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Registriert seit: 02/2003
Ort:
Düsseldorf
Baureihe:
StrictlyC3
Baujahr,Farbe:
1978, silber
Corvette-Generationen:
...am nächsten Tag gab es in einem kleinen Zimmer ein köstliches Frühstück. Man konnte sich viel aussuchen, einiges war schon da und alles war weit entfernt von den üblichen Riesenbuffets mit 1000 Sachen anderswo. Also: Zeit nehmen und genießen!
Dann ging es weiter. Wir sind kreuz und quer durch den NEW FOREST gefahren. Ich erspare Euch Fotos davon, weil es einfach zu schön ist: Weite Flächen mit saftigem Grün, voll mit Ponyherden und Schafherden, aber auch steppenartige Abschnitte. Dazwischen cruist man gelassen mit 50 – 70 km/h und genießt das Blubbern der Maschine mitten in der Natur. Schöner GEHT ES NICHT!!! Das kann jedenfalls ich nicht fotografisch so einfangen, wie es des Erlebens würdig wäre.
Dann kamen wir durch eines der Moore, das Bodmin Moor. Und das sind genau die Moore, in denen man weiß, dass dort schlimme Dinge geschehen, über die zu sprechen nicht gesund ist…(wer Horrorfilme mag, weiß, wovon ich rede). Nun, wir sind trotzdem ausgestiegen und haben ein paar tolle Fotos gemacht, die die Schönheit der Corvette nur unterstreichen - Bild will ich gleich anhängen.
Übrigens, Schönheit. Die Engländer haben ja auch ein paar schöne Autos hinbekommen. Aber eben keine Corvette. Schon gar nicht die C3. Wir haben durchweg und immer wieder sehr positive Reaktionen auf unser Auto bekommen. Einer, der aus dem Daumen-Hoch überhaupt nicht mehr rauskam, war einer, der sich mit seinem Wagen auch nicht zu schämen braucht: Einem nagelneuen Rolls Royce Phantom mit monegassischem Kennzeichen (und LHD!). Dass ein Tankwart die Corvette für einen TransAm hielt, nehme ich ihm nicht übel, dass ein anderer, älterer Engländer (mit einem Mercedes) fragte: „Is that an American car“ erst recht nicht – alle waren sehr interessiert und sehr freundlich. Das machte einfach Spaß.
Ich kann nur jedem empfehlen, der eine schöne, längere Tour mit der Corvette plant, Südengland in Erwägung zu ziehen. Man ist fast ganz schnell da und vor einem liegen endlose Gärten, und damit meine ich die Landschaften, die einen glauben machen, alle Engländer seien nachts Gärtner – denn tags sieht man sie nicht als solche arbeiten. Riesige Wiesen, umstanden von Baumgruppen und Sträuchern, wie hingestellt von einem, der eine Landschaft für seine Märklin-Eisenbahn baut. Faszinierend! Auf den Autobahnen darf 70 mph gefahren werden, was zumindest älteren Baujahren sehr entgegen kommt.
Alle Menschen waren überaus hilfsbereit und sehr freundlich – das hätten wir gar nicht so gedacht.
Die C3 Corvette, jedenfalls ab 1975, ist ein Cruiser, fast gemacht für das Tempo auf englischen Straßen – indes: manche „Innenstadt“ von Dörfern wie Newquay erwies sich als kleine Qual, denn die Straßen sind sehr, sehr eng. Aber es klappte doch immer und wir waren froh, nicht im Hummer H1 unterwegs zu sein. Auf der Landkarte sollte man die weißen Sträßchen eher meiden, sie sind nicht nur ebenfalls sehr eng, dh. einspurig, sondern vor allem links und rechts umsäumt von 2-4 Meter hohen komplett blickdichten Gebüschen. So, als wollte man nicht, dass die Fahrer von der wunderschönen Landschaft abgelenkt werden. Nun, das ist nicht immer so, die gelben und roten Straßen sind da meist anders und auch die „Umbüschung“ hat einen bestimmten Reiz.
Ich würde auch darauf achten, zwischen zwei Hotels oder B&B nicht mehr als ca. 130km zu legen. So hat man mehr Zeit, auch einmal auszusteigen und sich länger etwas anzusehen. Das haben wir durchaus auch getan, waren dann aber halt immer so von ca. 11:00 – 17:00 unterwegs – wunderschön, aber auch anstrengend für Fahrer und Beifahrer. Man muss auch nicht zwingend ganz Südengland in einer Woche sehen.
Land’s End – haben wir bei Nacht besucht. Auf dem riesigen Parkplatz für hunderte Besucherautos stand ein einziges anderes Auto – eine Lotus Elise, immerhin. Dann ein paar nächtliche Fotos und weg waren wir. Zwingend bei Tag besuchen muss man Land’s End sicher nicht.
Das gilt auch für den Ort „Little Wallop“, den es gar nicht gibt, den mein Navi (Waze) aber trotzdem fand. In diesem Ort spielt der Film „Mord im Pfarrhaus“ oder auch „Keeping Mum“, mit Rowan Atkinson, Patrick Swayze u.a. „In echt“ ist der Ort ganz anders, nur die Kirche, die man besuchen kann, ist dieselbe. Dennoch – nur der eingefleischte Fan sollte diesen Sackgassenort (ja! Man kann nur hineinfahren und über dieselbe Straße wieder hinaus) besuchen.
Das heißt allerdings nicht, dass nicht alle Fahrten als solche wunderschön waren! Überhaupt, das Fahren. Wir waren immer die langsamsten Fahrer. Auch ein Clio mit 75 PS wäre schneller um die Kurven geflitzt als wir mit der langen alten Corvette, mit der die kurvigen Straßen zwar Spaß machen, die aber nicht wirklich dafür gebaut ist – schon gar nicht als Linkslenker. Da die Auspuffrohre recht tief hängen und wir voll beladen und zu zweit unterwegs waren, hatten wir ständige Aufsetzer – nun, da sie ja auch beweglich sind, die Rohre, machte das nichts weiter. Wir haben halt gelegentlich Haltebuchten aufgesucht und haben die 5 – 20 Autos hinter uns einfach mal vorbeigelassen. Kennt man bei Treckern ja auch!
Diesen Text schrieb ich in THE BARN in EXMOUTH. Das B&B wurde von unseren Vor-Fahrern ja auch aufgesucht und das war auch der Grund, warum wir jetzt hier sind. Zu den Hotels/B&B schreibe ich später noch einen eigenen Beitrag mit den Kategorien Auto/Unterkunft/Service oder so. Dieses B&B ist – bis auf die katastrophale Dusche, die nur wasserdampfheiß und eiswürfelkalt kennt – empfehlenswert. Fragt nach Zimmer No. 6 mit einem unglaublichen Meerblick!!!
Soviel erstmal einfach als allgemeine Info. Eine Reise muss sich letztlich jeder selbst planen; wir können nur sagen: tut es! Ach ja, eines noch: unsere nächste Reise, diesmal als Familie, haben wir für Ende Juli bereits gebucht. Es geht in den New Forest. Ich glaube, klarer kann man nicht sagen, dass es einem gefallen hat.
Strictly C3