02.08.2008, 10:22
FTD: GM verliert 15,5 Mrd. Dollar
01.08.2008 - 21:18
Der angeschlagene US-Autohersteller hat den drittgrößten Fehlbetrag seiner Geschichte eingefahren. Das Unternehmen kämpft vor allem auf dem Heimatmarkt mit gravierenden Problemen. Jetzt soll dringend das Leasinggeschäft saniert werden.
Für das zweite Quartal gab General Motors (GM) am Freitag vor Börseneröffnung einen Nettoverlust von 15,5 Mrd. $
bekannt. Im gleichen Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 891 Mio. $ erzielt. Der Umsatz fiel von 46,7 Mrd. auf 38,2 Mrd. $.
Für die Verluste machte GM unter anderem einen Absatzrückgang in Nordamerika um ein Fünftel verantwortlich. GM-Aktien lagen nach Bekanntgabe der Zahlen vorbörslich 6,1 Prozent im Minus.
Der Autokonzern baut derzeit wie seine US-Wettbewerber Ford und Chrysler massiv Stellen ab. Die Produktion wird von schweren Geländewagen auf sparsamere kleinere Autos umgestellt. In den vergangenen drei Jahren erlitt GM besonders wegen des schwachen US-Marktes Verluste von mehr als 50 Mrd. $. Im ersten Quartal dieses Jahres kamen weitere 3,3 Mrd. $ hinzu.
Die deutsche Tochter Opel hatte es 2007 zum zweiten Mal in Folge in die schwarzen Zahlen geschafft. Doch auch im Europageschäft erzielte GM nun nur noch ein knappes Plus von 12 Mio. $. Im Vorjahr lag der Gewinn noch bei 312 Mio. $.
Der Umsatz stieg in Europa um elf Prozent auf 10,6 Mrd. $.
Finanzchef: Ausreichend Bargeld vorhanden
Noch gibt sich Finanzchef Ray Young indes zuversichtlich, dass der Konzern die Krise meistern werde. "Wir verfügen über ausreichend Barmittel, um unsere Verbindlichkeiten zu erfüllen und unsere Absatzziele zu erreichen", sagte Young.
Doch derweil steigen die Kosten für die Sicherung der Anleihen des Unternehmens unaufhaltsam: Nach einer Analyse von CMA Datavision verteuerten sich die Kreditausfallversicherungen für GM um drei Prozentpunkte auf 43,5 Prozent. Das bedeutet, dass ein Anleger eine Einmalzahlung von 4,35 Mio. $ sowie jährlich weitere 500.000$ leisten muss, um sich vor dem Zahlungsausfall einer Zehn-Millionen-Dollar-Anleihe zu schützen - ein ausgesprochen hoher Versicherungsaufwand, der vor allem die Furcht der Anleger vor einer Pleite des Konzerns belegt. Ratingagenturen wie Fitch und S&P bewerten die Kreditwürdigkeit des Automobilkonzerns mittlerweile nur noch mit B-.
Große Probleme bereitet dem Unternehmen zudem das Leasinggeschäft. Denn der Restwert der Fahrzeuge, die nach Ablauf der Leasingverträge zurückgegeben werden, ist im Lauf des vergangenen Jahres massiv eingebrochen, weil die Preise am US-Gebrauchtwagenmarkt ins Bodenlose gefallen sind. Eine Erholung ist freilich nicht in Sicht. So weitet sich der operative Verlust praktisch mit jedem Verkauf eines Leasing-Rückläufers aus - eine fatale Abwärtsspirale. In diesem Quartal verbuchte die mit dem Leasinggeschäft befasste Konzernsparte GMAC Financial Services einen Verlust von 1,3 Mrd. $.
Um derlei Einbußen künftig zu vermeiden, will GM-Chef Rick Wagoner sich zwar nicht vollständig aus dem Leasingmarkt zurückziehen, hat GMAC aber eine drastische Strategieänderung verordnet. Danach sollen Leasingverträge künftig in der Regel nicht mehr als zwei Jahre Laufzeit haben. So sollen allzu starke Wertverluste vermieden werden.
© FTD
01.08.2008 - 21:18
Der angeschlagene US-Autohersteller hat den drittgrößten Fehlbetrag seiner Geschichte eingefahren. Das Unternehmen kämpft vor allem auf dem Heimatmarkt mit gravierenden Problemen. Jetzt soll dringend das Leasinggeschäft saniert werden.
Für das zweite Quartal gab General Motors (GM) am Freitag vor Börseneröffnung einen Nettoverlust von 15,5 Mrd. $
bekannt. Im gleichen Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 891 Mio. $ erzielt. Der Umsatz fiel von 46,7 Mrd. auf 38,2 Mrd. $.
Für die Verluste machte GM unter anderem einen Absatzrückgang in Nordamerika um ein Fünftel verantwortlich. GM-Aktien lagen nach Bekanntgabe der Zahlen vorbörslich 6,1 Prozent im Minus.
Der Autokonzern baut derzeit wie seine US-Wettbewerber Ford und Chrysler massiv Stellen ab. Die Produktion wird von schweren Geländewagen auf sparsamere kleinere Autos umgestellt. In den vergangenen drei Jahren erlitt GM besonders wegen des schwachen US-Marktes Verluste von mehr als 50 Mrd. $. Im ersten Quartal dieses Jahres kamen weitere 3,3 Mrd. $ hinzu.
Die deutsche Tochter Opel hatte es 2007 zum zweiten Mal in Folge in die schwarzen Zahlen geschafft. Doch auch im Europageschäft erzielte GM nun nur noch ein knappes Plus von 12 Mio. $. Im Vorjahr lag der Gewinn noch bei 312 Mio. $.
Der Umsatz stieg in Europa um elf Prozent auf 10,6 Mrd. $.
Finanzchef: Ausreichend Bargeld vorhanden
Noch gibt sich Finanzchef Ray Young indes zuversichtlich, dass der Konzern die Krise meistern werde. "Wir verfügen über ausreichend Barmittel, um unsere Verbindlichkeiten zu erfüllen und unsere Absatzziele zu erreichen", sagte Young.
Doch derweil steigen die Kosten für die Sicherung der Anleihen des Unternehmens unaufhaltsam: Nach einer Analyse von CMA Datavision verteuerten sich die Kreditausfallversicherungen für GM um drei Prozentpunkte auf 43,5 Prozent. Das bedeutet, dass ein Anleger eine Einmalzahlung von 4,35 Mio. $ sowie jährlich weitere 500.000$ leisten muss, um sich vor dem Zahlungsausfall einer Zehn-Millionen-Dollar-Anleihe zu schützen - ein ausgesprochen hoher Versicherungsaufwand, der vor allem die Furcht der Anleger vor einer Pleite des Konzerns belegt. Ratingagenturen wie Fitch und S&P bewerten die Kreditwürdigkeit des Automobilkonzerns mittlerweile nur noch mit B-.
Große Probleme bereitet dem Unternehmen zudem das Leasinggeschäft. Denn der Restwert der Fahrzeuge, die nach Ablauf der Leasingverträge zurückgegeben werden, ist im Lauf des vergangenen Jahres massiv eingebrochen, weil die Preise am US-Gebrauchtwagenmarkt ins Bodenlose gefallen sind. Eine Erholung ist freilich nicht in Sicht. So weitet sich der operative Verlust praktisch mit jedem Verkauf eines Leasing-Rückläufers aus - eine fatale Abwärtsspirale. In diesem Quartal verbuchte die mit dem Leasinggeschäft befasste Konzernsparte GMAC Financial Services einen Verlust von 1,3 Mrd. $.
Um derlei Einbußen künftig zu vermeiden, will GM-Chef Rick Wagoner sich zwar nicht vollständig aus dem Leasingmarkt zurückziehen, hat GMAC aber eine drastische Strategieänderung verordnet. Danach sollen Leasingverträge künftig in der Regel nicht mehr als zwei Jahre Laufzeit haben. So sollen allzu starke Wertverluste vermieden werden.
© FTD