03.06.2011, 12:29
Hallo allerseits,
in der Politik hat das neue Personal ja bekanntlich die ersten 100 Tage nach der Wahl Schonzeit, danach darf schon mal eine erste Zwischenbilanz gezogen werden.
Wenn ich aber 100 Tage warte ist der Sommer ja fast schon vorbei, daher bereits nach 30 Tagen und 2000 km eine erste Betrachtung meiner neuen Z06.
I. Zuerst zum generellen und allgemeinen ersten Eindruck.
Insgesamt hat das Auto vom "Anfasseindruck" genau das gebracht, was ich mir vorgestellt und gewünscht habe.
Ein "Männerauto", das im Vergleich zu deutscher Ware viel schroffer, ungehobelter, aber als Sportwagen auch autentischer rüberkommt.
Hier funktioniert nichts wie von alleine, sondern man muß das Auto mit einem gewissen Kraftaufwand fahren, was dem landläufigen Perfektionsdrang in diesem Bereich diametral zuwiderläuft und einen gefühlsmäßig beim Fahren ein wenig zum "Maschinisten" macht.
Der Nachteil, dass man sich auf den Wagen erst mal einlassen und danach auch noch "einschießen" muss, hat natürlich den großen Reiz, dass die Schnittstelle Mensch - Maschine hier deutlich entwicklungsfähiger ist und "Lernerfolge" des Fahrers im Umgang mit der relativ "sperrigen" Technik langfristiger für Unterhaltung und Zufriedenheit sorgen als anderswo.
Dass man im Umkehrschluss anfänglich dafür frustrationstoleranter sein muss als in einem TTS oder Carrera, ist der Preis, den man für den hohen Unterhaltungswert zahlen muss.
Aus dieser Phase robbe ich gerade mich so langsam heraus.
Frustrationen?
Yepp!
Das Auto hat wie alle Amikarren die Huperitis und Bimmelitis, da es für den Gemütszustand eines Amerikaners konstruiert worden ist.
Als normal bis leidlich gut ausgebildeter Mitteleuropäer steht man anfänglich etwas sprach- und hilflos vor den ganzen "Sicherheitsfeatures" und drückt den ganzen Kram schnellstens weg, was leider nicht vollständig möglich ist.
Das Auto will beim Abstellen immer den Rückwärtsgang haben. Das ist etwa so durchdacht wie der Irakkrieg.
Die "keyless entry" - Funktion ist nicht wirklich zuverlässig. Ausgerechnet hier sind notwendige Sicherheitsmaßnahmen nicht eingebaut, wie z. B. die Warnung, wenn die Elektronik noch an der Batterie nuckelt, obwohl das Auto abgeschlossen ist. Da durfte ich dann auch schon mal morgens nach einem Seminar in einer fremden Tiefgarage das Ladegerät bemühen.
So lernt man sich halt kennen.
II. Funktion.
Was ist schlecht?
Die Sitze sind das mieseste, was mir bisher in einem Auto überhaupt untergekommen ist. Sie sind sogar noch schlechter, als in den ganzen Tests beschrieben.
Sie sind für meine Größe (1,85 m) viel zu klein, man sitzt zu hoch, die Lehne ist zu niedrig, die Polsterung weich wie ein halbaufgeblasenes Gummiboot, die Beinauflage zu kurz und als Krönung null Seitenhalt. Zu allem Überfluss macht der Sitz generell einen labilen Eindruck.
Der Wendekreis könnte deutlich kleiner sein.
Das Lenkrad ist zu groß, zu dünn und ohne Daumenauflagen sehr "schlicht".
Die Navigation ist von vorgestern.
Was ist gut?
Der ganze Rest.
Das Fahrwerk ist noch hinreichend freundlich zu den Bandscheiben und trotzdem liegt der Wagen wie ein Brett und geht nahezu ohne Seitenneigung durch die Kurven.
Die Lenkung ist präzise, direkt und die Rückmeldung ist gut.
Die Schaltung ist knackig und mit kurzen Wegen.
Das Sahnestück an diesem Auto aber ist der Motor.
Er macht genau das, was Motoren in Sportwagen zu tun haben - er dominiert das Auto.
Druck, wo Du hintrittst, und dazu ab 4.000 ein Gehämmere, dass man nur noch mit offenen Scheiben fahren will.
Der Verbrauch liegt mit zwischen 10 - 12 Litern bei normaler Fahrweise ohne Rennstrecke exakt auf dem Niveau meines TTS mit Zweilitermotor - unfassbar!
Der Kofferraum ist sehr groß und gut beladbar.
Das Image ist überraschend gut, keinerlei Reaktionen a la "Ludenkarre".
Was gibt´s zu tun?
Recaros sind ein "Muss" und kommen nächstes Jahr rein.
Zwischenbilanz:
Ein Auto, das nicht jedem passt, aber das mir gerade deshalb der Arzt verschrieben hat.
Gruß
Wolfgang
in der Politik hat das neue Personal ja bekanntlich die ersten 100 Tage nach der Wahl Schonzeit, danach darf schon mal eine erste Zwischenbilanz gezogen werden.
Wenn ich aber 100 Tage warte ist der Sommer ja fast schon vorbei, daher bereits nach 30 Tagen und 2000 km eine erste Betrachtung meiner neuen Z06.
I. Zuerst zum generellen und allgemeinen ersten Eindruck.
Insgesamt hat das Auto vom "Anfasseindruck" genau das gebracht, was ich mir vorgestellt und gewünscht habe.
Ein "Männerauto", das im Vergleich zu deutscher Ware viel schroffer, ungehobelter, aber als Sportwagen auch autentischer rüberkommt.
Hier funktioniert nichts wie von alleine, sondern man muß das Auto mit einem gewissen Kraftaufwand fahren, was dem landläufigen Perfektionsdrang in diesem Bereich diametral zuwiderläuft und einen gefühlsmäßig beim Fahren ein wenig zum "Maschinisten" macht.
Der Nachteil, dass man sich auf den Wagen erst mal einlassen und danach auch noch "einschießen" muss, hat natürlich den großen Reiz, dass die Schnittstelle Mensch - Maschine hier deutlich entwicklungsfähiger ist und "Lernerfolge" des Fahrers im Umgang mit der relativ "sperrigen" Technik langfristiger für Unterhaltung und Zufriedenheit sorgen als anderswo.
Dass man im Umkehrschluss anfänglich dafür frustrationstoleranter sein muss als in einem TTS oder Carrera, ist der Preis, den man für den hohen Unterhaltungswert zahlen muss.
Aus dieser Phase robbe ich gerade mich so langsam heraus.
Frustrationen?
Yepp!
Das Auto hat wie alle Amikarren die Huperitis und Bimmelitis, da es für den Gemütszustand eines Amerikaners konstruiert worden ist.
Als normal bis leidlich gut ausgebildeter Mitteleuropäer steht man anfänglich etwas sprach- und hilflos vor den ganzen "Sicherheitsfeatures" und drückt den ganzen Kram schnellstens weg, was leider nicht vollständig möglich ist.
Das Auto will beim Abstellen immer den Rückwärtsgang haben. Das ist etwa so durchdacht wie der Irakkrieg.
Die "keyless entry" - Funktion ist nicht wirklich zuverlässig. Ausgerechnet hier sind notwendige Sicherheitsmaßnahmen nicht eingebaut, wie z. B. die Warnung, wenn die Elektronik noch an der Batterie nuckelt, obwohl das Auto abgeschlossen ist. Da durfte ich dann auch schon mal morgens nach einem Seminar in einer fremden Tiefgarage das Ladegerät bemühen.
So lernt man sich halt kennen.
II. Funktion.
Was ist schlecht?
Die Sitze sind das mieseste, was mir bisher in einem Auto überhaupt untergekommen ist. Sie sind sogar noch schlechter, als in den ganzen Tests beschrieben.
Sie sind für meine Größe (1,85 m) viel zu klein, man sitzt zu hoch, die Lehne ist zu niedrig, die Polsterung weich wie ein halbaufgeblasenes Gummiboot, die Beinauflage zu kurz und als Krönung null Seitenhalt. Zu allem Überfluss macht der Sitz generell einen labilen Eindruck.
Der Wendekreis könnte deutlich kleiner sein.
Das Lenkrad ist zu groß, zu dünn und ohne Daumenauflagen sehr "schlicht".
Die Navigation ist von vorgestern.
Was ist gut?
Der ganze Rest.
Das Fahrwerk ist noch hinreichend freundlich zu den Bandscheiben und trotzdem liegt der Wagen wie ein Brett und geht nahezu ohne Seitenneigung durch die Kurven.
Die Lenkung ist präzise, direkt und die Rückmeldung ist gut.
Die Schaltung ist knackig und mit kurzen Wegen.
Das Sahnestück an diesem Auto aber ist der Motor.
Er macht genau das, was Motoren in Sportwagen zu tun haben - er dominiert das Auto.
Druck, wo Du hintrittst, und dazu ab 4.000 ein Gehämmere, dass man nur noch mit offenen Scheiben fahren will.
Der Verbrauch liegt mit zwischen 10 - 12 Litern bei normaler Fahrweise ohne Rennstrecke exakt auf dem Niveau meines TTS mit Zweilitermotor - unfassbar!
Der Kofferraum ist sehr groß und gut beladbar.
Das Image ist überraschend gut, keinerlei Reaktionen a la "Ludenkarre".
Was gibt´s zu tun?
Recaros sind ein "Muss" und kommen nächstes Jahr rein.
Zwischenbilanz:
Ein Auto, das nicht jedem passt, aber das mir gerade deshalb der Arzt verschrieben hat.
Gruß
Wolfgang