Bremsscheiben der C5
#1
Hi,

nachdem sehr viele C5 Probleme mit den Bremsscheiben haben, dachte ich es ist evtl eine gute Idee hier etwas hierzu zu posten. Vielleicht kann ich dem einen oder anderen hier bei seinen Problemen einige Infos geben.
Eigentlich kam ich auf den Gedanken bei einem Telefongespräch das ich gestern abend mit Axel Anger geführt habe.

Hier meine Info an Euch:

Bei der C5 kommt es häufiger vor, speziell dann wenn der Wagen sehr schnell gefahren wird, das nach ca. 10000 bis 12000 Km die Bremsscheiben beim bremsen ein starkes vibrieren des Lenkrades und ein Pulsieren des Bremspedales verursachen.
Der Grund ist eine zu starke Erwärmung, oder eine ungleichmässige Erwärmung der Scheiben bei schneller Fahrweisse was zu Variationen in der Scheibendicke führt. Dies lässt das Bremspedal pulsieren, im schlimmsten Fall stark schlagen. Dieses Problem tritt, laut GM, oft zwischen 5000 und 11000 Km auf.
GM ist dies bekannt, und hat hierzu ein TSB (Techn. Infoblatt an die GM Händler) herausgebracht. Die Nummer des TSB ist "#00-05-22-002
Warranty Admin. Bulletin - Brake Rotor Warranty Service Procedure"
In diesem TSB werden u.a. auch die möglichen Gründe für das schnelle Ableben der Scheiben genannt. Dies ist besonders für DIY ganz interresant, da so beim selbermachen evtl Fehler vermieden werden können.
Von GM wird empfohlen das bis zu einer lateralen Verziehung der Scheiben bis max 0.08mm die Scheibe auf jden Fall auf einer late Abgedreht werden kann (Kosten hierfür in D ca. 30-35 Euro)
Als mögl. Ursachen des Problemes wird u.a. genannt:
-Falsches Verfahren beim montieren der Felgen nach Bremsscheiben wechsel.
-Ungleichmässiges Anziehen der Radschrauben
-Zu starkes Anziehen der Radschrauben
-Verschmutzung zw. Felge und Scheibe
Richtiges Verfahren:
-Anziehen der Schrauben mit der Hand im s.g. Starpattern (über Kreuz)
-Anziehen der Schrauben auf ca. 30 % des max Drehmomentwertes (ca. 40NM) über Kreuz
-Anziehen der Schrauben (über Kreuz) auf 100 NM
Wichtig ist das alle Teile vor Montage gut gesäubert werden (rost, schmutz . . .) evtl. mit Stahlbürste. Es darf kein Rost zwischen Felge und Scheibe und zwischen Scheibe und Achslager sein.

Zusätzlich weist dieses TSB darauf hin das beim wechseln der Bremsscheiben NICHT zwangsläufig auch die Bremsbeläge auszutauschen sind. Oftmals wurde mir dies schon von Werkstätten mitgeteilt. Dies ist jedoch falsch. Hierzu habe ich zusätzliche Infos von der Fa. BAER, die in USA komplette Bremsanlagen vertreibt (auch eine 6 Kolben/4 Kolben Anlage für die C5). Diese Empfehlen ausdrücklich neue Bremsscheiben grundsätzlich mit bereits eingefahrenen Bremsbelägen einzufahren. Hierzu habe ich von dieser Fa. spezielle "Seasoning" und "bedding" Verfahren zum einfahren von Scheiben und Belägen. Wenn interresse besteht poste ich diese gerne. Jedoch in einem anderen Thread, da dieser eh schon viel zu lange ist . . . :)
Wichtig scheint jedoch zu sein die Bremsen sorgfälltig einzufahren. Dies macht in hohem Maße die spätere Lebensdauer aus.

Jochen
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#2
Hallo Jochen,

sehr interessant das ganze. Bitte poste doch mal das "Seasoning" und "bedding" für die Scheiben und Beläge. Ich habe zwar schon meinen 2. Satz Scheiben drauf, aber ich fürchte vor Garantieablauf müssen noch mal neue rauf.
Gruß
_______________________________
CorvettenAxel
CorvettenAxel
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#3
Sorry hat etwas länger gedauert, musste den ganzen Kram erst noch ins Deutsche übersetzen. Diese Info habe ich zusammen mit meinen BAER Bremsscheiben bekommen die ich seit ca. 1,5 Jahren auf der C5 habe. Ich habe zwei Seasoning Verfahren von BAER. eines für "Racing applications" und eines für den "Straßengebrauch". Hier nur das für die Straße, da das Verfahren für die Rennstrecke die Lebensdauer der Scheiben drastisch verkürzen kann.
Hier erst mal die "Seasoning" Procedure, was dem Einfahren der Bremsscheiben gleichkommt.

1. Vor dem eigentlichen Verfahren müssen die Bremsscheiben einige Tage "Voreingefahren" werden. Generell ist möglichst langsam zu fahren und die Bremsen sehr sachte zu benutzen. Minimum von 5 bis 6 Tagen, besser noch etwas länger.

2. Nach min. 5-6 Tagen folgendes Aufwärmverfahren anwenden (Am besten auf einem Abgesperrten sicheren Gelände):
A. Das Ziel ist es die Bremsen sehr sehr langsam auf Betriebstemp. zu bringen. Beginnend mit 4 Stops von 100 Km/h auf ca. 25 Km/h mit nur sehr wening Bremspedaldruck
B. Nun 4 Stops aus 100 Km/h auf 25 Km/h mit etwa 50% Bremspedaldruck danach ca. 5 Minuten bei mittlerer Geschw. die Bremsen abkühlen lassen (mögl. nicht oder nur wenig bremsen).
C. Nun 4 Stops von 100 Km/h auf 25 Km/h mit ca. 75% Bremspedaldruck danach ca. 10 Minuten bei mittlerer Beschw. die Bremsen abkühlen lassen (mögl. nicht oder nur wenig bremsen).
D. Dies war nun die Hälfte der "Seasoning" Procedure. Den Wagen über Nacht stehen lassen und am nächsten Tag mit Punkt 3. weitermachen.

3. Die Bremsen durch leichtes bremsen auf einem sicheren Gelände auf Betriebstemp. bringen.

4. Nun wieder 4 Stops aus 100 Km/h auf 25 Km/h mit etwa 50% Pedaldruck machen. Danach die Bremsen abkühlen lassen (ca. 5 Minuten bei mittl. Geschw. fahren ohne oder mit nur wenig bremsen Benutzung)
A. Jetzt 4 Stops von 100 auf 25 Km/h mit ca. 75% Pedaldruck. Danach wieder Bremsen abkühlen lassen.
B. Jetzt 6 "HARD" Stops aus über 100 Km/h auf 25 Km/h machen, oder die Bremsen so weit erhitzen bis diese eine Temperatur von ca. 900 bis 1100 Grad Fahrenheit erreicht haben. Um die Temperatur zu bestimmen muss man Temperatur Mess Farbe auf die Scheiben Auftragen. Diese verändert je nach Temperatur die Farbe und gibt einen ziemlich genauen Wert an. Beim bremsen darauf achten das die Räder nicht blockieren.
Anschliessend 10 minuten die Scheiben Abkühlen lassen. Hierzu wieder mind. 10 Minuten bei mittl. Geschw. Bremsen abkühlen lassen.

Den Wagen wieder über Nacht stehen lassen. Seasoning ist nun abgeschlossen. Nun sollten die Bremsbeläge noch "gebedded" (Auch wiederum eingefahren) werden.

Das Verfahren schaut so aus:

1. Bedding Verfahren nur auf berreits Eingefahrenen Bremsscheiben anwenden !
2. Zwei leichte Stops von 100 auf 20 Km/h um die Scheiben auf Betriebstemp. zu bringen
3. Zwei Starke Bremsungen von 110 Km/h auf 10 Km/h kurz vor einsetzen des ABS.
4. Fünf bis Zehn Minuten die Bremsen durch fahren bei mittl Geschw. abkühlen
5. Drei leichte Bremsungen ausführen kurz hintereinander
6. Acht Starke Bremsungen von 110 auf 10 Km/h kurz bevor ABS.
7. Bremsen durch fahren abkühlen.

Das wars.

BAER empfielt noch beim Renneinsatz immer einige bereits eingfahrene Bremsbeläge vorzuhalten. Niemals mit nicht "gebeddeten" Belägen die Bremsen stark nutzen. Ebenso sollten beim Renneinsatz die zu wechselnden Bremsscheiben bereits den Seasoning Prozess durchlaufen haben.

Zusätzlich empfiehlt BAER die Bremsenkühlung immer zum Zentrum der Bremsscheibe zu leiten (Was ja bei der Corvette nicht der Fall ist). Hierzu muss man eine Verlängerung des Kühlkanals im Radkasten zum Zentrum der Scheibe anbringen.

Jochen
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#4
EI JEI JAJA JEI!!!!!
was ist das? hab ich noch nie gehört wer denkt sich sowas aus??muss man ja ne woche urlaub machen und eine landebahn mieten :)

verständnislose Grüße Andy

PS:wenns hilft dann mag es gut sein
ich habe nun endlich das paradies gesehen
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#5
Hallo Jochen,

hast Du vor den jetzig Bremsscheiben schon schlechte Erfahrung gemacht mit den originalen, so daß Du einen Vergleich hast ob und in welchem Maß die Einfahrprozedur Erfolg hatte? Man könnte meinen, daß die Anleitung einen Temperablauf für Stahlgußteile darstellt. Ich unterstelle mal, daß Du in den 1,5 Jahren die kritische Grenze von 12000km schon überschritten hast?

Gruß,

Klaus
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#6
Moin,

bei meiner 2001er ist die Bremsleistung wirklich TOP, allerdings stellten sich bereits nach einigen Autobahnfahrten extreme Schwierigkeiten durch "unrunde" Scheiben ein, d.h. schütteln des Vorderbaus/laute Geräusche (bei konstant guter Bremsleistung)...

Das sind meine Erfahrungen mit der C5 Bremse...

Mike
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#7
Hi,

habe in der Tat schon den dritten Satz Scheiben drauf. Fahre den Wagen seit 3 Jahren und hatte ihn mit 18000 Km gekauft. Da war der erste Satz Scheiben noch drauf, diese aber bereits verzogen. Bei 22000 Km kamen dann ein paar gelochte drauf. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie die Originale zu diesem Zeitpunkt aussahen. Extreme blaue Verfärbungen und starke Rissbildung. Ob Ihrs glaubt oder nicht aber hinten waren die Risse so stark das ich den Fingernagel in einen der Risse stecken konnte. Die gelochten hielten dann etwas länger. Bei 54000 Km habe ich dann den nächsten Satz draufgeschraubt (Also nach 32000 Km). Die gelochten die zu diesem Zeitpunkt drauf waren habe ich bei einer Firma abdrehen lassen. Die Firma die dies machte teilte mir mit das die Scheiben nur sehr leicht verzogen waren. Nach dem Abdrehen sehen die Teile besser aus als Neu Jetzt liegen Sie bei mir im Keller und warten auf den nächsten Einsatz. Für 70 DM pro Scheibe ganz OK denke ich. Habe jetzt ca. 13000 Km auf den BEAR Bremsscheiben drauf, und noch keine Probleme. Muss jedoch nochmals sagen das diese "Kältegetempert" sind. Klaus, wie Du schon sagtest kommt der Einfahrprozess einem Tempern recht nahe, bis auf den Punkt das beim Tempern die Metallteile nach dem Erwärmen sehr langsam auf sehr tiefe Temperaturen abgekühlt werden um so die internen molekularen Strukturen zu "entspannen". Mal gucke was der ganze Kram dann am Ende gebracht hat.
Da ich gerne an der Kiste rumschraube mache ich so ziemlich alles selbst. Achte dann natürlich auch darauf das die Vorgaben von GM bezüglich des TSB peinlich genau eingehalten werden !

Andy, habe mir diese Sachen natürlich nicht selbst ausgedacht. TSB kommt von GM (dem größten Automobilhersteller der Welt) und von BAER Racing Brake Systems, einem in den USA sehr bekannten Herstellern von High Performance Brakes. Wird wohl schon was dran sein.

Jochen
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#8
Interessant und ärgerlich. Da halten ja die Bremsbeläge länger als die Bremsscheiben X( . Vielleicht sollte man belegte Bremsscheiben und Stahlbremsklötze probieren Großes Grinsen .

Risse sind ja bis zu einem gewissen Grad tolerabel, wenn sich aber schon "Schollen" wie in einer ausgetrockneten Pfütze bilden ?!?!
Wenn man nun wüßte, ob die Lochung etwas mit dem besseren Zustand der 2. Scheiben zu tun hat...

Die Einfahranleitung sagt ja bewußt, die heißen Bremsen anschließend DURCH FAHREN abkühlen. Häufig verziehen sich Bremsen, weil sie in heißem Zustand abgestellt werden. Die Scheibe kühlt dann im Bereich der Bremszangen anderst ab als drum herum - und schon ist's passiert...

Gruß,
Klaus
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#9
Hallo Klaus,

das mit den Rissen ist nichts Ungewöhnliches.Ich habs zwar nicht an der Vette aber am "Dicken" beobachtet.2 Tonnen von über 200 km/h auf 120 xmal auf der Autobahn runtergebremst-und hast Du den gleichen Effekt.Also nix von wegen Deutsche Wertarbeit-die Physik zeigt Ihre Grenzen.Allerdings war mir beim ersten Mal,als ich das gesehen habe richtig schlecht...."Was hätte alles passieren können" und so.

Viele Grüße Eckaat
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#10
Man muss das ganze ja auch mal von einer anderen Seite sehen. 95 % der C5 Verkäufe finden in einem Land statt in dem die Höchstgeschwindigkeit bei ca. 100 Km/h liegt. Wenn man also eine Bremse für einen Wagen entwickelt, so muss und wird man wohl auch darauf Rücksicht nehmen wo die zukünftigen Käufer leben. Wichtig ist es also bei solch einem Sportwagen die Bremswirkung in dem o.g. Bereich zu optimieren, was GM auch gelungen ist. Die Verzögerung selbst ist einfach besser als bei den meisten Konkurenten, zumindest in den Bremstest 100 MPH - 0 MPH.
Dann muss man noch den Kosten - Nutzen Aufwand sehen. Mov-it und Brembo werfen mit einer Menge High Tech rum. So hat die Porsche GT 3 Bremsanlage (von Mov-it) einen 4 Kolben Festsattel in "Monoblockbauweise" wie sie laut Hersteller auch in der Formel 1 benutzt wird. Die Bremsscheiben sind gelocht gegossen und nicht gebohrt wie bei den meisten Scheiben (Wenn diese Löcher haben). Die Bremstöpfe sind aus F52 Flugzeugaluminium. Zweiteilige Bremsscheiben reduzieren die ungedämpfte Fahrzeugmasse was in diesem Bereich einer Gewichtseinsparen um den Faktor 4 gleichkommt. Dem allen hat GM eine sehr sehr einfach Konstruierte Bremsanlage entgegenzusetzen. 2 Kolben pro Sattel und Innenbelüftete Bremsscheiben (wenn auch mit 13 Zoll recht üppig dimensioniert, mit 50 US$ jedoch weitaus günstiger als alle Konkurenzprodukte) - Das wars. Keine Flugzeugnormen die es zu erfüllen gilt, keine Edelstahtflexleitungen, keine Formel 1 mit der man protzen kann. Ein Bremssystem das von der Struktur her in jedem VW oder Opel sitzt. Und trotzdem Übertrifft man die Verzögerungsleistung der Konkurenten in dem anvisierten Marktbereich mit diesem "Steinzeitsystem".
Hier die Werte aus "MOTORTREND" Magazin Ausgabe August 2001:

100MPH - 0MPH
BMW M3 - 321 feet
Corvette (Zo6) - 303 feet
Porsche Boxter S -324 feet

Die Physik lässt sich aber nunmal nicht überlisten (Wie Eckaat schon sagte). Der Motor verwandelt termische Energie aus der Verbrennung des Kraftstoff - Luft Gemisches in Bewegung. Die Bremsen müssen nun diese Bewegung wieder in termische Energie umwandeln um den Wagen zum stoppen zu bringen. D.h. die Bremsscheiben werden heiss. Je schneller verzögert wird um so heisser werden die Scheiben und um so schneller verziehen die sich.

Aber wie oben schon gesagt, GM hat der Hauptzielgruppe ein sehr gutes Bremssystem zur Verfügung gestellt und das zu einem Preis für einen Sportwagen der wohl einmalig ist.

Klaus, das mit den belegten Scheiben solltest Du Dir patentieren lassen :)

Jochen
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