Hallo Günther,
Zitat:Bedeutet das, dass das Gewicht der Kolben + Pleuel nicht unbedingt gleich sein müssen mit dem Gewicht der Kurbelwellen-Kontergewichte ?
Generell kann man sagen, je leichter die oszillierenden Teile (Pleul+Kolben+Zubehöhr) sind, umso geringere Vibrationen erzeugen sie. Allerdings müssen die Gegengewichte dann angepasst werden.
Die Gegengewichte sollten so genau wie möglich die Masse der oszillierenden Teile ausgleichen. Alllerdings kann man nicht einfach sagen Kolben und Pleul wiegen zusammen 1,5 kg also muss auch das Gegengewicht 1,5 kg haben. Das wäre zu einfach.
Die Gewichte laufen ja auf einer völlig anderen "Umlaufbahn" als es die Masse von Pleul+Kolben machen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Gegengewichte nur stur auf einer Kreidbahn drehen. Ein Teil des Pleuls zwar auch auf einer Kreisbahn läuft (KW-Auge) der Schwerpunkt des Pleuls dann auf einer elliptischen Bahn läuft, der Kolben schliesslich nur noch eine lineare Bewegung ausführt. Ein berechnen ist also IMHO nicht so einfach.
Ein vollständiger Massenausgleich ist nicht möglich, desshalb läuft ein V8 auch bei Feinwuchtung niemals so ruhig wie ein 6 Zylinder oder gar 12 Zylinder Reihenmotor denn bei diesen ist der Massenausgleich nahezu Ideal und fast alle Vibrationen löschen sich gegenseitig aus.
Bei einem Cross-Plane-V8 gibt es das Problem, daß sich der erste und letzte Kolben jeder Zylinderbank nicht in derselben Position befinden, und somit wieder Vibrationen erzeugt werden. Nur diese müssen durch Gegengewichte reduziert werden.
Bei einem 90° V-Motor gleicht dieses Gegengewicht mehr oder weniger genau die Kräfte aus, die durch den zweiten Kolben auf dem Hubzapfen (aus der um 90° gedrehten, anderen Zylinderbank) hervorgerufen werden. Cross-Plane V8 Motoren laufen daher ziemlich ausgeglichen, sind aber aufgrund der größeren Masse der Kurbelwelle etwas träger.
Oszillierende Grüße,
Harald