24.04.2016, 12:28
Zitat:Original von PhantomasDas Problem hierbei ist aber, dass du so die komplette Kennlinie verfälschst. Der Temperaturfühler hat keine lineare Kennlinie, d.h. wenn du durch einen Widerstand zusätzlich in Reihe schaltest, stimmt die Anzeige nur noch an einem Punkt (z.B. 180°F). Darüber zeigt die Anzeige zu wenig an (gefährlich!), darunter zu viel.
Also, das Anzeigeinstrument ist auch nicht immer das genaueste, ich habe dann über einen Widerstand die Anzeige so verändert dass diese zum Temperaturverlauf passt.
Außerdem: Wenn das Instrument zu wenig anzeigt und du einen Widerstand mit in Reihe schaltest, wird der angezeigte Wert kleiner und nicht größer. Wir haben es ja mit einem NTC-Temperaturfühler zu tun, einem sogenannten "Heißleiter". Mit steigender Temperatur fällt der Widerstand. Packst du also noch einen zusätzlichen Widerstand in Reihe dazu, zeigt das Instrument "kälter" an.
Das Problem sind des Weiteren i.d.R. nicht die Anzeigeinstrumente, sondern die Temperaturfühler selbst. Es gibt nach meinem Kenntnisstand kein Repro-Teil, welches die korrekte/identische Kennlinie besitzt wie die Originalteile aus den C1-Zeiten.
Die Messung am Thermostatgehäuse selbst ist auch nicht absolut zuverlässig. Eine kleine Geschichte dazu: Ich hatte auch immer das Problem, dass mein Anzeigeinstrument wohl nicht akkurat anzeigt. Es stand immer irgendwo bei 200-210°F beim Cruisen auf der Landstraße und auf der Autobahn bei 120-130 km/h hatte ich i.d.R. Vollausschlag. Messungen mit Temperaturfühler und IR-Thermometer am Thermostatgehäuse ergab immer rund 80°C, also rund 180°F. Daher hatte ich diverse neue Temperaturfühler gekauft und verbaut, aber die lagen i.d.R. noch weiter von den angeblich anliegenden 180°F entfernt.
Ich war somit auch kurz davor einen Widerstand in Linie zu schalten um meine Anzeige auf 180°F zu "eichen", wenn ich 180°F am Thermostatgehäuse messe... doch davor machte ich eine Versuchsreihe: Elektroherdplatte auf die Einspritzung gestellt, den Temperaturfühler mit angeschlossenem Instrument und Erdung am Gehäuse zum Motorblock in einen Topf mit kaltem Wasser gestellt, ein Analog- und ein Digitalthermometer mit in den Topf gestellt, Herdplatte auf mittlere Stufe gedreht und mich hinter das Lenkrad mit der Digicam gesetzt und die Anzeigewerte zwischen Digital- und Analogthemometer sowie der Anzeige im Cockpit verglichen... einmal mit ansteigender Temperatur bis zum Siedepunkt des Wassers und einmal mit abfallender Temperatur um etwaige Hystereseeffekte zu erkennen. Und siehe da: Sowie die Thermometer wie auch das Anzeigeinstrument im Cockpit zeigten auf etwa 3°C genau die gleiche Temperatur an. Da wusste ich also, dass mein Motor zu heiß läuft. Es gab dann einen neuen Kühler von DeWitt und alles war wieder gut.
Weiterhin: Das Thermostat hat keinen Einfluss auf die Kühlwassertemperatur sobald der Motor (das Kühlwasser) warm ist, d.h. die angezeigte Temperatur bei warmem Motor ist unabhängig davon ob ein 100°F, 160°F oder 180°F Thermostat verbaut ist. Wenn der Thermostat natürlich fehlt oder in der geöffneten Position klemmt, dauert es ewig bis der Motor warm wird.
Viele Grüße,
Tobi