18.11.2015, 01:05
Liebe Forumsgemeinde,
nachdem ich seit Jahren bei vielen Themen hier im C3 Forum wertvolle Hinweise und vor allem aufschlussreiche Bilder "verwerten" konnte, möchte ich heute auch einmal einen kleinen Beitrag zum abendfüllenden Thema "Zündung" und "Verbrauch" wiedergeben, der vielleicht für einige interessant ist.
Mein Fahrzeug: Corvette C3 Convertible, Bj. 1972, Small Block, 200 PS, Automatic TH 400, incl. nahezu aller damals angebotener SA´s, 40.000 mls.
Alles Original mit matching numbers im Serienzustand, deshalb kann ich mir hier eine ellenlange Liste der spezifischen Ausrüstung ersparen. Farbe: Mille Miglia Red, Interieur Saddle Vinyl. (Um Hinweisen vorzubeugen: daß die Farbe keinen Einfluss auf den Verbrauch hat, ist mir als Entwicklungingenieur, 30 Jahre bei BMW, bekannt).
Das Auto wurde über Ebay (!) vor 4 Jahren in Miami, USA, gekauft und stellte sich tatsächlich als absolut unverbastelt im nahezu Original Fabrik-Zustand heraus, aber das ist eine andere Geschichte.
Zum Thema:
Ich versuche seit langem, den Verbrauch der ursprünglich bei über 20 l/100 km lag (alle Angaben hier bei gemäßigter Überlandfahrt) in "technisch vernünftige" Regionen zu bringen, aber der Erfolg stellt mich nicht wirklich zufrieden. (auch hier wieder der Hinweis: es soll jeder mit einem Verbrauch von 20l++ bei einem SB für sich glücklich sein nach dem öfters hier gelesenem Motto "wer sich das nicht leisten kann, sollte keine Corvette fahren; für mich als Techniker ist aber jeder Liter zuviel einer, der teilweise die Zylinderwände herunter läuft und das Öl verdünnt.)
Ich bin durch folgende Maßnahmen inzwischen auf 14-16 l/100 km gekommen (wobei ich mit meinem Chevrolet Suburban, BJ 1979, mit gleichem Motor, aber 2,8 to Gewicht und einem cw x F wie der Kölner Dom auf kaum höhere Werte komme. Das ist der eigentliche Antrieb für mich, nicht zufrieden zu sein):
Maßnahmen:
--Kerzen, Zündgeschirr, U-Kontakte neu (keine Auswirkung).
--TCS (Transmission Control Spark) deaktiviert
--Kompression geprüft: i.O.
--Zündzeitpunkt nach "Lars-Methode" mit "Stroboskoplampe Digital Zündzeitpistole von Equus" (kann ich uneingeschränkt empfehlen, ca. 100,00 €) auf 36 Grad vor OT/2800 U/min (ohne Unterdruck) eingestellt inklusive Überprüfung/Korektur des Zündzeitpunktverlaufs über der Drehzahl und in Abhängigkeit vom Unterdruck (Auswirkung etwa -2 l/100 km). Unterdruck durch Auswechseln aller undichten Valves auf ca. 0,7 bar gebracht (keine Auswirkung, aber schnelles Öffnen/Schließen von Scheinwerfern /Scheibenwischerklappe und ca. 5 min Dauer bis Druckabfall).
--Umfangreiche Einstellarbeiten am (Serien-) Rochester Quadrajet Vergaser (einschließlich Gegenprüfung
mit einem zweiten baugleichem Quadrajet).
Letztlich beste Werte mit niedrigerem Schwimmerstand 8,5 mm (GM 6,3 mm) und Hauptdüsen 71 (Serie 74) Hiermit einwandfrei: Leerlauf, Übergänge, Konstantfahrt, Leistung, Kerzenbild: optimal rehbraun wie im Lehrbuch (Auswirkung ca. -2 l/100 km).
Düsen 70 waren bereits grenzwertig bezüglich Übergangsverhalten von Konstantfahrt mit 1200 U/min und Beschleunigung, also bei 71 geblieben.
Verstellungen des (ursprünglich verplombten) Anschlages des Power Piston brachte keine signifikante Änderung.
--Neben-Effekt: Nach den ca. 30 Düsen-Wechseln und zig Vergaserwechseln schaffe ich das jetzt jeweils unter einer halben Stunde!
-- Mit der zweiten Stufe habe ich mich überhaupt nicht beschäftigt, da diese bei Überlandfahrt bei mir keine 3% der Zeit in Aktion ist. Da wäre mir auch ein Verbrauch von 40l für wenige Sekunden egal, das wäre anders bei langer Autobahnfahrt über 140-150 km/h.
--mit der Verbrauchreduzierung wurde übrigens die Performance des Autos deutlich besser und ist jetzt absolut zufriedenstellend. Dass das Fahrzeug ursprünglich viel zu fett lief (aber Serieneistellung), merkte ich auch auf einer früheren Fahrt auf 2500 m über NN (Großglockner), da lief die Lady nur noch auf 4-6 Zylindern. Mir ist unbekannt, auf welche Meereshöhe seinerzeit GM die Autos optimiert hat.
--Als letztes habe ich jetzt noch die Zündung aller Zylinder überprüft mit einer sehr einfachen, preiswerten Methode (siehe Bilder): mit einem "Silverline Zündungsprüfer 270 mm, 633982" (bei Amazon 4,74 €). Ich habe gleich 4 Stck. gekauft, dann muß man nur zweimal neu anstecken. Für die Aussage Zündfunke ja/nein durchaus geeignet.
Natürlich hätte ich gerne einen KFZ-Zündugsoszillografen, habe aber nichts erschwingliches für den seltenen Gebrauch gefunden. Falls hier im Forum jemand einen Hinweis hat, nehme ich den gerne auf.
Zum Abschluß noch einmal eine detailertere Präzisierug des Verbrauchs, der bei folgender Fahrweise jetzt bei 14-16 l liegt::
Fahrstrecken jeweils ca. 30-100 km "am Stück", Aussentemp. 15-28 Grad, Klima ausgeschaltet, Reifen BF Goodrich P225/70R15, Kraftstoff Super 95 ROZ,
Landstrasse ca. 90 km/h, kein Stadtverkehr. keine Kurzstrecken, Wegstreckenzähler mit Google Maps und Navi überprüft, Abweichung auf 50 km: 200 m !
Probehalber absolute Konstantfahrt 40 km auf der Autobahn mit 70 mls/h=112 km/h: 14,5 l/100 km.
Ich lese, auch in den US-Foren, immer wieder von vergleichbaren Verbräuchen von 10-12 l/100 km.
Sollte hier jemand einen Geheimtipp für ein vergleichbares serienmäßiges Fahrzeug haben (kein Handschalter, keine Einspritzung, keine Hochverdichtung, keine HA 1,5:1 usw.) wäre ich daran natürlich interessiert.
Noch eine wahre Anekdote: für einen Besuch bei der Mille Miglia hatte ich die Lady auf meinen Autoanhänger aufgeladen und hinter dem Wohnmobil nach Italien transportiert. Der Verbrauch des Wohnmobils (Ducato Diesel) war incl. der Anhängelast (gesamt 4,8 to) mit 13,5 l/100 km geringer als der der Corvette (automobiler Fortschritt). Sollte ich also wirklich sparsam Corvette fahren wollen, kann ich mich ja in die Lady auf dem Hänger setzen und meine Frau fährt das Wohnmobil.
Ansonsten lebe ich auch gut mit dem jetzt erreichten denn: die Lady macht einfach einen Riesenspaß!!
nachdem ich seit Jahren bei vielen Themen hier im C3 Forum wertvolle Hinweise und vor allem aufschlussreiche Bilder "verwerten" konnte, möchte ich heute auch einmal einen kleinen Beitrag zum abendfüllenden Thema "Zündung" und "Verbrauch" wiedergeben, der vielleicht für einige interessant ist.
Mein Fahrzeug: Corvette C3 Convertible, Bj. 1972, Small Block, 200 PS, Automatic TH 400, incl. nahezu aller damals angebotener SA´s, 40.000 mls.
Alles Original mit matching numbers im Serienzustand, deshalb kann ich mir hier eine ellenlange Liste der spezifischen Ausrüstung ersparen. Farbe: Mille Miglia Red, Interieur Saddle Vinyl. (Um Hinweisen vorzubeugen: daß die Farbe keinen Einfluss auf den Verbrauch hat, ist mir als Entwicklungingenieur, 30 Jahre bei BMW, bekannt).
Das Auto wurde über Ebay (!) vor 4 Jahren in Miami, USA, gekauft und stellte sich tatsächlich als absolut unverbastelt im nahezu Original Fabrik-Zustand heraus, aber das ist eine andere Geschichte.
Zum Thema:
Ich versuche seit langem, den Verbrauch der ursprünglich bei über 20 l/100 km lag (alle Angaben hier bei gemäßigter Überlandfahrt) in "technisch vernünftige" Regionen zu bringen, aber der Erfolg stellt mich nicht wirklich zufrieden. (auch hier wieder der Hinweis: es soll jeder mit einem Verbrauch von 20l++ bei einem SB für sich glücklich sein nach dem öfters hier gelesenem Motto "wer sich das nicht leisten kann, sollte keine Corvette fahren; für mich als Techniker ist aber jeder Liter zuviel einer, der teilweise die Zylinderwände herunter läuft und das Öl verdünnt.)
Ich bin durch folgende Maßnahmen inzwischen auf 14-16 l/100 km gekommen (wobei ich mit meinem Chevrolet Suburban, BJ 1979, mit gleichem Motor, aber 2,8 to Gewicht und einem cw x F wie der Kölner Dom auf kaum höhere Werte komme. Das ist der eigentliche Antrieb für mich, nicht zufrieden zu sein):
Maßnahmen:
--Kerzen, Zündgeschirr, U-Kontakte neu (keine Auswirkung).
--TCS (Transmission Control Spark) deaktiviert
--Kompression geprüft: i.O.
--Zündzeitpunkt nach "Lars-Methode" mit "Stroboskoplampe Digital Zündzeitpistole von Equus" (kann ich uneingeschränkt empfehlen, ca. 100,00 €) auf 36 Grad vor OT/2800 U/min (ohne Unterdruck) eingestellt inklusive Überprüfung/Korektur des Zündzeitpunktverlaufs über der Drehzahl und in Abhängigkeit vom Unterdruck (Auswirkung etwa -2 l/100 km). Unterdruck durch Auswechseln aller undichten Valves auf ca. 0,7 bar gebracht (keine Auswirkung, aber schnelles Öffnen/Schließen von Scheinwerfern /Scheibenwischerklappe und ca. 5 min Dauer bis Druckabfall).
--Umfangreiche Einstellarbeiten am (Serien-) Rochester Quadrajet Vergaser (einschließlich Gegenprüfung
mit einem zweiten baugleichem Quadrajet).
Letztlich beste Werte mit niedrigerem Schwimmerstand 8,5 mm (GM 6,3 mm) und Hauptdüsen 71 (Serie 74) Hiermit einwandfrei: Leerlauf, Übergänge, Konstantfahrt, Leistung, Kerzenbild: optimal rehbraun wie im Lehrbuch (Auswirkung ca. -2 l/100 km).
Düsen 70 waren bereits grenzwertig bezüglich Übergangsverhalten von Konstantfahrt mit 1200 U/min und Beschleunigung, also bei 71 geblieben.
Verstellungen des (ursprünglich verplombten) Anschlages des Power Piston brachte keine signifikante Änderung.
--Neben-Effekt: Nach den ca. 30 Düsen-Wechseln und zig Vergaserwechseln schaffe ich das jetzt jeweils unter einer halben Stunde!
-- Mit der zweiten Stufe habe ich mich überhaupt nicht beschäftigt, da diese bei Überlandfahrt bei mir keine 3% der Zeit in Aktion ist. Da wäre mir auch ein Verbrauch von 40l für wenige Sekunden egal, das wäre anders bei langer Autobahnfahrt über 140-150 km/h.
--mit der Verbrauchreduzierung wurde übrigens die Performance des Autos deutlich besser und ist jetzt absolut zufriedenstellend. Dass das Fahrzeug ursprünglich viel zu fett lief (aber Serieneistellung), merkte ich auch auf einer früheren Fahrt auf 2500 m über NN (Großglockner), da lief die Lady nur noch auf 4-6 Zylindern. Mir ist unbekannt, auf welche Meereshöhe seinerzeit GM die Autos optimiert hat.
--Als letztes habe ich jetzt noch die Zündung aller Zylinder überprüft mit einer sehr einfachen, preiswerten Methode (siehe Bilder): mit einem "Silverline Zündungsprüfer 270 mm, 633982" (bei Amazon 4,74 €). Ich habe gleich 4 Stck. gekauft, dann muß man nur zweimal neu anstecken. Für die Aussage Zündfunke ja/nein durchaus geeignet.
Natürlich hätte ich gerne einen KFZ-Zündugsoszillografen, habe aber nichts erschwingliches für den seltenen Gebrauch gefunden. Falls hier im Forum jemand einen Hinweis hat, nehme ich den gerne auf.
Zum Abschluß noch einmal eine detailertere Präzisierug des Verbrauchs, der bei folgender Fahrweise jetzt bei 14-16 l liegt::
Fahrstrecken jeweils ca. 30-100 km "am Stück", Aussentemp. 15-28 Grad, Klima ausgeschaltet, Reifen BF Goodrich P225/70R15, Kraftstoff Super 95 ROZ,
Landstrasse ca. 90 km/h, kein Stadtverkehr. keine Kurzstrecken, Wegstreckenzähler mit Google Maps und Navi überprüft, Abweichung auf 50 km: 200 m !
Probehalber absolute Konstantfahrt 40 km auf der Autobahn mit 70 mls/h=112 km/h: 14,5 l/100 km.
Ich lese, auch in den US-Foren, immer wieder von vergleichbaren Verbräuchen von 10-12 l/100 km.
Sollte hier jemand einen Geheimtipp für ein vergleichbares serienmäßiges Fahrzeug haben (kein Handschalter, keine Einspritzung, keine Hochverdichtung, keine HA 1,5:1 usw.) wäre ich daran natürlich interessiert.
Noch eine wahre Anekdote: für einen Besuch bei der Mille Miglia hatte ich die Lady auf meinen Autoanhänger aufgeladen und hinter dem Wohnmobil nach Italien transportiert. Der Verbrauch des Wohnmobils (Ducato Diesel) war incl. der Anhängelast (gesamt 4,8 to) mit 13,5 l/100 km geringer als der der Corvette (automobiler Fortschritt). Sollte ich also wirklich sparsam Corvette fahren wollen, kann ich mich ja in die Lady auf dem Hänger setzen und meine Frau fährt das Wohnmobil.
Ansonsten lebe ich auch gut mit dem jetzt erreichten denn: die Lady macht einfach einen Riesenspaß!!