30.11.2012, 18:01
Zitat:Original von UncleRobb
Wenn Ventilführungen schief eingebaut sind oder zuviel Spiel haben und dadurch das Material irgendwann ermüdet und die Ventile brechen, dann hat das mit dem Öl natürlich nichts zu tun.
Ich habe mich in die Diskussion aber nur eingemischt, um einen Punkt klarzustellen: Es sind Motorenöle auf dem Markt, die auf Kosten des Verschleißes die Reibungswiderstände im Motor herabsetzen und dadurch den Treibstoffverbrauch verringern. Dummerweise empfiehlt GM gerade für unsere Autos ein derartiges Öl.
Jetzt hat man die Wahl: Entweder man nimmt ein Öl das den Treibstoffverbrauch (minimal und wohl nur schwer messbar) verringert oder eins das besser für den Motor ist. Eigentlich ist die Antwort ein No-brainer. Dennoch empfiehlst du das Öl der ersten Kategorie.
Genau das ist ja die Frage. Woher weiß ich denn welches Öl besser für meinen Motor ist. Natürlich gibt es LL-Öle die im HTHS-Wert nicht so dolle sind und da vielleicht auch Nachteile im Verschleiß an den weiter oben beschriebenen Stellen haben, der dann bspw. bei 150Tkm in eine relevante Größenordnung fällt.
Aber beim LS7 sind wir doch ehrlicherweise froh, wenn wir diese Laufleistung überhaupt erst einmal erreichen.
Was mich stört ist der immer einseitige Blick auf einen Wert (sei es HTHS oder Viskosität) und daher ableiten zu wollen, dass wäre jetzt das ideale Öl.
Nur einmal ein Beispiel : Dieses Jahr hat ein Audi R8 die 24 Stunden auf dem Nürburgring gewonnen, der Motor hatte eine Maximaldrehzahl von 8600 U/min und war mit einem 10?W40 Öl befüllt. Dennoch meinen einige hier, sobald sie sich der Eifel nähern, sie müssten da unbedingt ein xW60 Öl fahren.
Da ich weiß, mit welchem Aufwand in der Automobilindustrie Motoröle freigefahren werden, zweifele ich an, dass irgendjemand anderes auch nur annähernd einen ähnlichen Aufwand betreibt. Oft geschieht es zudem in Zusammenarbeit mit der Mineralölindustrie. Außerdem gibt es ja auch herstellerübergreifende Meetings und Erfahrungsaustausche mit der Mineralölindustrie.
Wenn nun ein Außenstehender meint, er könne sich über die Herstellerempfehlung hinwegsetzen, so kann er es von mir aus auch ruhig machen. Er sollte sich aber bewusst sein, dass dieses ein Schuß in den Nebel und nicht ohne Risiko ist. Er kennt ja die ganzen Kriterien , die zur geforderten Freigabequalifikation (z.B. Dexos2) geführt haben überhaupt nicht. Ein Beispiel hierfür wäre das mittlerweile überstrapaziert mangelde Luftabscheidevermögen, dem schon so mancher Motor (Ventiltrieb) zum Opfer gefallen ist. Ein anderes wäre zum Beispiel das Thema Ventilverkokung- besonders interessant beim kommenden direkteinspritzenden LT1-Motor.
Nochmals (auch wenn es mittlerweile langweilig wird) zurück zu den hochviskosen Ölen. Sie haben erhebliche Nachteile in Bezug auf Verbrauch, Reibung und Verschleiß und werden freiwillig in der Automobilindustrie nur eingesetzt, wenn konstruktive oder fertigungstechnische Mängel (z.B.: erhöhter Ölverbrauch durch Zylinderverzüge) zu übertünchen sind.
Während der negative Einfluss auf den Verbrauch wohl vom Prinzip her unstrittig ist, hervorgerufen durch die erhöhte Reibung, wurde der Einfluss auf den Verschleiß vorhin in Abrede gestellt. Deshalb möchte ich nochmals kurz auf das Thema eingehen.
Fakt ist: Ohne Reibung kein Verschleiß (allerdings auch kein landgestützten Vortrieb! )
Nahe liegend folgt daraus: Je höher die Reibung, desto höher der Verschleiß
Auch wenn es bei singulären Betrachtung einzelner Reibstellen (z.B. Gleitlager) nicht zutreffen sollte, hat der Satz beim Motor in mannigfaltiger Weise Gültigkeit: Es fängt beim Start an, bei dem die höhere Reibung eine langsamere Ölversorgung und damit eine längere Mischreibungsphase der Lagerstellen verursacht. Da der Fahrer ein bestimmtes Motorabgabemoment wünscht, wird er die die erhöhte Reibleistung über das Gaspedal kompensieren. Dadurch kommt es zu größeren Zylinderdrücken, die u.a. wiederum Kolben und Zylinderwand stärker belasten, usw.
@ JR : Wenn du einmal in der Nähe von Heilbronn bist, bist du herzlich eingeladen !
Gruß
Wutzer
Optimismus basiert meist auf einem Mangel an Informationen !