Korrosionsschutz für Bremsscheiben (hier C 5)
#1
Hallo Fangemeinde,

Insbesondere die gelochten und geschlitzten GM- High- Performance- Bremsschreiben korrodieren massiv. Offensichtlich fehlt hier ein guter hitzebeständiger Korrosionsschutz. Die Korrosion ist nicht nur von außen sichtbar, sondern macht sich auch massiv unter der Kontaktfläche zwischen Bremsscheibe und Felge breit.

Lösungen:
1. Nichts machen und damit leben.

2. Im Zubehörhandel gibt es Abdeckscheiben aus Metall in verschieden Farben. https://www.westcoastcorvette.com/shop_o...fm?id=1593
(s. auch Beitrag von Denney "Abdeckung von Bremsscheiben"). Diese Abdeckscheiben werden zwischen Bremsscheiben und Felge eingeklemmt. Hierdurch wird die Korrosion nur "abgedeckt", marschiert aber unter den Abdeckscheiben munter weiter.
Eine Zulassung für diese Scheiben gibt es für den EU- Bereich nicht. Der Preis beträgt incl. Zoll, Fracht usw.
ca. € 250,00.

3. Oberflächenschutz der Bremsscheiben durch Feuerverzinkung oder Verchromung.
Zu aufwendig und zudem problematisch, da bei diesen Prozessen die Scheiben erwärmt werden müssen und Verwerfungen eintreten können.

4. Oberflächenschutz der Bremsscheiben durch Korrosionsschutzlackierung:
4.1 Auspufflack, temperaturbeständig bis 800 °C. Z. B. von dem Hersteller Holt Lloyd GmbH, Dieselstr. 10,
53424 Remagen, Tel. 02642-400501. Bezug über den Fachhandel.
Test- Ergebnis: Trocknet über 24 Stunden, muss dann noch zusätzlich mit ca. 200 °C über 3-4 Stunden eingebrannt werden. Probe bis auf 800 ° C erhitzt. Bestanden! Salzsprühtest bestanden.
Arbeitsschritte: Scheiben ausbauen, entrosten, lackieren, einbrennen, Wiedermontage. Hoher Aufwand.

4.2 Zinksprühlack, nicht temperaturbeständig. Z. B. von dem Hersteller Würth GmbH & Co. KG.
Wird gerne in den KFZ- Werkstätten aus Zeitgründen bei den Inspektionen verwendet (z. B. Kroymans Dü.)
Test- Ergebnis: Trocknet innerhalb von 15- 20 Min. Salzsprühtest bestanden, jedoch keine ausreichende Standzeit.
Hält max. 3 - 4 Monate ohne besondere Beanspruchung durch Temperatur oder Umwelteinfluss (z. B. Salz im Winter). Also auch keine zufriedenstellende Lösung.
Arbeitsschritte: Scheiben entrosten, lackieren. Relativ geringer Aufwand.

4.3 Bremssattel- und Bremsscheibenlack von VHT als Sprühlack, temperaturbeständig bis ca. 500 °C. Bezug aus USA oder über KTS American Parts GmbH, Nordring 10, 25474 Bönningstedt, Tel. 040-55695940, Fax 040-55695990. In 9 Farbtönen erhältlich.
Test- Ergebnis: Handtrocken nach ca. 2 Stunden. Nach ca. 14 Stunden trocken. Probe bis auf 500 ° C erhitzt. Bestanden! Salzsprühtest bestanden.
Haltbarkeit: Noch keine Erfahrung, da ich erst letzte Woche die Lackierung durchgeführt habe. Nach Aussage des Herstellers wird eine Standzeit von bis zu 2 Jahren u. B. der jeweiligen Beanspruchung garantiert.
Arbeitsschritte: wie unter 6. erläutert.

4.4 Bremssattellack von div. Herstellern als Komponentenlack incl. Härter. Hier ergibt sich ein vergleichbares Ergebnisse und eine Haltbarkeit wie zu den Ausführungen unter 4.3.
Nachteil ist:
- Nur mit dem Pinsel auftragbar.
- Entfernen des Lackes für eine Neubeschichtung sehr aufwendig.

5. Ausführung in Verbindung mit Distanzscheiben:
Bei dieser Ausführung muss Vorsorge getroffen werden, dass die Korrosion durch das Eindringen von Feuchtigkeit und Wasser in der Kontaktfläche zwischen Felge und Distanzscheibe verhindert wird, da ansonsten aus diesem Bereich die "Rostfahnen" über die lackierten Flächen laufen und dort zu Kontaktkorrosion führt. Dann war der gesamte Aufwand für die Lackierung "für die Katz".
Arbeitsschritte: wie unter 6. erläutert.

6. Lackierung gem. 4.3 in Verbindung mit Distanzscheiben gem. 5.
Arbeitsschritte:
6.1 Scheiben sorgfältig entrosten.
6.2 Aus Karton eine Abdeckblende herstellen als Schutz für die Reibflächen der Bremsscheiben (s. Foto).
Sollte ein Sprühnebel auf den Reibflächen zurückbleiben, wird der in den ersten 500 m Fahrt durch die Beläge abgerieben. Hierdurch wird u. a. auch sichergestellt, dass eine kantenscharfe Lackierung an der Reibfläche der Bremsscheibe erreicht wird.
6.3 Bremssattel abkleben, Radkasten und angrenzende Karosserieteile abdecken (Achtung: Sprühnebel!!).
6.4 Lack bis zu 4 x dünn aufnebeln mit einer Trocknungszeit von jeweils 10- 15 Min. (s. Foto).
6.5 Distanzscheibe je nach Beschaffenheit ebenfalls w. v. beschr. lackieren. Bei neuen Distanzscheiben kann das i. d. R. entfallen.
6.6 Lackierte Teile mindesten 14 Stunden trocknen lassen.
6.7 Distanzscheibe provisorisch montieren und Muttern handstramm anziehen.
6.8 Im äußerer Fugenbereich an der Bremsscheibe/ Distanzscheibe säurefreies Fett oder Vaseline ca. 1 cm breit auftragen. Wird erforderlich, damit das nachstehend beschr. Silikon nicht die frisch lackierten Flächen "vergammelt".
6.9 Distanzscheiben demontieren und auf die Kontaktfläche ein Streifen Silikon (D= 3-5 mm) auftragen (s. Foto). Hersteller Elch oder glw., Hochtemperatur- Silikon bis zu 300 °C. Im Baumarkt oder Fachhandel erhältlich.
6.10 Distanzscheiben fertig montieren (Drehmoment gem. Hersteller).
6.11 Silikon ca. 6-8 Stunden aushärten lassen. Überschüssiges Silikon entfernen mit einem Kunststoffspachtel. Fett entfernen. Fertig.
(Dieses Silikon härtet nicht vollständig aus. Hierdurch ist auch eine spätere Demontage der Distanzscheiben ohne Probleme möglich).

Frohes Schaffen!

Gruß Dieter


Anhang: Foto


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Gruß
Dieter L.


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#2
Und wie bekommst Du das richtige Anzugsmoment hin, wenn Du dort Silikon zwischenlegst?
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#3
Hallo Frank,

Ja, kein Problem, der Silikon presst sich nur in die Hohlräume (Vertiefungen und Unebenheiten im Randbereich der Bremsscheibe und der Distanzscheibe) und dichtet auf diesem Weg die Kapillare für das Eindringen von Feuchtigkeit und Wasser ab.
Wichtig ist natürlich, das der Auftrag nur im Randbereich der Distanzscheibe und die Montage umgehend nach dem Auftrag des Silikons erfolgen muss, bevor sich eine Haut auf dem Silikon gebildet hat.

Was die Übertragung des Drehmoments betrifft, habe ich das getestet durch eine Montage/ Demontage der Distanzscheibe. Man konnte dann eindeutig erkennen, dass der Kontakt der Metalloberflächen eindeutig vorhanden war, ohne eine durchgehend homogene Silikonschicht, und somit das Drehmoment ohne Einschränkung übertragen wird.

Gruß Dieter
Gruß
Dieter L.


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#4
Hallo Dieter,

Mir gefällt die Lösung 4.3 am besten, sind 500 °C ausreichend?
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#5
Hallo Harris,

Ausreichend, wenn Du nicht auf den Rennstrecken aktiv bist oder auf den BA ständig Gewaltbremsungen durchführst.
Auf den Rennstrecken gehören glühende Bremsscheiben und blau angelaufene Endrohre einfach dazu. Dagegen ist kein Kraut gewachsen.

Gruß Dieter
Gruß
Dieter L.


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#6
Wieso brauchen die Abdeckungen eine Zulassung? Wegen dem ungewissen Drehmomentanzug?
Frank
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#7
Zitat:3. Oberflächenschutz der Bremsscheiben durch Feuerverzinkung oder Verchromung.
Zu aufwendig und zudem problematisch, da bei diesen Prozessen die Scheiben erwärmt werden müssen und Verwerfungen eintreten können.
btw: Verzinken ist keine gute Idee wenn die Bremse auch mal feucht/naß wird ... ab 70°C ist Eisen zur Opferanode. Dann bewirkt das Zink genau das Gegenteil von dem was es eigentlich machen soll.
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