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Wie echt sind die PS Zahlen? Frage an die Motorenexperten. - Druckversion

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Wie echt sind die PS Zahlen ? - hjpdeg - 31.03.2004

Was mich immer schon sehr interessiert:

Wie echt sind eigentlich die PS (oder KW) Zahlen, die in letzter Zeit genannt werden ?

450 PS, 500 PS, 550 PS.....

Und das nicht nur bei 12 Zyl. Ferraris mit 7500 UpM sondern auch bei "ganz normalen Autos."

So ist ja auch die Corvette erheblich erstarkt, ohne daß eigentlich viel am Grundprinzip des Motors geändert wurde. (ich meine nicht die ZR 1, hier wurde ja sehr viel Aufwand getrieben, im Prinzip ja ein ganz anderer Motor.)

Ein Beispiel, das ich kenne, weil ich schon öfter mal damit fahren durfte:

Der 6ltr. 12 Zyl. von Mercedes der so ab 1992 mit einem Riesenaufwand auf 300 KW, bzw. 408 PS und 580 Nm/bei 3800 UpM gebracht wurde. Und das mit einer sehr stark dämpfenden Ansaug- und Auspuffanlage.

(Man mußte damals die PS vom 12 Zyl. BMW in KW übertrumpfen.)

Extrem aufwendige gebauter Alumotor, 4 Nockenwellen, 4 Ventiler, Saugrohrverstellung, Einzelzündung und, und....

Der ähnliche Motor im Aston Martin bringt es auch "nur" auf 450 PS, trotz weitgehend ungedämpfter Auspuffanlage.


Der Mercedes Nachfolger war ziemlich schwachbrüstig so um die 360 PS, 3-Ventiler und bei weitem nicht soviel konstruktiver Aufwand.

Und plötzlich mit 2 Turboladern hat das Auto weit über 500 PS.

Sind die Turbo-PS gleichwertig mit den Sauger- PS ? Sind die heutigen PS- Zahlen wirklich realistisch?

neugierig, weil ich selbst kein Motorenexperte bin.


- SAM/CH ZR-1 - 31.03.2004

Hans-Joachim

Kurz erklärt:
PS bleiben PS. Egal ob sie von einem Sauger oder Turbo produziert werden. Man versteift sich noch immer zu sehr auf die absolute PS-Zahl und lässt eine wichtigere Grösse ausser acht. Nämlich das Drehmoment.

Das was dich beim Gas geben in den Sitz drückt, ist das Drehmoment und nicht die PS. Die PS sind zuständig für die Endgeschwindigkeit.
Ein Turbomotor ist vor allem deshalb so stark und schnell, weil er viel Drehmoment produziert.

Sam


- Blake - 31.03.2004

Hi!

Im Falle des SL55AMG wurde die Leistungsangabe sogar von anfäglich 476PS auf 500PS erhöht. Die Fahrleistungen sind auch entsprechend!

Gruß


- SAM/CH ZR-1 - 31.03.2004

Die Leistungsangabe beim SL55 wurde auch deshalb erhöht, weil alle von anfang an über 500 PS hatten.

Vor ca. 2-3 Jahren gab es den ersten Test wo ein SL55 von 0-300 Sportautos wie den Lamborghini Murcielago, Ferrari Maranello alt aussehen liess. Hinter vorgehaltener Hand bzw. bei BRABUS munkelte man, dass dieser SL55 mit sogar über 550 PS angetreten ist.

Sam


- hjpdeg - 31.03.2004

Hallo Jungs,

Danke mal für die Antwort.

Das heißt also im Klartext man nimmt einen mittelmäßigen Bauernmotor, macht 2 Turbolader dran und hat eine Rennmaschine ?

Irgendwo muß es da doch auch Nachteile geben ?


- Blake - 31.03.2004

Genau, Sam.

In der ams Nr. 01.2002 war dieser Test, auf den auch ich anspielte. Eine Ausgabe später stand eine Erklärung zum "Phänomen" SL55AMG auf einer der letzten Seiten. Die Frage lautete, ob die "Pferde gedopt" waren. Laut ams lag die Sereienstreuung (ausgehend von 476 PS) am oberen Limit. Also 500 PS, wie dort geschrieben wurde. Begünstigend sollen der Cw-Wert von 0,29 und eine optimale Übersetzung gewesen sein. Der Wagen erreichte 325km/h!!!! Von 550PS wurde an dieser Stelle allerdings nicht gesprochen.

Grüsse, Blake


- AK - 31.03.2004

Hi,

der Bauernmotor würde nur wenige Kilometer überleben. Turbo befeuerte Motoren müssen eine Menge aushalten.


Alex


- Blake - 31.03.2004

Hans-Joachim:

Wenn die Fuhre halten soll, sollte man allerdings keinen "mittelmäßigen Bauernmotor" ohne reichlich Modifikationen hernehmen. Von der Leistungsseite (wenigstens kurzzeitig) ist es natürlich so. Mit Turbo(s) kann man mächtig Druck machen.

ICH BIN ABER BESTIMMT KEIN EXPERTE!

Gruss, Blake


- SAM/CH ZR-1 - 31.03.2004

Zitat:Von 550PS wurde an dieser Stelle allerdings nicht gesprochen.


Stimmt Blake.
Davon wurde nie gesprochen. Der getestete SL55 stand besonders gut im Futter, so wie es bei fast allen Testfahrzeugen der Fall ist. Vor allem wenn sie mit Turbo oder Kompressor angetrieben werden.
Ich war dann im März 2002 am Autosalon in Genf und habe dort mit einem Verkäufer von BRABUS gesprochen. Er hat mir gesagt, dass sogar ihr damals ausgestellter und getunter SL55 mit 530 PS nicht an die Fahrleistungen des im AMS gestesteten Exemplares rankommt. Gemäss Berechnungen mussten für diese fantastischen Fahrleistungen über 550 PS vorhanden gewesen sein.

Sam


- Priest - 31.03.2004

Hallo miteinander!

Tatsache ist wohl, dass die Überhitzung ein Problem ist. Das bedeutet, dass dem Motor ein kurzes Leben beschieden ist, wenn man einfach so einen Turbo anschraubt.

Viele Leute qualifizieren Turbos und Kompressoren auch einfach nur ab. Aus 5 Litern Hubraum 400 PS zu holen, oder aus 3,2 Litern 344 PS gilt unter BMW-Freunden ja als große Leistung. "Nichtskönner" nehmen da einen Turbo zu Hilfe.

Dabei bleibt unbeachtet, dass die Entwicklung eines guten Turbomotors möglicherweise aufwendiger ist, als das Hochdrehzahlkonzept. Ich habe mal auf einer BMW-Page gelesen, dass man nur deshalb auf Turbos verzichtet, weil man sich in der Entwicklung nun mal in Richtung des Hochdrehzahlkonzepts bewegt hätte. Auf Turbos/Kompressoren umsatteln wäre zu teuer.

Wer auf einen ordentlichen Bumms bei der Beschleunigung steht, wird von Hochdrehzahlmotoren enttäuscht sein. Vor 15 Jahren habe ich mir einen der ersten NISSAN 200 SX mit Turbo gekauft. Als wir dann in unserer Firma einen Porsche 928 GT hatten, erhoffte ich mir glatte Wunder hinsichtlich des Beschleunigungsgefühls. Ich war enttäuscht, denn was kam, fühlte sich nicht wie 5,9s auf hundert und auch nicht wie 330 PS an. Seitdem denke ich mir oft, dass ein Turbo durch nichts zu ersetzen ist, auch nicht durch Hubraum. Dabei war der 200SX noch eher ein harmloser Giftzwerg.

Aber jeder erwartet etwas anderes von einem Motor und so hat alles seine Berechtigung. Die einen lieben die Kraft von unten, die anderen Drehzahlorgien. Jedem das Seine.

Nachteile: Die Trinksitten sind bei manchen Turbos/Kompressoren jenseits von gut und böse. Und ein Turbolader oder deren zwei sind Verschleißteile, die arg ins Geld gehen können. Vor allem wenn sie anfällig sind wie beim alten Audi S4.

Dumme Frage zum Schluss: Ich bin noch nie eine Corvette gefahren. Sie hat ja an sich üppig Drehmoment. Wie fühlt sich die bei der Beschleunigung an?

(Ins Forum gefunden habe ich übrigens vor ein paar Wochen über die C6. Das Auto hat es mir angetan. Vor ca. 12 Jahren (kann das sein?) habe ich eine ZR1 beim Opel-Händler in Ingolstadt gesehen. Ich hatte mich sofort in sie verliebt. Leider kam sie aufgrund unseres ersten Familiennachwuchses als 2-Sitzer nie in Frage. Jetzt sind die Kinder aus dem Gröbsten raus und die C6 gefällt mir (anders als vielen Corvette-Profis) einfach nur unglaublich gut. Seitdem finde ich Corvetten (auch die C5) immer interessanter ---- Bitte entschuldigt den OT-Anhang)

Gruß Peter