26.05.2014, 09:24
Zitat:Original von Chevy Fan
Das ist mal ne echte Weitergabe von Erfahrungswerten
Ernst
Da wir in einem Ölthread sind, wo üblicherweise immer viel Unsinn geschrieben wird, weil jeder, der bereits einmal eine Öldose gesehen hat, meint mitreden zu können, kommst auch du zu einer solchen Fehleinschätzung des vorhergehenden Beitrages.
Daher einmal ein paar prinzipielle Richtigstellungen zum Thema Motoröl:
Öltemperatur:
Die ideale Öltemperatur liegt zwischen 100-120 Grad, da so das schnelle Ausdampfen von Fremdstoffen gewährleistet ist. Oberhalb von 120 Grad altert das Öl etwas schneller, aber selbst ein synthetisches xW30 Öl funktioniert bei 150 Grad noch einwandfrei. Wer ständig hohe Öltemperaturen fährt sollte nur sein Öl entsprechend häufiger wechseln.
Öldruck:
Der benötigte Öldruck ist drehzahlabhängig und muss immer nur so groß sein, dass er an den Austrittsbohrungen der Lager das Öl auf die Umfangsgeschwindigkeit der rotierenden Welle beschleunigen kann. Mit dem sich aufbauenden Öldruck im Lager hat der durch die Pumpe erzeugte Öldruck überhaupt nichts zu tun! Je nach Lagergrößen im Motor reicht ein Öldruck von 0,5 bar im LL bis 3 bar bei Maximaldrehzahl.
Ein darüber hinausgehender Öldruck erzeugt nur ein Mehr an Verlustleistung, Temperatur und Verbrauch.
Bei etlichen Hightech- Motoren wird daher mittlerweile der Öldruck auch drehzahlabhängig geregelt.
Ein zu hoher Öldruck kann, inbesondere bei hoher Drehzahl und Viskosität, zu einem Versagen des Ölpumpenantriebes führen.
Verschleiß:
Es gilt hier prinzipiell immer noch die alte Aussage, dass ein Kaltstart im Motor soviel Verschleiß verursacht, wie 1000 km Fahrt. Die Verwendung hochviskoser Öle begünstigt den Kaltstartverschleiß erheblich!
Auch bei hohen Temperaturen sind sie, entgegen einem weit verbreiteten Vorurteil, vom Verschleißverhalten nicht besser. Kenne entsprechend aufwendige Radionuklid-Verschleißmessungen , die dieses eindeutig belegen. Hier sind teilweise 0 W30er Öle besser als 10 W60er. Diese haben jenseits der 120 Grad aber oftmals mehr "Alterungsreserven".
Besondere Anforderungen an das Öl:
Es gibt ein paar Hochleistungsmotoren, die besondere Anforderungen an das Öl stellen und auf spezielle
Öleigenschaften angewiesen sind. Durch bauartbedingten Zylinderrohrverzug kann bspw. aus Verbrauchsgründen eine höhere Viskosität ratsam sein. Gleiches gilt bei konstruktionsbedingten großen Lagerspielen. Die maximal auftretenden Flächenpressungen stellen ebenso wie Hydrostößel spezielle Anforderungen an ein Öl. Mit zunehmenden Verschleiß (und sinkendem Öldruck) kann ein Wechsel zu einer höheren Viskosität ratsam erscheinen.
Generell ist es aber immer ratsam, sich an die Empfehlungen des Herstellers zu halten, da nur er die konstruktiven Eigenheiten und Erfordernisse seines Motors bezüglich dr erforderlichen Öleigenschaften kennt.
Die richtige Öl-Wahl:
Je nach Einsatzbedingungen sind die Anforderungen an ein Öl natürlich unterschiedlich. Wer nur im Sommer moderat fährt, käme mit einem Einbereichsöl aus. Wer auch Kaltstart im Winter macht, schädigt mit einem 20 W60er Öl seinen Motor vorsätzlich. Ebenso, wer spezielle Rennsportöle im Alltag fährt, da deren Additivierung den alltäglichen Erfordernissen einfach nicht gerecht wird.
Für Serien Corvette Motoren ab C5 würde ich persönlich den Viskositätsbereich 0,5, oder maximal 10 W 40 wählen und auf die Freigabe GM LL-A-025 als Mindestanforderung achten. Mit dem 5 W 50 mobil 1 wird man aller Voraussicht nach auch richtig liegen, da Corvette Motoren ja keine spezifischen Anforderungen an das Öl zu stellen scheinen und sogar mit Baumaschinenöl erfahrungsgemäß problemlos laufen.
Gruß
Wutzer
Optimismus basiert meist auf einem Mangel an Informationen !