Restauration / Leistungssteigerung und Werthaltigkeit
#21
Interessante Diskussion wo ich mich jedes mal Frage, wie tickt der Markt wirklich?
Die Realität ist doch, jeder sucht ein originales Auto, ich persönlich schätze sinnvolle Verbesserungen an Fahrwerk und Bremsen, sofern sie eingetragen sind. Bei alten originalen Autos kommt man dann drauf, dass sich das Fahrverhalten durch gewisse Maßnahmen verbessern lässt und das ehemals wirklich schnelle Auto von einst, fährt heute bestenfalls im Verkehr mit, viele 0815 Diesel sind heute schneller als der 30 Jahre Sportwagen von einst. Dann gibt es oft Umbauthreads in Foren die meist sehr gerne gelesen sind weil ein Enthusiast mit viel Herzblut seinen Klassiker verbessert.

Aber wehe man verkauft solch ein Auto. Sofort ist der Generalverdacht einer verbastelten Kiste vorhanden.

Gleiches gilt für Neuwagen:
Wehe man hat einen Steinschlag am teuren, schönen Neuwagen. Jeder Rät, dass muss man doch lackieren lassen, wie sieht dass denn sonst aus. 10 Jahre später, wenn dann verkauft werden soll, wird durch die damalige, partielle Neulackierung vom potentiellen Käufer gleich mal ein halber Totalschaden in den Raum gestellt. Weil warum hat man denn lackieren lassen? Oder zumindest ist es wertmindernd, immerhin ist es kein Originallack mehr.

Gleiches gilt für Sportwägen:
Jeder freut sich wenn eine Corvette, GT3 Porsche, etc... am Ring bewegt werden. Immerhin gilt das ja als artgerechte Haltung. Wenn der Besitzer dann noch Modifikationen in dieser Richtung durchführt, freut sich meist das halbe Markenforum mit. Immerhin gehört sich dass ja genau so, dafür wurden die Autos ja gebaut.
Aber wehe man möchte solch ein Auto verkaufen und das Auto parkte auch nur einmal in der Nähe einer Rennstrecke. Sofort hat man den Generalverdacht einer verheizten Kiste.

Wenn wir mal die wirklich seltenen high-end Exoten ausklammern, warum ist es zwingend erforderlich, dass bspw. ein leistungsgesteigerter Originalmotor, oder Tauschmotor mit mehr Leistung, sofort mit Wertminderung in Verbindung gebracht wird? Und warum ist das nicht so, wenn eine Firma wie bspw. Mechatronik bei Mercedes, ähnliches umsetzt?

LG Christian
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#22
(09.11.2021, 16:54)ChrisB82 schrieb: Wenn wir mal die wirklich seltenen high-end Exoten ausklammern, warum ist es zwingend erforderlich, dass bspw. ein leistungsgesteigerter Originalmotor, oder Tauschmotor mit mehr Leistung, sofort mit Wertminderung in Verbindung gebracht wird? Und warum ist das nicht so, wenn eine Firma wie bspw. Mechatronik bei Mercedes, ähnliches umsetzt?

LG Christian

Gibt es bei Mercedes beim gleichen Modell auch Wertunterschiede von  ca. 400'000 Dollar? Das ist z.B. so bei einer 69er Corvette mit dem Basismotor im Vergleich zu einer L88. Eigentlich das genau gleiche Auto, nur der Motor und ein paar Anbauteile sind anders. Trotzdem gigantischer Preisunterschied.

Wenn man das 69er Basismodell mit einem typischen Wert von 30'000 Dollar nimmt und es tunt, dann wird die Wertverminderung gering sein. Vermutlich wird das wenn es gut gemacht ist, sogar im Wert noch etwas höher liegen.

Wenn du aber eine 69er L88 nimmst (ok, extremes Beispiel), dann würde nur schon die Verwendung einer anderen Krümmerschraube den Wert vermindern, weil das Ding halt so extrem rar ist. Eine LT-1 von 72 wie in diesem Thread erwähnt, ist in originalem gutem Zustand auch deutlich mehr wert als ein Basismodell. Ergo sollte davon möglichst nicht abgewichen werden, wenn der Wert erhalten bleiben soll. 

Und noch was: Die Sammler zahlen nicht für die Fahrleistung sondern für die Seltenheit der Ausführung. Es wäre ein Sakrileg, den LT-1 Motor wegzuschmeissen und nur einen 350er oder 383er aus dem Tuningregal einzubauen.

Gruss, Martin
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#23
(09.11.2021, 08:54)YouKnowMO schrieb: Im Fahrzeugausweis der Schweiz :-(

Euch bleibt auch nichts erspart :-(
Viele Grüße, Martin

18436572
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#24
In den alten deutschen Pappbriefen - die wenigsten werden sie noch kennen - war auch die Motornummer aufgeführt.

Habe sogar noch ein Auto mit noch bestehender Zulassung auf diese uralten Dokumente 

Gruß

JR
[Bild: cf_sig_2009.jpg]
Es ist schade, dass nicht mehr das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reicht!
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#25
Alle wollen sie ein möglichst originales Auto haben, und sogleich nach dem Kauf wird dann aber angefangen das Originale zu verbasteln.
Habe ich hier im Forum schon öfter so erlebt Zwink
gruss,
zuendler
[Bild: 502-tripower-klein2.gif]
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#26
(09.11.2021, 18:55)Yankeededandy schrieb: Gibt es bei Mercedes beim gleichen Modell auch Wertunterschiede von  ca. 400'000 Dollar? Das ist z.B. so bei einer 69er Corvette mit dem Basismotor im Vergleich zu einer L88. Eigentlich das genau gleiche Auto, nur der Motor und ein paar Anbauteile sind anders. Trotzdem gigantischer Preisunterschied.

Wenn man das 69er Basismodell mit einem typischen Wert von 30'000 Dollar nimmt und es tunt, dann wird die Wertverminderung gering sein. Vermutlich wird das wenn es gut gemacht ist, sogar im Wert noch etwas höher liegen.

Wenn du aber eine 69er L88 nimmst (ok, extremes Beispiel), dann würde nur schon die Verwendung einer anderen Krümmerschraube den Wert vermindern, weil das Ding halt so extrem rar ist. Eine LT-1 von 72 wie in diesem Thread erwähnt, ist in originalem gutem Zustand auch deutlich mehr wert als ein Basismodell. Ergo sollte davon möglichst nicht abgewichen werden, wenn der Wert erhalten bleiben soll. 

Und noch was: Die Sammler zahlen nicht für die Fahrleistung sondern für die Seltenheit der Ausführung. Es wäre ein Sakrileg, den LT-1 Motor wegzuschmeissen und nur einen 350er oder 383er aus dem Tuningregal einzubauen.

Gruss, Martin
Mercedes war ein Beispiel, das Vergleichsfahrzeug wäre ein SL der Baureihe W113 (1969) , bzw. R107 (1972). Hier ist die Motorenvielfalt nicht so ausgeprägt wie bei einer C3, zudem das Niveau nicht mit einer C3 zu vergleichen wo ein L88 quasi das non-plus-Ultra ist und zur Basis ein riesen Unterschied herrscht.
Fakt ist aber, um am Bsp. Mercedes zu bleiben, so ein Standard W113 kostet im Bereich EUR 60-80k, top Modelle sicher auch mehr. Wenn Mechatronik hier einen anderen Motor einbaut und sich auch ansonsten um den Zustand kümmert, kostet das Auto deutlich über EUR 200k. Kein original W113 wird wohl je so ein Preisniveau erreichen können.

Ähnlich verhält es sich auch mit luftgekühlten 11ern wie G-Modelle oder 964, die original deutlich weniger kosten, als wie wenn bspw. Singer einen anderen Motor einbaut und sonst noch ein paar Modifikationen durchführt.

Jetzt hat hier jemand eine '72er C3 LT-1, wohl wahr ein tolles Auto und sofort ist das Thema Wertreduktion am Tisch wenn am Motor was gemacht werden soll. Auch bei Porsche gibt es heilige Motoren-Grale wo auch nur die kleinste Änderung beweint wird bei den Fans. Andere wiederum sehen das nicht so kritisch und lassen den von einigen als "unantastbar" erachteten 911 für teuer Geld von einer Fachfirma komplett auf links drehen und haben nachher ein wesentlich wertvolleres Auto als vorher. Siehe bsp. Singer Porsche und vergleichbar.

Warum ist das bei einer Corvette nicht so?
Klar, L88 und LT-1, sind in der C3 Welt hoch geschätzt und es wird gutes Geld für solche Exemplare gezahlt. Aber warum sollte nicht auch jemand bereit sein für eine modifizierte LT-1 gutes Geld zu bezahlen?

Wiederrum Bsp. Porsche: Manch einer bringt seinen sehr teurer 991 GT2 RS zu Manthey, lässt dort wirklich viel Geld und hat am Ende auch kein "entwertetes Auto", sondern eines für das auch andere Leute bereit sind viel Geld zu bezahlen.

Sammler sind ein eigenes Thema. Klar, manch Sammler will nur low-milage, 100% original, möglichst fabrikneuen Zustand und ja keinen Meter Zuviel mit dem Auto fahren. Es soll aber auch Sammler geben die gerne Spaß mit den eigenen Autos haben. Warum soll ein solcher nicht auch bereit sein für eine modifizierte LT-1 C3 mehr zu bezahlen als für eine original LT-1 C3?

LG Christian
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#27
Hallo

Wenn mehr PS verlangt sind, so wird man für einen Umbau des originalen LT1 soviel zahlen wie für einen neuen crate Motor.
Weshalb also die Originalität desMotors zerstören ?
Ausbauen und einlagern, neuen Motor rein und man hat beide Welten, besonders beim Verkauf.
Und 3 Buchstaben in einen neuen Motor schlagen sollte doch machbar sein, besonders wo Neumotoren nicht oder nur marginal gestempelt sind.
Wenn der Originalmotor bei der Erneuerung gedeckt werden muss, sind die Buchstaben auch weg !

MfG. Günther
early 1968 L71 tri-power big block convertible.
GM-T56 Viper 6 speed manual , 4.11 rear.
HOOKER chrome side pipes. Long L88 hood.
Tires front 235 rear 255 on 8x15 real wire spoke rims
You can't beat short stroke displacement . besoffen
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#28
Nur kurz bemerkt, in diese Diskussion die Restomods, und noch dazu die von Porsche oder Mercedes, ins Spiel zu bringen, ist nicht zielführend.
Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.

Große Umbauten von alten Hüllen mit aktueller Technik haben ihre eigenen Regeln. Am Anfang sind die schweineteuer, unterliegen aber mit zunehmendem Alter einem Wertverlust wie ein Neuwagen, wenn die Technik nicht mehr die neueste ist.

Natürlich kann jeder seine C3 verändern, modifizieren und leistungssteigern, wie er möchte, als Ausgangsbasis eine originale MN LT-1 zu nehmen, ist dafür sicher nicht der ökonomischste und sinnvollste Weg.

Wenn überhaupt, dann so, wie bereits mehrfach beschrieben, Motor raus und einen Cratemotor nach eigenem Gusto rein.

Gruß

JR
[Bild: cf_sig_2009.jpg]
Es ist schade, dass nicht mehr das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reicht!
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#29
Soweit mir bekannt ist, sind die 72er LT-1 nicht signifikant "weniger potent" als die 71er und diese wiederum nicht viel schwächer als die 70er Modelle. Zwischen 72 und 71 kommt der Leistungsunterschied im Wesentlichen durch die Messmethode zustande, zwischen 70 und 71 durch die verringerte Kompression. Abgesehen davon stellt sich natürlich die Frage was für Dich eine "potente" Motorisierung wäre? Wieviel Leistung hast Du Dir denn vorgestellt und das bei welcher Drehzahl? Welche Endüberstzung schwebt Dir vor? Der LT-1 ist ein hochdrehender Motor -- der macht erst ab 3500 U/min richtig Spass. Wenn Du bei 5000 U/min vom Gas gehst, hast Du vermutlich den falschen Motor ...

Womit wir bei der Kernfrage wären:
Ist eine LT-1 mit Stroker oder Big-Block und 3.08er Hinterachse (abgesehen von der Motorhaube) überhaupt noch eine LT-1? Wäre es da nicht besser, eine x-beliebige CB zu nehmen und entsprechend zu gestalten?

Was den Werterhalt angeht, so gibt es generell verschiedenen Philosophien -- für einen NM Freak reicht NM ja gar nicht aus. Es müssen ja auch etliche Date-Codes stimmen, d.h. in dem moment wo Du die Innenausstattung neu machst ist der Zug abgefahren. Das andere Extrem sind Resto-Mods; hier ist es völlig irrelevant was "matched" -- dazwischen gibts eigentlich keine signifikante Käuferschicht, bzw. die Käuferschicht ist so heterogen, dass jeder Umbau in Kauf genommen wird wenn dafür z.B. die Lieblingsfarbe getroffen wurde. Diese Käufergruppe zahlt aber auch keinen Aufpreis für "echtes" NM, d.h. für den von Dir angesprochenen Werterhalt einer NM LT-1 zählen nur die NM Freaks als Käufergruppe -- und die sind überschaubar. Du musst dann beim Verkauf Zeit mitbringen um einen guten Preis zu erzielen.

Meine persönliche Entscheidung wäre diese: Der Motor bekommt ein paar professionell geportete 292 oder 492 Zylinderköpfe -- das waren die Werks-Performance Köpfe in den 70ern und damit "period correct". Ordentlich bearbeitet sit die Flowraten vergleichbar mit moderneren Köpfen und durch die 64cc Brennräume erhöht sich die Verdichtung. wenn alles richtig gemacht ist und evtl. noch eine passende Nockenwelle verbaut ist solltest Du auf "echte" 350PS kommen, wenn nicht sogar mehr. Ob Du das brauchst ist ne andere Frage, aber bei jeder signifikanten Leistungssteigerung stellt sich ohnehin erst die Frage nach dem Zweck, d.h. Endübersetzung, Drehzahlband und Fahrverhalten ...

... Wenn ich im 2.Gang von 3000 U/min auf 6000 U/min durchbeschleunige, ist das mehr als ausreichend. Mitfahrer kriegen in der Regel Schweißausbrüche und Hinterherfahrer große Augen. Brauch ich mehr? Nicht mit dem Fahrwerk ...

Cheers, Ralf
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#30
Vielen Dank für die ganzen Rückmeldungen. Das hat mir schon deutlich weitergeholfen.

In dem Zug mit dem Fahrwerk werde ich sobald die GFK Haut beim Lackierer ist Herrn Vogelsang ansprechen und die entsprechende Modifizierung bei dem Motor anfragen. Da im Innenraum nicht alle Teile genau zusammen passen und ich diese neu zusammensetzen muss (falsche Sitze, Amaturen mit teils grünen Anzeigen) denke ich das es im Insgesamten so noch ein stimmiges Bild gibt.
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