27.05.2006, 17:58
Hallo hier steht alles drin!!
Hier mein Wissen und meine Erfahrung zum Thema Drehstromgenerator:
Das sich drehende Teil (Rotor) der Lima wird über 2 Schleifringe mit Strom vom Regler versorgt, sobald die Zündung eingeschaltet wird. Dieser Strom magnetisiert den Rotor, der dann in den im Gehäuse eingebauten Spulen (Stator) den Ladestrom induziert. Sobald die Bordspannung den Nennwert erreicht, schaltet der Regler den Erregerstrom ab. Dadurch fällt die Bordspannung wieder geringfügig ab, der Regler schaltet sofort wieder ein...usw. Dieses Spielchen wiederholt sich vielfach in jeder Sekunde, also so schnell, dass sich eine sehr konstante Spannung von etwa 14 Volt einstellt. Der vom Generator erzeugte Strom ist zunächst einmal ein Wechselstrom mit einer Frequenz, die direkt von der Drehzahl des Generators abhängt. Dieser Strom ist sinusförmig - er pulst also. Diese pulsierende Spannung kann bei ungenügender Filterung im Autoradio, vor allem aber beim Einsatz von Soundanlagen mit Zusatzverstärkern, aus den Lautsprechern zu hören sein. (Singender Ton, Frequenz ist abhängig von der Motordrehzahl). Dieses Pulsen erzeugt aber auch mechanische Schwingungen, denn im Moment, wo ein hoher Strom fließt, muss auch von der Antriebsmaschine eine hohe Leistung erbracht werden, beim Nulldurchgang keine. "Aktion ist gleich Reaktion": Also muss die Mechanik, sprich das Gehäuse und die Befestigung des Stators dieser Kraft entgegenhalten und das erzeugt auch Geräusche, die hörbar sind. Das ist jedoch von Lichtmaschine zu Lichtmaschine, sogar innerhalb einer Serie, unterschiedlich und völlig normal. Mit zunehmender Belastung (Entladene Batterie, Licht, Gebläse, Heckscheibenheizung, Sitzheizung....) wird dieses Geräusch dann auch lauter.
Der erzeugte Strom wird nun durch die Dioden gleichgerichtet und in das Bordnetz eingespeist. Diese Dioden müssen den gesamten Ladestrom aushalten und sind deshalb reichlich dimensioniert. Was sie aber gar nicht abkönnen, sind Spannungsspitzen, die wesentlich über 50 Volt liegen. Eine solche Spannungsspitze kann sehr leicht herbeigeführt werden, wenn man bei laufendem Motor das dicke Kabel zur Batterie an der Lima abklemmt: Sie läuft dann praktisch schlagartig ins Leere und das war's dann. Ein Abklemmen der dünnen Kabel ist ungefährlich, mehr als dass die Lima keinen Strom mehr erzeugt, kann eigentlich nicht passieren. Wenn bei laufendem Motor (vor allem bei erhöhter Drehzahl = Lima auf voller Leistung) die Batterie abgeklemmt wird, dann können nicht nur die Dioden der Lima sterben, sondern auch empfindliche Teile der Bordelektronik, die dann die Spannungsspitzen auch abkriegen.
Also: BEI LAUFENDEM MOTOR KEINESFALLS DIE BATTERIE ABKLEMMEN!!!
Verschleißteile sind die Lager und die Kohlebürsten: Das vordere Lager (i.d.R. ein Kugellager) ist empfindlich gegen zu hohe Riemenspannung. Das hintere Lager ist i.d.R. ein Nadellager und bei ausreichender Schmierung normalerweise unkaputtbar. Defekte Lager lassen sich, wie oben schon beschrieben, bei abgenommenem Antriebsriemen durch holprigen Lauf oder Spiel beim Durchdrehen von Hand relativ leicht lokalisieren.
Die Kohlen laufen auf Schleifringen (massiver Kupferring, kein Kommutator, wie beim Gleichstrom-Elektromotor), was den Verschleiß in Grenzen hält. 200 TKm sollten kein Problem sein.
Sollte sich aufgrund von Feuchtigkeit oder Lösungsmittel, das die Kupferlackisolierung der Statorwicklung angreift, ein Windungsschluss einstellen, so beginnt die Lima sehr schnell und sehr kräftig zu dampfen und ist dann ein Fall für die Instandsetzung bzw. den Schrott. Dem Rotor passiert i.d.R. nichts, denn er ist vergossen und geschützt in der Lima. Einzig, wenn die Drehzahl zu hoch wird, könnte er durch die entstehenden Fliehkräfte mechanisch beschädigt werden.
Überlastet werden kann eine Drehstromlichtmaschine im normalen Betrieb (kein Kurzschluss im Bordnetz, intakte Batterie, ausreichende Kühlung) nicht, den die Erregerspule im Rotor ist so dimensioniert, dass nur ein Magnetfeld von einer bestimmten Stärke erzeugt werden kann, selbst wenn der Regler defekt wäre und Dauerplus anliegen würde. Das Eisen des Rotors geht dann in die magnetische Sättigung und begrenzt damit die maximale Ausgangsleistung der Lima.
Durch die moderne Elektronik gibt es die verschiedensten Ausführungen der Regler, weshalb die Anzahl der Leitungen zur Lima von Eins bis Fünf betragen kann:
Die dicke Leitung führt zur Batterie. Das ist bei meiner Lima z.B. die einzige Leitung, die es gibt. (Ist aber eine Spezialausführung!) Bei den meisten "normalen" Limas führt eine weitere, dünne Leitung zum Regler und versorgt ihn bei eingeschalteter Zündung mit Bordspannung. Das ist quasi die Sensorleitung, mit der der Regler die Bordspannung misst und durch die auch der Erregerstrom fließt. VORSICHT: Diese Leitung ist normalerweise NICHT abgesichert!!! An dieser Leitung ist häufig auch ein Entstörkondensator angeschlossen - er unterdrückt wirkungsvoll das Jaulen aus dem Radio. Eine weitere Leitung kann ein zusätzliches Massekabel für den Regler sein, oder der Ausgang des Reglers für eine Ladekontrollleuchte. Im Zweifelsfall kann man diese Kabel mit einer Prüflampe gegen Masse und gegen 12 V austesten.
Bei Diesel-Fahrzeugen gibt es an den Limas eine Klemme mit der Bezeichnung "W". Das ist die Sensorleitung für den Drehzahlmesser. In Ermangelung eines Zündsignals wird beim Diesel die Drehzahlinformation aus der Lima gewonnen, außer es handelt sich um einen modernen Diesel mit Direkteinspritzung oder elektronischer Steuerung, da kommt das Drehzahlsignal dann vom Steuergerät.
So, ich hoffe, das trug zum besseren Verständnis bei, wenngleich es natürlich noch viel mehr Details zu beschreiben gäbe, aber irgendwo muss man halt eine Grenze ziehen...
Wer übrigens einen Schreibfehler findet, darf ihn behalten, es ist ja bald Weihnachten...
In diesem Sinne ein Frohes Fest und einen guten Rutsch in ein neues Vette Jahr!
Herzlichst, Norbert
Hier mein Wissen und meine Erfahrung zum Thema Drehstromgenerator:
Das sich drehende Teil (Rotor) der Lima wird über 2 Schleifringe mit Strom vom Regler versorgt, sobald die Zündung eingeschaltet wird. Dieser Strom magnetisiert den Rotor, der dann in den im Gehäuse eingebauten Spulen (Stator) den Ladestrom induziert. Sobald die Bordspannung den Nennwert erreicht, schaltet der Regler den Erregerstrom ab. Dadurch fällt die Bordspannung wieder geringfügig ab, der Regler schaltet sofort wieder ein...usw. Dieses Spielchen wiederholt sich vielfach in jeder Sekunde, also so schnell, dass sich eine sehr konstante Spannung von etwa 14 Volt einstellt. Der vom Generator erzeugte Strom ist zunächst einmal ein Wechselstrom mit einer Frequenz, die direkt von der Drehzahl des Generators abhängt. Dieser Strom ist sinusförmig - er pulst also. Diese pulsierende Spannung kann bei ungenügender Filterung im Autoradio, vor allem aber beim Einsatz von Soundanlagen mit Zusatzverstärkern, aus den Lautsprechern zu hören sein. (Singender Ton, Frequenz ist abhängig von der Motordrehzahl). Dieses Pulsen erzeugt aber auch mechanische Schwingungen, denn im Moment, wo ein hoher Strom fließt, muss auch von der Antriebsmaschine eine hohe Leistung erbracht werden, beim Nulldurchgang keine. "Aktion ist gleich Reaktion": Also muss die Mechanik, sprich das Gehäuse und die Befestigung des Stators dieser Kraft entgegenhalten und das erzeugt auch Geräusche, die hörbar sind. Das ist jedoch von Lichtmaschine zu Lichtmaschine, sogar innerhalb einer Serie, unterschiedlich und völlig normal. Mit zunehmender Belastung (Entladene Batterie, Licht, Gebläse, Heckscheibenheizung, Sitzheizung....) wird dieses Geräusch dann auch lauter.
Der erzeugte Strom wird nun durch die Dioden gleichgerichtet und in das Bordnetz eingespeist. Diese Dioden müssen den gesamten Ladestrom aushalten und sind deshalb reichlich dimensioniert. Was sie aber gar nicht abkönnen, sind Spannungsspitzen, die wesentlich über 50 Volt liegen. Eine solche Spannungsspitze kann sehr leicht herbeigeführt werden, wenn man bei laufendem Motor das dicke Kabel zur Batterie an der Lima abklemmt: Sie läuft dann praktisch schlagartig ins Leere und das war's dann. Ein Abklemmen der dünnen Kabel ist ungefährlich, mehr als dass die Lima keinen Strom mehr erzeugt, kann eigentlich nicht passieren. Wenn bei laufendem Motor (vor allem bei erhöhter Drehzahl = Lima auf voller Leistung) die Batterie abgeklemmt wird, dann können nicht nur die Dioden der Lima sterben, sondern auch empfindliche Teile der Bordelektronik, die dann die Spannungsspitzen auch abkriegen.
Also: BEI LAUFENDEM MOTOR KEINESFALLS DIE BATTERIE ABKLEMMEN!!!
Verschleißteile sind die Lager und die Kohlebürsten: Das vordere Lager (i.d.R. ein Kugellager) ist empfindlich gegen zu hohe Riemenspannung. Das hintere Lager ist i.d.R. ein Nadellager und bei ausreichender Schmierung normalerweise unkaputtbar. Defekte Lager lassen sich, wie oben schon beschrieben, bei abgenommenem Antriebsriemen durch holprigen Lauf oder Spiel beim Durchdrehen von Hand relativ leicht lokalisieren.
Die Kohlen laufen auf Schleifringen (massiver Kupferring, kein Kommutator, wie beim Gleichstrom-Elektromotor), was den Verschleiß in Grenzen hält. 200 TKm sollten kein Problem sein.
Sollte sich aufgrund von Feuchtigkeit oder Lösungsmittel, das die Kupferlackisolierung der Statorwicklung angreift, ein Windungsschluss einstellen, so beginnt die Lima sehr schnell und sehr kräftig zu dampfen und ist dann ein Fall für die Instandsetzung bzw. den Schrott. Dem Rotor passiert i.d.R. nichts, denn er ist vergossen und geschützt in der Lima. Einzig, wenn die Drehzahl zu hoch wird, könnte er durch die entstehenden Fliehkräfte mechanisch beschädigt werden.
Überlastet werden kann eine Drehstromlichtmaschine im normalen Betrieb (kein Kurzschluss im Bordnetz, intakte Batterie, ausreichende Kühlung) nicht, den die Erregerspule im Rotor ist so dimensioniert, dass nur ein Magnetfeld von einer bestimmten Stärke erzeugt werden kann, selbst wenn der Regler defekt wäre und Dauerplus anliegen würde. Das Eisen des Rotors geht dann in die magnetische Sättigung und begrenzt damit die maximale Ausgangsleistung der Lima.
Durch die moderne Elektronik gibt es die verschiedensten Ausführungen der Regler, weshalb die Anzahl der Leitungen zur Lima von Eins bis Fünf betragen kann:
Die dicke Leitung führt zur Batterie. Das ist bei meiner Lima z.B. die einzige Leitung, die es gibt. (Ist aber eine Spezialausführung!) Bei den meisten "normalen" Limas führt eine weitere, dünne Leitung zum Regler und versorgt ihn bei eingeschalteter Zündung mit Bordspannung. Das ist quasi die Sensorleitung, mit der der Regler die Bordspannung misst und durch die auch der Erregerstrom fließt. VORSICHT: Diese Leitung ist normalerweise NICHT abgesichert!!! An dieser Leitung ist häufig auch ein Entstörkondensator angeschlossen - er unterdrückt wirkungsvoll das Jaulen aus dem Radio. Eine weitere Leitung kann ein zusätzliches Massekabel für den Regler sein, oder der Ausgang des Reglers für eine Ladekontrollleuchte. Im Zweifelsfall kann man diese Kabel mit einer Prüflampe gegen Masse und gegen 12 V austesten.
Bei Diesel-Fahrzeugen gibt es an den Limas eine Klemme mit der Bezeichnung "W". Das ist die Sensorleitung für den Drehzahlmesser. In Ermangelung eines Zündsignals wird beim Diesel die Drehzahlinformation aus der Lima gewonnen, außer es handelt sich um einen modernen Diesel mit Direkteinspritzung oder elektronischer Steuerung, da kommt das Drehzahlsignal dann vom Steuergerät.
So, ich hoffe, das trug zum besseren Verständnis bei, wenngleich es natürlich noch viel mehr Details zu beschreiben gäbe, aber irgendwo muss man halt eine Grenze ziehen...
Wer übrigens einen Schreibfehler findet, darf ihn behalten, es ist ja bald Weihnachten...
In diesem Sinne ein Frohes Fest und einen guten Rutsch in ein neues Vette Jahr!
Herzlichst, Norbert
Mit freundlichen Grüßen
Stephan [img]/userfiles/dakota v8/wolf.gif[/img]
[img]/userfiles/dakota v8/Forumsbanner.jpg[/img]
Stephan [img]/userfiles/dakota v8/wolf.gif[/img]
[img]/userfiles/dakota v8/Forumsbanner.jpg[/img]