02.10.2015, 21:28
Hallo zusammen,
wenn ich ein gebrauchtes Fahrzeug erwerbe, kommt bei mir früher oder später der Drang auf, den Innenraum komplett auszubauen und vom ganzen Siff der Vorbesitzer gründlich zu reinigen.
Erst dann fühle ich mich in meinem Fahrzeug richtig wohl.
Diese Woche hat mein Putzfimmel meine 95er C4 getroffen.
Sie hatte zwar vor mir nur einen Vorbesitzer, welcher sie auch nur wenig gefahren hat, trotzdem sammelt sich in 20 Jahren so einiges an...
Also Sitze raus, alle Teppiche raus, alle Verkleidungsteile ab und alles gründlich schrubben.
Üblicherweise findet man dabei auch immer interessante Dinge, mindestens jedoch etwas Kleingeld.
Kleingeld war diesmal komischerweise keines zu finden, auf der Beifahrerseite wartete jedoch eine andere Überraschung.
Ich hatte die Vette kurz vorher noch von außen mit dem Hochdruckreiniger gewaschen.
Als ich nun den Teppich aus dem Fußraum auf der Beifahrerseite herausnehmen will, muss ich feststellen, das darunter eine nicht unerhebliche Menge Wasser herumschwappt
Die Fußraumteppiche der 95er C4 sind tückisch!
Sie sind wannenförmig geformt und ihre Unterseite ist wasserundurchlässig gummiert, zwischen Bodenblech/-GFK und Teppich befindet sich aber noch eine Lage Wollfilz als Dämmstoff.
Wasser, welches unter den Teppich gelangt, wird daher im Wollfilz eine halbe Ewigkeit gespeichert.
Es ist zwischen gummierter Teppichunterseite und Bodenwanne gefangen und von oben nur zu erfühlen, wenn es an den Löchern für die Haltebolzen der Sitze oder dem Auschnitt für die Sitzverstellungskabel austritt.
Ansonsten fühlt sich der Teppich von oben immer trocken an, auch wenn darunter ein halber Liter Wasser steht.
Irgendwie musste das Wasser bei der Wagenwäsche (oder auch schon vorher) in den Inneraum gelangt sein .
Nach ausgiebiger Suche, konnte ich die vordere Spritzwand als Quelle () lokalisieren.
Der Gießkannentest auf der Frontscheibe ergab, dass das Wasser über die Abläufe unterhalb der Frontscheibe nicht richtig abläuft und sich dann langsam seinen Weg in den Beifahrerfußraum sucht.
Es befinden sich 3 Ablauföffnungen unter den Gittern im Wasserkasten vor der Frontscheibe.
-Ein etwa fingerdicker Ablauf ganz außen auf der Fahrerseite, der dazugehörige, ca. 150 mm lange Schlauch endet kurz hinter der Batterie.
- ein weiter Ablauf mit ca. 100 mm langem, fingerdickem Schlauch etwas weiter zur Fahrzeugmitte, etwa auf Höhe des fahrerseitigen Ventildeckels
- und ein Ablaufschlauch (ca. 30mm Durchmesser, etwa 100 mm lang) auf der Beifahrerseite seitlich unter dem Klimakasten, zugänglich nur, wenn man das seitliche Kotflügelpanel entfernt.
Alle drei Ablaufschläuche haben halbkugelförmige Enden mit einem Schlitz.
Über die Jahre kann sich dort allerlei Schmodder aus Laub und Dreck ansammeln und die Schlauchenden zusetzen.
Bei meiner C4 waren alle drei Schläuche stark verstopft, weshalb das Wasser aus dem Wasserkasten nicht schnell genug ablaufen konnte und deshalb seinen Weg in den Innenraum gefunden hat.
Nachdem der Innenraum trockengelegt, gründlich gereinigt und die Ursache gefunden war, habe ich die Gelegenheit genutzt und die Nahtabdichtung zwischen GFK und Bodenblech erneuert und den Blechteil des Fahrzeugbodens auf Fahrer- und Beifahrerseite mit einem Schutzanstrich versehen.
Ab Werk ist das Blech nur leicht mit Lack übergenebelt und die Farbe blätterte mangels richtiger Grundierung bereits vom verzinkten Blech ab.
Außerdem habe ich den ekligen Wollfilz komplett entfernt, auch auf der Fahrerseite, wo er noch staubtrocken war - eine Schweinearbeit, das Zeug ist verklebt
Ich teste die Gerauschkulisse im Innenraum erstmal ohne das Zeug, bei Bedarf kommt noch modernes Dämmmaterial rein, welches keine Feuchtigkeit speichern kann.
Neben dem Waschen der Teppiche und der Verkleidungsteile sowie dem Aufbereiten der Ledersitze habe ich auch noch ein paar weitere Kleinigkeiten erledigt.
Das sowieso alle Verkleidungen ab waren, habe ich das Klimabedienteil ausgebaut, geöffnet und die Kontakte gereinigt. Jetzt funktionieren auch die Temperaturwahltasten wieder jedesmal und nicht nur wenn sie Lust haben.
Außerdem war der Gummibalg der Schalthebelabdeckung vom gebördelten Rand des Mitteltunnels gerutscht...man konnte direkt aufs Getriebe schauen. Dieser ist jetzt wieder an seinem Platz und mit Kabelbinder gesichert.
Nun ist alles wieder zusammengebaut, blitzeblank und frühlingsfrisch.
Die Vette sieht jetzt innen aus und riecht wie ein Neuwagen
Lange Rede, kurzer Sinn:
Hätte ich nicht die Macke, meine Gebrauchtwagen innen komplett zu reinigen, wäre mir die Feuchtigkeit unter dem Teppich vielleicht erst aufgefallen, wenn es irgendwann begonnen hatte zu müffeln und zu gammeln.
Ich kann daher nur jedem empfehlen, regelmäßig die Wasserrabläufe zu kontrollieren und vom Dreck zu befreien.
Außerdem sollte jeder C4 Besitzer mal einen prüfenden Blick unter seine Teppiche werfen - auch wenn von oben alles trocken scheint kann darunter bereits ein lustiges Biotop entstanden sein!
Viele Grüße,
Jörg
wenn ich ein gebrauchtes Fahrzeug erwerbe, kommt bei mir früher oder später der Drang auf, den Innenraum komplett auszubauen und vom ganzen Siff der Vorbesitzer gründlich zu reinigen.
Erst dann fühle ich mich in meinem Fahrzeug richtig wohl.
Diese Woche hat mein Putzfimmel meine 95er C4 getroffen.
Sie hatte zwar vor mir nur einen Vorbesitzer, welcher sie auch nur wenig gefahren hat, trotzdem sammelt sich in 20 Jahren so einiges an...
Also Sitze raus, alle Teppiche raus, alle Verkleidungsteile ab und alles gründlich schrubben.
Üblicherweise findet man dabei auch immer interessante Dinge, mindestens jedoch etwas Kleingeld.
Kleingeld war diesmal komischerweise keines zu finden, auf der Beifahrerseite wartete jedoch eine andere Überraschung.
Ich hatte die Vette kurz vorher noch von außen mit dem Hochdruckreiniger gewaschen.
Als ich nun den Teppich aus dem Fußraum auf der Beifahrerseite herausnehmen will, muss ich feststellen, das darunter eine nicht unerhebliche Menge Wasser herumschwappt
Die Fußraumteppiche der 95er C4 sind tückisch!
Sie sind wannenförmig geformt und ihre Unterseite ist wasserundurchlässig gummiert, zwischen Bodenblech/-GFK und Teppich befindet sich aber noch eine Lage Wollfilz als Dämmstoff.
Wasser, welches unter den Teppich gelangt, wird daher im Wollfilz eine halbe Ewigkeit gespeichert.
Es ist zwischen gummierter Teppichunterseite und Bodenwanne gefangen und von oben nur zu erfühlen, wenn es an den Löchern für die Haltebolzen der Sitze oder dem Auschnitt für die Sitzverstellungskabel austritt.
Ansonsten fühlt sich der Teppich von oben immer trocken an, auch wenn darunter ein halber Liter Wasser steht.
Irgendwie musste das Wasser bei der Wagenwäsche (oder auch schon vorher) in den Inneraum gelangt sein .
Nach ausgiebiger Suche, konnte ich die vordere Spritzwand als Quelle () lokalisieren.
Der Gießkannentest auf der Frontscheibe ergab, dass das Wasser über die Abläufe unterhalb der Frontscheibe nicht richtig abläuft und sich dann langsam seinen Weg in den Beifahrerfußraum sucht.
Es befinden sich 3 Ablauföffnungen unter den Gittern im Wasserkasten vor der Frontscheibe.
-Ein etwa fingerdicker Ablauf ganz außen auf der Fahrerseite, der dazugehörige, ca. 150 mm lange Schlauch endet kurz hinter der Batterie.
- ein weiter Ablauf mit ca. 100 mm langem, fingerdickem Schlauch etwas weiter zur Fahrzeugmitte, etwa auf Höhe des fahrerseitigen Ventildeckels
- und ein Ablaufschlauch (ca. 30mm Durchmesser, etwa 100 mm lang) auf der Beifahrerseite seitlich unter dem Klimakasten, zugänglich nur, wenn man das seitliche Kotflügelpanel entfernt.
Alle drei Ablaufschläuche haben halbkugelförmige Enden mit einem Schlitz.
Über die Jahre kann sich dort allerlei Schmodder aus Laub und Dreck ansammeln und die Schlauchenden zusetzen.
Bei meiner C4 waren alle drei Schläuche stark verstopft, weshalb das Wasser aus dem Wasserkasten nicht schnell genug ablaufen konnte und deshalb seinen Weg in den Innenraum gefunden hat.
Nachdem der Innenraum trockengelegt, gründlich gereinigt und die Ursache gefunden war, habe ich die Gelegenheit genutzt und die Nahtabdichtung zwischen GFK und Bodenblech erneuert und den Blechteil des Fahrzeugbodens auf Fahrer- und Beifahrerseite mit einem Schutzanstrich versehen.
Ab Werk ist das Blech nur leicht mit Lack übergenebelt und die Farbe blätterte mangels richtiger Grundierung bereits vom verzinkten Blech ab.
Außerdem habe ich den ekligen Wollfilz komplett entfernt, auch auf der Fahrerseite, wo er noch staubtrocken war - eine Schweinearbeit, das Zeug ist verklebt
Ich teste die Gerauschkulisse im Innenraum erstmal ohne das Zeug, bei Bedarf kommt noch modernes Dämmmaterial rein, welches keine Feuchtigkeit speichern kann.
Neben dem Waschen der Teppiche und der Verkleidungsteile sowie dem Aufbereiten der Ledersitze habe ich auch noch ein paar weitere Kleinigkeiten erledigt.
Das sowieso alle Verkleidungen ab waren, habe ich das Klimabedienteil ausgebaut, geöffnet und die Kontakte gereinigt. Jetzt funktionieren auch die Temperaturwahltasten wieder jedesmal und nicht nur wenn sie Lust haben.
Außerdem war der Gummibalg der Schalthebelabdeckung vom gebördelten Rand des Mitteltunnels gerutscht...man konnte direkt aufs Getriebe schauen. Dieser ist jetzt wieder an seinem Platz und mit Kabelbinder gesichert.
Nun ist alles wieder zusammengebaut, blitzeblank und frühlingsfrisch.
Die Vette sieht jetzt innen aus und riecht wie ein Neuwagen
Lange Rede, kurzer Sinn:
Hätte ich nicht die Macke, meine Gebrauchtwagen innen komplett zu reinigen, wäre mir die Feuchtigkeit unter dem Teppich vielleicht erst aufgefallen, wenn es irgendwann begonnen hatte zu müffeln und zu gammeln.
Ich kann daher nur jedem empfehlen, regelmäßig die Wasserrabläufe zu kontrollieren und vom Dreck zu befreien.
Außerdem sollte jeder C4 Besitzer mal einen prüfenden Blick unter seine Teppiche werfen - auch wenn von oben alles trocken scheint kann darunter bereits ein lustiges Biotop entstanden sein!
Viele Grüße,
Jörg