 45773182nn.jpg]

sollte nun eines Tages die Corvette auf den Tastendruck am FOB nicht reagieren gibt es mehrere Möglichkeiten:

Zunächst sollte man überprüfen ob die eingebaute Batterie noch genügend Energie liefert....
Dazu den FOB vorsichtig öffnen, am besten mit einem Geldstück an der seitlichen Aussparung hebeln und dann vorsichtig die beiden Halbschalen auseinanderziehen.
Ich möchte hier dringend davon abraten das mit einem Messer zu versuchen. Nicht nur dass man sich damit verletzen kann,
nein man zerstört auch ggf. Bauteile im FOB wenn man abrutscht.

Danach sollte man so was vorfinden, wobei die Bauteilbestückung auf der Leiterplatte je nach Baujahr abweichen kann:

[Bild: 45773183zu.jpg]

HINWEIS: je nach Baujahr und FOB ist die Batterie mit Plus nach oben oder unten eingebaut - also aufpassen!


Die Batterie kann nun mit einem normalen Multimeter (Messbereich bis 5 oder 10 Volt) getestet werden.
Das Multimeter zeigt bei frischen Batterien ca. 3,2 Volt, wobei die Lithium-Batterie eine Nennspannung von 3 Volt hat.
Ist die Anzeige unterhalb 3,0 Volt sollte man sich nach einer neuen Batterie umschauen.
Eine CR2032 ist hier einzusetzen, je nachdem auch CR2450. Gibt es bei Conrad Elektronik, Reichelt oder auch beim Werner Moll.

Ist die Batterie okay, die Fernbedienung aber dennoch funktionslos kann man es mit einem
erneuten Anlernen probieren oder durch gleichzeitiges Drücken der beiden oberen Knöpfe nochmals versuchen (15 sec halten!)


Hilft das alles nichts kann folgender Fehler die Ursache sein (99%!):

[Bild: 45773184iq.jpg]

[Bild: 45773185dy.jpg]

man sieht hier sehr schön wie verschmiert und dreckig die Kontaktflächen auf der Leiterplatte sind.
Zudem ist die Tastaturmatte von innen vollkommen versaut.

Und hier ist das eigentliche Problem!
Was macht der Mensch ganz automatisch wenn der FOB nicht reagiert?
Er drückt fester und fester und verschlimmert die Situation dadurch...

Erklärung:
Die verwendete Leiterplatte im FOB ist sehr sehr dünn und entsprechend flexibel.
Zudem werden keine richtigen Taster verwendet, sondern so eine Art Gummitastatur.
Diese Gummitaster kennen wir auch von der TV Fernbedienung.....
Da der FOB ja überall mit rumgeschleppt wird, kann im Laufe der Jahre Schmutz und Feuchtigkeit eindringen. Die Gummipöppel schließen beim Betätigen
2 Stromkreise miteinander kurz was eine Auslösung des entsprechenden Funksignales zur Folge hat.
Ist nun der Kontakt im Laufe der Jahre schlechter geworden drückt man automatisch fester auf den Knopf und verbiegt dabei die dünne Leiterplatte!
Da Lötzinn auch einer Alterung unterliegt kann es hier zu Brüchen im Zinn kommen!
Der FOB wird unzuverlässig bis er ganz ausfällt.

Was bleibt zu tun?

Reinigen und Nachlöten:

[Bild: 45773187ge.jpg]

[Bild: 45773188wi.jpg]

Ich benutze dazu ein handelsübliches Radiergummi und poliere die goldenen Kontaktflächen solange bis sie wieder glänzen.
Anschließend wische ich die gesamte Fläche mit Isopropanol ab - zur Not geht auch Spiritus.
Auch die schwarzen Knubbel unter der Tastaturmatte wische ich vorsichtig mit Isopropanol ab.
Hier bitte vorsichtig vorgehen!!!
Die Leiterplatte ist gegenüber dem Alkohol sehr robust und zudem vergoldet, die Tastaturmatte hingegen sehr empfindlich.
Vor Verdünnung und schleifenden Substanzen möchte ich dringend warnen - ist die schwarze, leitfähige Beschichtung erst mal zerstört, gibt es ein echtes Problem.

Sollte der FOB nach der Reinigung immer noch nicht funktionieren kann man hergehen und die Bauteile, insbesondere das große schwarze IC nachlöten.
Das sollen aber bitte nur Experten machen die Erfahrung im Umgang mit SMS Bauteilen haben.
Handelsübliche Baumarkt Lötkolben sind absolut ungeeignet!
Finger weg wenn man das noch nie gemacht hat.

[Bild: 45773186mj.jpg]

Nach der Lötaktion sollte der FOB normalerweise wieder 100% funktionieren.
Erfolgsquote mindestens 90%!


Hier noch einiges wissenswertes zu den FOBs

die EU FOBs senden auf 433,92 MHz
US FOBs auf 315 MHz
Es wird AFSK benutzt

wer einen Funkscanner sein eigen nennt kann sich das Signal ja mal anhören!
So ein Funkscanner ist auch bei der Fehlersuche sehr hilfreich, man kann - mit geschultem Gehör -
schnell raushören ob der FOB sauber sendet oder ob das Signal verstümmelt ist.
Übrigens, das GM FOB Testgerät von Kent Moore kann das nicht unterscheiden ob der FOB sauber
sendet, oder was vollkommen "unlesbares" abstrahlt. Beides mal wird ein "FOB ok" ausgegeben.

EU FOBs senden beim Tastendruck die Sequenz nur 1x aus!
Es bringt also nichts den Finger länger drauf zu lassen, es kommt nichts mehr.

US FOBs senden die Sequenz ununterbrochen, solange bis man loslässt.
Das hat den Vorteil dass die US FOBs zuverlässiger sind, liegt aber auch mit an der benutzten
Frequenz bei 315MHz.

Die EU Frequenz liegt mitten im s.g. ISM Band... hier funken alle möglichen Apparate wie Thermometer und LPD Funkgeräte z.B. lustig vor sich hin.
Ach ja und Funkamateure dürfen in direkter Nähe zu diesen ISM Frequenzen mit erheblichen Sendeleistungen arbeiten. Störungen sind somit vorprogrammiert

Wer sich eine Reparatur nicht zutraut kann sich an mich wenden, ich helfe gerne weiter!
Grüße
Thomas


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#2
Hallo Thomas,


super Bericht. Hatte mir gerade letzte Woche Deinen alten rausgesucht, da meine beiden FOBs nicht mehr funtionierten, nachdem die Vette ca. 1,5 Jahre gestanden hatte.

Zum Glück ging es hier aber mit einer neuen Batterie und 2 X anlernen und alles war wieder in Ordnung.

Trotzdem schön zu wiassen, dass man jemanden fragen kann bei Problemen.


Viele Grüße vom Tommy
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#3
Ja, das ist es, was dieses Forum so wertvoll macht.

Gruss RainerR
RaRo
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#4
Diese Beiträge sind sehr wertvoll, insbesondere wenn man bedenkt das einige Ersatzteile inzwischen selbst für alles Geld der Welt nicht mehr lieferbar sind. Danke!!
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#5
Super Bericht, vielen Dank Yeeah!
Man hofft ja immer, dass man es nicht braucht, aber es ist gut zu wissen, dass es dann hier solche Anleitungen gibt!

Danke Thomas

Grüße

Joachim

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#6
hallo thomas,

vielen dank für deine reparatur-berichte, hier treffen sie genau
den richtigen corvette-fahrer. nicht jeder hat das geld, gleich eine neue zu kaufen.

herzlichen dank dafür.
grüsse aus dem schönen westallgäu sendet -> thomas


meine vorstellung
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#7
Und meine OB funktioniert auch wieder perfekt

Thanks a lot!! Udo
Feldosch
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#8
Hallo allerseits,

ich hätte noch zwei Ergänzungen zur Reparaturanleitung: Statt eines Radiergummis (mit Schleifmitteln) benutze ich einen Glasradierer, z.B. sowas: https://www.reichelt.de/RADIERER-GLAS/3/...ICLE=53404

Der Glasradierer hat den Vorteil, dass kein "Schleier" wie beim Radiergummi auf den Kontakten zurück bleibt, außerdem schleift er die Kontaktbeschichtung nicht ab.

Sollte die schwarzen Kontaktflächen der Tasten zerbröseln oder gerissen sein, so kann man dafür einen Gummitasten-Reparatursatz CW-2605 verwenden: https://www.reichelt.de/Fernbedienungen/...ICLE=50466

Das ist zwar recht teuer, funktioniert aber gut und auch dauerhaft. Damit bekommt man eine Funkfernbedienung in jedem Fall wieder hin, wenn nicht die Elektronik durchgebrannt sein sollte oder der Chip verlorengegangen ist.

Viele Grüße, Mirko
[Bild: cch_st.png]
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#9
@Mirko
danke für Deinen Input!

Glasfaserpinsel habe ich nicht, daher auch null Erfahrung.
Radiergummis liegen hier immer rum und das klappt wirklich sehr gut - den Schmier, der tatsächlich manchmal entsteht, wische ich mit Isopropanol weg.

In dem ursprünglichen Reparaturbericht von mir (existiert nicht mehr) hatte ich das Reparaturmittel für die Gummitasten von Conrad Elektronik verlinkt. Der Einsatz dieses teuren Zeugs war bisher Gott sei Dank nicht nötig gewesen....
Grüße
Thomas


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#10
Die Batteriekontakte kann jeder, der schon mal eine Schaltung aufgebaut hat und über ne vernünftige Lötstation verfügt wieder anlöten bzw. ersetzen. Dazu zählen auch alle Radio- und Fernsehtechniker, doe es eigentlich überall gibt. Oder Funkamateure, die haben regelmäßig schwierigere Lötarbeiten.

Zur Not werden die Batteriekontakte entfernt und die Batterie durch eine Knopfzelle mit Lötanschlüssen ersetzt, wenn man partout keine Ersatzkontakte findet.

Viele Grüße, Mirko
[Bild: cch_st.png]
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