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Lichtmaschine beim laden abklemmen oder nicht? - Druckversion

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Lichtmaschine beim laden abklemmen oder nicht? - geardrive - 27.05.2006

Hallo zusammen, OK!

klemmt ihr eure Lichtmaschine beim Laden der eingebauten Batterie
über den Zigarettenanzünder ab oder nicht?

Hab bis jetzt unterschiedliche Aussagen dazu gelesen ob die Lichtmaschine
durch das Laden Schaden nimmt oder nicht. Idee


Gruß Andreas


- Dakota - 27.05.2006

Hallo hier steht alles drin!!

Hier mein Wissen und meine Erfahrung zum Thema Drehstromgenerator:

Das sich drehende Teil (Rotor) der Lima wird über 2 Schleifringe mit Strom vom Regler versorgt, sobald die Zündung eingeschaltet wird. Dieser Strom magnetisiert den Rotor, der dann in den im Gehäuse eingebauten Spulen (Stator) den Ladestrom induziert. Sobald die Bordspannung den Nennwert erreicht, schaltet der Regler den Erregerstrom ab. Dadurch fällt die Bordspannung wieder geringfügig ab, der Regler schaltet sofort wieder ein...usw. Dieses Spielchen wiederholt sich vielfach in jeder Sekunde, also so schnell, dass sich eine sehr konstante Spannung von etwa 14 Volt einstellt. Der vom Generator erzeugte Strom ist zunächst einmal ein Wechselstrom mit einer Frequenz, die direkt von der Drehzahl des Generators abhängt. Dieser Strom ist sinusförmig - er pulst also. Diese pulsierende Spannung kann bei ungenügender Filterung im Autoradio, vor allem aber beim Einsatz von Soundanlagen mit Zusatzverstärkern, aus den Lautsprechern zu hören sein. (Singender Ton, Frequenz ist abhängig von der Motordrehzahl). Dieses Pulsen erzeugt aber auch mechanische Schwingungen, denn im Moment, wo ein hoher Strom fließt, muss auch von der Antriebsmaschine eine hohe Leistung erbracht werden, beim Nulldurchgang keine. "Aktion ist gleich Reaktion": Also muss die Mechanik, sprich das Gehäuse und die Befestigung des Stators dieser Kraft entgegenhalten und das erzeugt auch Geräusche, die hörbar sind. Das ist jedoch von Lichtmaschine zu Lichtmaschine, sogar innerhalb einer Serie, unterschiedlich und völlig normal. Mit zunehmender Belastung (Entladene Batterie, Licht, Gebläse, Heckscheibenheizung, Sitzheizung....) wird dieses Geräusch dann auch lauter.
Der erzeugte Strom wird nun durch die Dioden gleichgerichtet und in das Bordnetz eingespeist. Diese Dioden müssen den gesamten Ladestrom aushalten und sind deshalb reichlich dimensioniert. Was sie aber gar nicht abkönnen, sind Spannungsspitzen, die wesentlich über 50 Volt liegen. Eine solche Spannungsspitze kann sehr leicht herbeigeführt werden, wenn man bei laufendem Motor das dicke Kabel zur Batterie an der Lima abklemmt: Sie läuft dann praktisch schlagartig ins Leere und das war's dann. Ein Abklemmen der dünnen Kabel ist ungefährlich, mehr als dass die Lima keinen Strom mehr erzeugt, kann eigentlich nicht passieren. Wenn bei laufendem Motor (vor allem bei erhöhter Drehzahl = Lima auf voller Leistung) die Batterie abgeklemmt wird, dann können nicht nur die Dioden der Lima sterben, sondern auch empfindliche Teile der Bordelektronik, die dann die Spannungsspitzen auch abkriegen.
Also: BEI LAUFENDEM MOTOR KEINESFALLS DIE BATTERIE ABKLEMMEN!!!

Verschleißteile sind die Lager und die Kohlebürsten: Das vordere Lager (i.d.R. ein Kugellager) ist empfindlich gegen zu hohe Riemenspannung. Das hintere Lager ist i.d.R. ein Nadellager und bei ausreichender Schmierung normalerweise unkaputtbar. Defekte Lager lassen sich, wie oben schon beschrieben, bei abgenommenem Antriebsriemen durch holprigen Lauf oder Spiel beim Durchdrehen von Hand relativ leicht lokalisieren.
Die Kohlen laufen auf Schleifringen (massiver Kupferring, kein Kommutator, wie beim Gleichstrom-Elektromotor), was den Verschleiß in Grenzen hält. 200 TKm sollten kein Problem sein.
Sollte sich aufgrund von Feuchtigkeit oder Lösungsmittel, das die Kupferlackisolierung der Statorwicklung angreift, ein Windungsschluss einstellen, so beginnt die Lima sehr schnell und sehr kräftig zu dampfen und ist dann ein Fall für die Instandsetzung bzw. den Schrott. Dem Rotor passiert i.d.R. nichts, denn er ist vergossen und geschützt in der Lima. Einzig, wenn die Drehzahl zu hoch wird, könnte er durch die entstehenden Fliehkräfte mechanisch beschädigt werden.
Überlastet werden kann eine Drehstromlichtmaschine im normalen Betrieb (kein Kurzschluss im Bordnetz, intakte Batterie, ausreichende Kühlung) nicht, den die Erregerspule im Rotor ist so dimensioniert, dass nur ein Magnetfeld von einer bestimmten Stärke erzeugt werden kann, selbst wenn der Regler defekt wäre und Dauerplus anliegen würde. Das Eisen des Rotors geht dann in die magnetische Sättigung und begrenzt damit die maximale Ausgangsleistung der Lima.

Durch die moderne Elektronik gibt es die verschiedensten Ausführungen der Regler, weshalb die Anzahl der Leitungen zur Lima von Eins bis Fünf betragen kann:
Die dicke Leitung führt zur Batterie. Das ist bei meiner Lima z.B. die einzige Leitung, die es gibt. (Ist aber eine Spezialausführung!) Bei den meisten "normalen" Limas führt eine weitere, dünne Leitung zum Regler und versorgt ihn bei eingeschalteter Zündung mit Bordspannung. Das ist quasi die Sensorleitung, mit der der Regler die Bordspannung misst und durch die auch der Erregerstrom fließt. VORSICHT: Diese Leitung ist normalerweise NICHT abgesichert!!! An dieser Leitung ist häufig auch ein Entstörkondensator angeschlossen - er unterdrückt wirkungsvoll das Jaulen aus dem Radio. Eine weitere Leitung kann ein zusätzliches Massekabel für den Regler sein, oder der Ausgang des Reglers für eine Ladekontrollleuchte. Im Zweifelsfall kann man diese Kabel mit einer Prüflampe gegen Masse und gegen 12 V austesten.

Bei Diesel-Fahrzeugen gibt es an den Limas eine Klemme mit der Bezeichnung "W". Das ist die Sensorleitung für den Drehzahlmesser. In Ermangelung eines Zündsignals wird beim Diesel die Drehzahlinformation aus der Lima gewonnen, außer es handelt sich um einen modernen Diesel mit Direkteinspritzung oder elektronischer Steuerung, da kommt das Drehzahlsignal dann vom Steuergerät.

So, ich hoffe, das trug zum besseren Verständnis bei, wenngleich es natürlich noch viel mehr Details zu beschreiben gäbe, aber irgendwo muss man halt eine Grenze ziehen...

Wer übrigens einen Schreibfehler findet, darf ihn behalten, es ist ja bald Weihnachten...

In diesem Sinne ein Frohes Fest und einen guten Rutsch in ein neues Vette Jahr!

Herzlichst, Norbert


- Michael Hoppe - 27.05.2006

Schöner Beitrag, Stephan !

Nur; klemmst Du die Lima, beim laden der Batterie, nun ab oder nicht ?

Also, ich nicht und das hat meinen Lichtmaschinen bisher nie geschadet.

Wenn jemand Bedenken hat, kann man ja die Batterie beim laden abklemmen - ist, so glaube ich, sinnvoller.


- corvette-freak - 27.05.2006

Da beim Laden die Batterie sowieso abgeklemmt wird, erübrigt sich das Abklemnmen des Generators, da der Stromkreis schon durch den abgeklemmten Minus-Pol der Batterie unterbrochen ist.
Bei sehr geringer Ladeleistung wie zb bei einem Erhaltungsladegerät kann die Batterie natürlich angeklemmt bleiben.
Gruß Axel


- Red Dragon - 27.05.2006

Hallo Andreas,

Zitat:über den Zigarettenanzünder

ich vermute einmal, daß es sich bei deiner Variante von Ladegerät um ein Erhaltungs-Ladegerät handelt.
Da diese Geräte automatisch nur die Kapazität erhalten und danach automatisch wieder abschalten (sehr niedriger Ladestrom), sollte ein Abklemmen der Lichtmaschine nicht nötig sein.


Gruß
Wilfried


- geardrive - 27.05.2006

Ich hab eigentlich beides vor, einmal nach längerer Standzeit (z.B. wochenlanger Dauerregen Kopfschütteln) mit einem normalen Ladegerät (6A Ladestrom) die Batterie
auffrischen ohne sie abzuklemmen (wg. Daten ECM+weil sie bei mir im Fahrzeugheck
untergebracht ist) und über den Winter dann an einen Erhaltungslader hängen.


Gruß Andreas


- Dakota - 27.05.2006

Also bei meiner C3 bau ich die Batterie aus, lade sie voll und stell sie in den Keller. Wenns nicht
länger als ein halbes Jahr ist (Winterpause).
Bei der C5 mach ich das so, wenn ich an die Batterie ran muß, dann speise ich über den
Zigarettenanzünder mit eine kleine Motorradbatterie Spannung ins Netz (wegen den ganzen
Computermist)
Andresa
Entschuldige das ich deinen Beitrag nicht richtig verstanden habe. Ich dachte du wolltest
die Lichtmaschine wärend des Ladens (Motor läuft) abklemmen Kopfschütteln
Aber wenn du über ein Ladegerät deine Batterie aufladen willst dann braucht man keine
Lichtmaschine abklemmen.
Wenn du ein normalen Blei-Akku hast dann mußt du natürlich die Stopfen rausgrehen.


- rainersc6 - 31.05.2006

Hallo zusammen,

es ist wichtig, dass keine Spannungsspitzen (Transienten) in die elektrische Anlage geraten, wo sie Schaden anrichten können.

Deshalb sollte man erst das (richtig dimensionierte) Ladegerät anschließen an die Batterie oder über Zigarettenanzünder und dann das Ladegerät an des Netz anschließen.

Bei Beendigung auch wieder erst Netzkabel raus, dann Ladeklemmen abnehmen. Sonst gibt es Funkenbildung entspricht zu hohen Spannungsspitzen = Gefahr für die Elektrik. Geht sehr oft gut, geht aber auf die Lebensdauer und irgendwann ist es dann plötzlich kaputt.

Gruss Rainer


- geardrive - 31.05.2006

Zitat:Original von rainersc6
Deshalb sollte man erst das (richtig dimensionierte) Ladegerät anschließen an die Batterie oder über Zigarettenanzünder und dann das Ladegerät an des Netz anschließen.

Bei Beendigung auch wieder erst Netzkabel raus, dann Ladeklemmen abnehmen. Sonst gibt es Funkenbildung entspricht zu hohen Spannungsspitzen = Gefahr für die Elektrik. Geht sehr oft gut, geht aber auf die Lebensdauer und irgendwann ist es dann plötzlich kaputt.

Gruss Rainer


Hallo Rainer,

was ist ein richtig dimensioniertes Ladegerät?

Das mit dem vorher/nachher Netzstecker ziehen mache ich auch immer so, seit mir
mal eine Batterie nach dem Laden explodiert ist. Die war viel zu lange am Ladegerät
und hat extrem ausgegast.

Gruß Andreas


- rainersc6 - 01.06.2006

Hallo Andreas,

ja die Funkenbildung zündet das entstandene Knallgas. Und die Funken sind es auch, die die Ladeelektronik überhaupt nicht mag.

Zum richtig dimensionierten Ladegerät:

Entweder man hat Zeit, dann mit wenig Strom und viel Zeit und dann kommt es auch nicht darauf an, ob es ein paar Stunden/Tage zu lange drannbleibt.

Oder man will schnell laden, dann sollte man den Ladezustand der Batterie kennen und die max. Ladezeit genau einhalten.

Es gibt auch für wenig Geld sog. Automaitk-Lader, die alles selbst regeln, die sind aber dafür etwas teuerer.

Ich würde im ersten Fall: Ein Netzteil mit 13,5 - 14,5 V/1A benutzen. Ladezeit ca 2 Tage. Und bei erster Benutzung zwischendurch mal die Spannung und den Ladestrom messen.

Und wenn es schnell gehen muss: Handelsübliches 6-10A-Auto-Ladegerät und alle 1-2 Stunden mal schauen wie es der Batterie geht. Die Ladespannung bei angeschlossener Batt. sollte 14,5V nicht überschreiten. Eventuell mal mit dem Säureheber testen, wie sich die Batterie erholt, in dem Fall die Kappen lösen, aber nicht abschrauben und dest. Wasser erst auf Max. auffüllen, wenn die Batterie geladen ist.

Gruss Rainer