Zu hoher Verbrauch / Diagnosesoftware funktioniert nicht
#1
Hallo Zusammen,

beim letzten Tanken ist mir ein viel zu hoher Verbrauch meiner 91er Convertible aufgefallen: 19,4 l/100 km habe ich ausgerechnet. Normal läuft der L98 mit 12 bis 14 l/100km, je nach Profil und Außentemperatur. Am Motorlauf ist mir in der letzten Zeit nichts Besonderes aufgefallen, auch der Leerlauf ist ruhig. Der hohe Verbrauch spiegelt sich in deutlicher Rußablagerung in den Endrohren und im Geruch beim Kaltstart (verbrannt/verrußt) wieder - es ist also kein Rechenfehler von mir.
Ich habe mir daraufhin ein Diagnosekabel von Axel (Woodstock) geholt. Auf mein Problem angesprochen, hat mich Axel auch gleich mit einem Austausch ECM versorgt (Danke dafür!). Allerdings hat das nicht den Fehler gefunden, denn mit beiden ECMs kann ich keine sinnvollen Daten auslesen: In TunerPro werden Daten und Fehler immer nur alle paar Sekunden angezeigt (aktualisiert), wobei mal einige Messwerte komplett fehlen (als sei der Sensor defekt) und bei der nächsten Aktualisierung wieder funktionieren, während andere Sensoren ausgefallen sind. Mit den Fehlercodes das gleiche: Mal liegen gar keine Codes an, dann wieder einzelne, anschließend liegen diese nicht mehr an dafür aber andere. Auch interessant sind die sich ändernden Werte für Geschwindigkeit und Drehzahl, obwohl das Fahrzeug steht und lediglich die Zündung eingeschaltet ist. Normal sollte in der Software ein klares Bild über alle Werte nahezu in Echtzeit angezeigt werden.

Axel meinte, es gab einen ähnlichen Fall, bei dem auf dem Kontakt der Datenleitung (M) Masse anstatt der ca. 4 V lagen. Das machte das Datenauslesen unmöglich, mit dem selben Fehlerbild in der Software. Ich habe bei mir auf dem (M) Kontakt Werte zwischen 3 V und überwiegend 4 V gemessen, wobei sich die Spannung ständig zwischen den Werten ändert (für eine Datenleitung ok, nehm ich an?).
Das Auslesen des Fehlerspeichers über die SES Lampe ergab keinen gespeicherten Code - die Batterie war aber vorher abgeklemmt.

Folgendes ist vllt. in dem Zuge noch wichtig:
Bis zum Auftreten des Fehlers war die Batterie häufig schwach (12 bis 12,4 V) - bei längeren (<8 h) Stillständen habe ich immer die Batterie über den Batterieschalter abgeklemmt. Während der Fahrt/beim Starten/im Leerlauf blinkte vor dem Auftreten des Fehlers immer wieder mal die SYS Anzeige - was nach Recherche im Forum häufig auf Unterspannung hinweist.
Die Batterie ist nun ausgetauscht und voll geladen. Der Fehler liegt aber immer noch an, es ist also keine Datenauswertung möglich.

Hat irgendjemand von euch schon mal von einem solchen Problem gehört oder es selbst erleben müssen? Ich mein, wenn die Diagnose erstmal funktioniert, ist ja die Ursache für den zu hohen Verbrauch schnell ausgemacht (es sei denn, es hängt zusammen). Auch bin ich über jeden Tipp dankbar, der mich der Ursache etwas näher bringt.

Schöne Grüße
Stefan
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#2
Ich habe währenddessen in den US Foren oberflächlich geforscht. Es scheint bei BJ 90/91 Probleme zu geben beim Versuch, eine Kommunikation zwischen TunerPro und ECM aufzubauen. Grund hierfür wird im Zwischenfunken von CCM, Digitaldisplay und ABS auf der ALDL Leitung gesehen. Ein User hat berichtet, dass er eine eigene ADX Datei programmiert hat, mit dessen Makros die Kommunikation der anderen Module bei Verbidnungsaufbau unterbunden wird ("silenced").
Ich tu mich schwer, die Problematik richtig scharf zu stellen.

Hat einer von euch eine 90/91er und erfolgreich TunerPro zum Laufen bekommen? Falls ja, würde mich interessieren, mit welcher TunerPro Version und welcher ADS Datei dies geglückt ist.

Viele Grüße
Stefan
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#3
Es muss an TunerPro RT (TPRT) liegen, genauer an der Definitionsdatei (*.ads *.adx).
Ich habe heute TunerPro RT 4.14 durch die Version 5 ersetzt und die zur 91er passende ADX Datei von der TPRT Website verwendet. Ab Version 5 werden ADS Dateien in ADX umgewandelt bzw. nur noch ADX verwendet.

Siehe da, ich erhalte Bei Zündung Ein sinnvolle Werte. Sogar der Wert für TPS% ändert sich mit leichter Verzögerung entsprechend dem Drücken des Gaspedals. Alle Sensoren zeigen plausible Werte an, kein Defekt.
Beim Starten des Motors allerdings wieder totales Durcheinander auf jedem Sensor.

Mit TPRT 5 habe ich bis zu 8 Hz Verbindung und keine Paketfehler. Mit TPRT 4.14 lag die Verbindung auf selben Niveau, allerdings sind die Paketfehler mit der Zeit laufend gestiegen.

Importiere ich nun die ADS Datei von Axel (Woodstock) in TPRT 5 habe ich zwar keine Paketfehler, wie bei Version 4.14, allerdings spinnen alle Werte sowohl bei Zündung, als auch laufendem Motor.

Was die ADX zunächst mit Zündung funktionieren lässt, sind zwei zusätzliche Befehle, die es bei der ADS Datei nicht gibt:
-Silence CCM
-Silence ABS
-gefolgt von 50ms Pause

Allerdings scheint das mit laufendem Motor nicht mehr zu funktionieren? Irgendjemand eine Idee? Vielleicht geht es ja auch einfacher, ohne jetzt eine Stefan-91er-C4-spezifische ADX Datei erstellen (programmieren!) zu müssen  haarsträubend

Schönen Gruß
Stefan
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#4
Ich habe bisher nur einmal TunerPro runtergeladen und installiert. Ich benutze immer noch TunerPro RT 4.14 und hatte nie Probleme, seit ich wußte wie es geht.
Ich weiß allerdings nicht mehr, welche ADS Datei ich als Ursprung geöffnet habe. Ich habe daraus 2011 eine eigene ADS gespeichert.

Das funktioniert bei der 89er und der 91er, mit entsprechend anderen ADS natürlich.

Grüße
Ralph
[Bild: vetten-signatur.gif]

[img]signatur_5xs.jpg[/img]

In bleibender Erinnerung an unseren lieben Freund Ritzelralle †12.11.2012.
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#5
Abend Zusammen,
ich habe es zum Laufen bekommen!  Yeeah!
Ich habe nochmal alles Mögliche mit TunerPro RT 4.14 versucht, leider gings auch mit Ralph's ADS Datei nicht (Danke trotzdem an Ralph für die Unterstützung), die aber bei seiner 91er funktioniert hat. Da bleiben auf jeden Fall Fragezeichen, warum das bei Ralph geht, bei mir aber nicht.
Jedenfalls läuft das Datenlogging wunderbar mit TunerPro RT 5 zusammen mit der ADX Datei, die das Silence Makro beinhaltet. Der Trick ist: Erst Motor starten, dann Verbinden - sonst wird die Stummschaltung von CCM/ABS bei Zündung ein mit dem Starten des Motors wieder unterbunden = Datensalat. Startet man ersten den Motor und stellt dann die Verbindung her, dann kann man alle Sensoren einsehen. Das mit den Fehlercodes ist etwas blöd programmiert in der ADX Datei: Hier sieht man erst nach einer Weile, ob ein Fehler anliegt oder nicht. (Bei den ADS Dateien sah das besser aus, da sieht man den Status sofort)

Jetzt bin ich gleich mal eine Runde gefahren und gerade am Daten auswerten. Unterwegs kam die SES Leuchte - keine Ahnung, ob das vom stummen und damit beleidigtem CCM kam - bisher war die während der Fahrt noch nie an. Nach dem Abstellen konnte ich die Fehlercodes durchsehen: es lag Code 32 an (EGR). Außerdem wurde Air-Fuel Mixture, Battery Voltage und Economy beanstandet - letzteres ging wohl wegem dem Makro nicht, der Bordcoumputer hat immer 99,9 l/100km gezeigt.

Stutzig macht mich die Batteriespannung, dessen Anzeige ich während der Fahrt bespitzeln konnte. Trotz neuer und voll geladener Batterie fiel die Spannung zeitweise unter 12 V, also auch während der Fahrt.
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#6
Ich würde mal behaupten, dass ich den Motor vor dem Verbinden immer gestartet habe.

Das mit der Batteriespannung ist dann entweder auch wegen dem "fehlenden" CCM oder die Lichtmaschine lädt nicht mehr. Denn während der Fahrt soll die Spannung immer auf 13,8 bis 14,2 V kommen.

Grüße
Ralph
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#7
Das mit dem Motor-vorher-starten habe ich gleich nach dem Erfolg bei Version 5 mit Version 4.14 auch probiert, leider ohne Erfolg.

Lässt sich ein Defekt an der Lichtmaschine sehr sicher bestätigen, wenn die Spannung überwiegend bei 13,2 bis 13,4 Volt anstatt 13,8-14,2 liegt?
Jetzt habe ich den Excel Export entdeckt: 70% der Werte lag bei 13,2 bis 13,6V, nur 5% lag über 13,6V, nur 1% über 13,7V

Code 32 - EGR...ein Fehler des AGR Ventils geht doch immer mit sehr unruhigem Leerlauf einher, was ich aber überhaupt nicht feststellen kann - welche Ursache könnte dieser Code sonst noch haben? Ich habe das Plenum mal aufgemacht gehabt, um den MAT zu testen - ist dies nun eventuell undicht und ich ziehe Falschluft?

Grüße
Stefan
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#8
Hallo Zusammen,

ein Update. Axel (Woodstock) hat mir den Datensatz analysiert: Dass sie zu viel Sprit bekommt, ließ sich nicht feststellen, dafür magert sie bei Vollgas viel zu sehr ab, anstatt anzufetten. Daher werde ich dieses Wochenende das Spritsystem unter die Lupe nehmen (Benzindruck, -filter, -Pumpe, -Pulsator).
In dem Zuge konnte ich feststellen, dass mein Vorbesitzer zu große Düsen eingebaut hat (24 lb). Umso seltsamer, dass bei Vollgas der Lambda einknickt.

Im Stand habe ich bereits folgende Daten ermittelt:
Zündung ein - 42-44 psi
Motor an - 39-40 psi
Motor aus, 0s - 44 psi
nach 25 min - 43 psi
nach 60 min - 37 psi
nach 3:15h - 28 psi

Die Lichtmaschine habe ich mir als Winterprojekt notiert: Werde sie anhand der einschlägigen Forenbeiträge hier verstärken - vermutlich ist der Spannungsregler hin.

Allerdings häufen sich nun die Defekte. Blinkerrelais war die Woche fällig und jetzt meldet sich die Air Pump. Werde mit der Air Pump auch gleich den Riemen wechseln...

Die Benzindruckuhr ist nur geliehen - weiß jemand, was das für ein Anschluss ist? Im US Forum hieß es, das sei AN4. Allerdings habe ich mir im Teileshop meines Vertrauens ein AN4 Anschluss zeigen lassen - das passt nie und nimmer!

Grüße
Stefan
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#9
Zur Veranschaulichung hier mal ein Screenshot von der Sonde unter Vollast.
Das Bild reicht nicht ganz aus, aber der O2 Wert geht am Ende noch weiter auf 300mV runter.
Wie ich eben hörte, soll sich der Benzindruck unter Last sogar noch stark erhöhen.
Jemand eine Idee dazu?

O2 oben
Drehzahl und Geschwindigkeit in der Mitte
TPS und MAP unten


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
   
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#10
Ich brauch eure Hilfe - Die Messung unter der Fahrt ergibt überhaupt keinen Sinn!


Der Benzindruck lässt sich mit dem Gaspedal einstellen: Das geht relativ linear von 38 psi (Schubbetrieb) über 40 psi (Tempo halten) zu 42...44 psi (normales Beschleunigen in der Stadt bis hin zu 48..50 psi bei ca. 70-100% Gaspedalstellung. Das Entlüften der Messuhr hat leider nicht geholfen.

Normal sollte der Benzindruck konstant sein, oder zumindest mit steigender Einspritzmenge abfallen (weil dann höherer Druckverlust in der Zulaufleitung).

Verstopfte Rücklaufleitung? -> Dann müsste der Druck bei niedrigen Lasten höher sein, weil dann mehr Menge in den Tank zurückgeführt werden würde
Defekter Benzindruckregler? ->Druck müsste bei niedrigen Lasten höher sein, weil dann keine Menge zurückfließen kann
Defekte Pumpe? -> Dann müsste der Druck in allen Bereichen unstimmig sein

Warum steigt der Druck mit zunehmender Gaspedalstellung?

Viele Grüße
Stefan

edit: Befestigte Messuhr - super ablesbar und standhaft:
[Bild: img-20180901-wa0001.jpg]
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