07.06.2010, 07:10
Hallo Gemeinde,
nachdem die Saison 2010 jetzt bereits ein paar Wochen alt ist, nachfolgend die Fortsetzung der anscheinend „never ending story“ meiner Resto...
Die Saison begann recht vielversprechend mit dem problemlosen Start meines Motors nach der Winterpause. Natürlich war der Tank über den Winter voll und ich fuhr, nach den ersten Regenfällen dieses Jahres, die das Salz von den Straßen gewaschen haben, los. Ab dem ersten Kilometer stank es im Innenraum nach Benzin – komisch, das war letztes Jahr aber noch nicht.
Ich erinnerte mich an die vielen Beiträge im Forum zum Thema Schwimmerkammern und setzte die Kontrolle des Vergaser gedanklich auf meine Liste. Seit der Motorüberholung waren inzwischen ca. 1000 km vergangen und deshalb stand ein Werkstattaufenthalt zum Ölwechsel sowieso an.
Während dieser 1000 km lief das Auto immer besser, der Motor immer runder, über 2500 U/min hatte ich ihn jedoch noch nicht gedreht. Die ersten km in diesem Jahr waren dann aber auch irgendwie sehr anstrengend. Manchmal nahm das Triebwerk das Gas nicht richtig an, spotzte und ruckelte, alles war irgendwie komisch. Ich schob es auf den Sprit, der den ganzen Winter im Tank war und hoffte auf Besserung nach dem ersten Tankstop und der kam dann auch überraschend bald. Nach dem Volltanken und der Anwendung des einfachen Dreisatzes standen fast 40 Liter auf dem Zettel! Ich konnte es kaum fassen! Was ist denn jetzt wieder los? Letztes Jahr waren es doch noch um die 16 Liter.
Noch in Gedanken verließ ich die Tankstelle und bog rechts auf die Hauptstraße ein. Am Straßenrand standen ein paar Motorradfahrer, die ebenfalls die ersten Sonnenstrahlen nutzten und mir freudig zuwinkten. Ich blickte (wieder schmunzelnd) nochmals in den Rückspiegel und mein Grinsen gefror in meinem Gesicht. Meine Vette zog eine breite, nasse Spur um die Kurve! Die Jungs winkten gar nicht, die wollten mich warnen! Ahh, verdammt! Und jetzt? Natürlich bin ich sofort stehen geblieben und habe nachgeschaut – Motor trocken, Leitung dicht. Seltsam. Die verbleibenden 80 km nach Hause glichen einer Fahrt auf rohen Eiern. Ich glaube ich habe mich noch nie ätzender in meiner Vette gefühlt, den Feuerlöscher hatte ich für den Notfall bereits aus seiner Halterung genommen und auf den Beifahrersitz gelegt. Ein Auge hielt grundsätzlich im Rückspiegel Ausschau nach neuerlichen Versuchen meiner Vette sich als Streetart-Künstler zu versuchen. Trotz einigen Teerzeichnungen kam ich aber gut nach Hause – nichts passierte.
Die nächste Fahrt führte mich direkt auf die Hebebühne – Diagnose: Über den Winter ist an meinem restaurierten Tank der vorhandene, blindgeschlossene Anschluss für die Rücklaufleitung porös geworden. Bei Kurvenfahrten und hin und her schwappendem Benzin trat dieses durch die perforierte Tankwand aus. Ein neuer Tank musste her. Tank besorgt und eingebaut, natürlich gleich den Ölwechsel gemacht und den Vergaser ausgebaut um ihn überholen zu lassen. Einstweilen einen 600er Edelbrock eingebaut, um zu testen. Der Umbau auf den Edelbrock brachte dann noch einen Umbau des Luftfilters mit. OK, Augen zu und durch, was solls. Probefahrt – Karre spotzt. Und jetzt? Warum spotzt die Karre denn? Annahme – es kommt zu wenig Sprit. Elektrische Leitung der Benzinpumpe gecheckt, aber die ist neu und genauso wie die Frühere an der Zündspule angeschlossen. Vielleicht bekommt sie zu wenig Strom? Wenn an der Zündspule ein Vorwiderstand ist, dann liegen dort manchmal nur 7 Volt an. Gecheckt – kein Vorwiderstand verbaut, Halter leer. Vor der Resto bin ich die Vette eh fast nicht gefahren, ob damals alles mit den Anschlüssen OK war, weiß ich daher nicht. Neuerliches Grübeln, Strom an der Zündspule gemessen – 7 Volt!! Verdammt, da muss doch irgendwo ein Vorwiderstand sein. Auf die Suche gemacht und fündig geworden – der Vorwiederstand saß „fliegend“ in einem Kabel unter dem Dashboard. Da gehört er aber nicht hin! Umgebaut. Neues Kabel direkt vom Ignition-Point am Sicherungskasten zur Benzinpumpe gelegt. Wer den Sicherungskasten da hingebaut hat, gehört gevierteilt! Blöder geht’s wohl wirklich nicht mehr! Strom gecheckt – Leistung satt. Probefahrt – Karre spotzt. Ach komm jetzt! Spritzulauf gecheckt und festgestellt, dass die elektrische Benzinpumpe, noch ein Teil von früher, einen Schlag hat. Mal fördert sie, aber unter Last manchmal anscheinend nicht. Bei genauem hinhören konnte man, bei voller Beschleunigung, das Aussetzen der Pumpe am plötzlich abbrechenden Surren sogar hören. Also – Benzinpumpe besorgt und gewechselt. Probefahrt, Pumpe surrt – Karre spotzt. Zündung kontrolliert und festgestellt, dass sie total verstellt ist. Wie kann das denn sein? Die Zündung war letztes Jahr perfekt auf 9 Grad vor OT. Also Verteiler aufgemacht und reingeschaut. Unterbrecher verschmort. Seltsam, wieso verschmort der denn? OK, was solls, gleich eine Pertronix besorgt und eingebaut. Zündung wieder eingestellt. Probefahrt – Karre spotzt. Ahh, verdammt. Verteiler wieder ausgebaut, komplett zerlegt und festgestellt, dass ein Pin am Cam, der die Fliehkraftgewichte hält, ausgerissen war. Der Cam zeigte deutliche Spuren eines Hammers. Mein Vorgänger hatte den Pin wohl mit Hammerschlägen wieder im Cam festgeklemmt, als sich dieser verabschiedet hat. So ein Profi! Also neuen Cam besorgt und mit neuen Federn alles wieder zusammengebaut. Zündung wieder eingestellt. Probefahrt voll freudiger Erwartung – Karre spotzt. Ahh, jetzt hatte ich endgültig den „HB-Männchen Status“ erreicht. Diese blöde Mistkarre, verdammte Kacke, ich war kurz davor die Dame mit einem Vorschlaghammer zu massieren. Im wirklich allerletzten Moment Kiste Bier gekauft, Festplatte gelöscht und neu formatiert. Am Tag darauf (mit höllischen Kopfschmerzen) Verteiler wieder ausgebaut – inzwischen hatte bereits jedes Bauteil seinen eigenen Vornamen. Die Unterdruckdose „fucking Charly“ erregte meine Aufmerksamkeit – irgendwie ist das Ding leicht verbogen, Trockentest – funktioniert aber. Jetzt ist es auch schon Wurst, neue Unterdruckdose besorgt und eingebaut, jetzt auch gleich noch neue Zündkabel eingebaut (neue Kerzen sind eh drin), Zündung eingestellt und missmutig ins Auto gesetzt und losgefahren. Verdammt, was ist mit meinem Motor los. Spinn ich, zieht das Teil plötzlich an! Ich will es irgendwie gar nicht mehr glauben. Blitzartig kehrt das Grinsen in mein Gesicht zurück – endlich, alle Fehler beseitigt! Ich kann gar nicht genug bekommen und treibe die Lady über die Landstraßen und durch die Kurven.
Nach einer wirklich äußerst ausgedehnten, wundervollen Probefahrt mit einem Durchschnittsverbrauch von etwas mehr als 12 Litern, das Auto in die Garage gestellt und vor dem Schließen des Gargentors nochmal ein paar Schritte zurück gegangen und neu verliebt die Schöne begutachtet. Ahh, einer der Hinterreifen steht plötzlich viel schräger als der Andere! Nein, nein, ich will nicht mehr. Garage zu. Ende, Aus. Diesmal kein Bier, sondern Schokolade – ich glaube 300 Gramm.
Am nächsten Tag, mit ziemlichen Bauschmerzen und einem Korken an bekannter Stelle, Garage wieder auf. Mist, die Räder stehen immer noch schief. Also wieder auf die Bühne. Die Exzenterscheiben der Sturzstreben sind verrutscht. OK, vielleicht Schrauben nicht richtig angezogen. Also Sturz neu eingestellt und diesmal gleich alles richtig fest gezogen. Alles? Fast alles! Auf der rechten Seite hat sich das Gewinde der Steckachse verabschiedet an der die Sturzstrebe und der Stoßdämpfer befestigt sind. Ich schleudere meiner Zicke hunderte von bösartigsten Kraftausdrücken entgegen. Am Ende, neue Steckachse besorgt und eingebaut. Jetzt aber! Probefahrt – Räder schief! Das gibt es doch alles nicht! So genug jetzt. Neue, einstellbare Sturzstreben bestellt und gegen das alte Gelumpe getauscht. Sturz wieder eingestellt, dabei gleich die alten, steinharten Reifen gegen neue getauscht. Probefahrt – Yes! Jetzt funzt es! Endlich!
Daraufhin in der Werkstatt noch ein wenig mit ein paar anderen Oldtimerfahrern unterhalten, stolz ins Vettchen gesetzt und Zündschlüssel gedreht – tot. Nix geht mehr. Anlasser (ach ja, habe ich ganz vergessen, der hat auch dieses Jahr noch irgendwann aufgegeben und ich habe ihn ersetzt, obwohl ich vom Vorbesitzer eine Rechnung habe laut der der Anlasser erst drei Jahre alt sein soll) dreht freudig, aber nichts passiert. Ich sitze im Auto wie ein Idi, alle Anwesenden zeigen schmunzelnde Betroffenheit und nichts geht mehr. Ich wieder ausgestiegen, Motorhaube auf und den Blick schweifen lassen. Irgendwann hing mein Blick dann an „Eulalie“ meiner Zündspule fest. Kontakte kontrolliert und festgestellt, dass der Pluskontakt nicht fest angezogen ist. OK, das geht ja noch. Wahrscheinlich bei der Geschichte mit dem Vorwiderstand irgendwelchen Mist gebaut. Ich bin mir aber keiner Schuld bewusst, denn ich habe alles vorsichtig und gewissenhalft zusammen gebaut. Stecknuss geholt und mit der Hand die Mutter festgedreht – wollte ich zumindest, denn das Ding ging plötzlich einfach leer durch. Ahh, Kontakt in der Zündspule abgerissen. Zumindest aber noch auf dem Hof der Werkstatt. Ich mir eine Ersatzzündspule erbettelt, eingebaut, Schlüssel gedreht und Broam – da war sie wieder.
Damit ist jetzt in meiner Lady technisch gesehen wirklich alles NEU. OK, außer der Lichtmaschine.
Seit meiner letzten Ausfahrt allerdings habe ich jetzt plötzlich manchmal keine Ladespannung mehr – ja was wird da wohl als Nächstes kommen? Das Gesetz des „schwächsten Glieds“ hat mich wirklich voll in seiner Gewalt, aber irgendwann ist dann wirklich alles neu, ich weiß es – dieser Tag wird kommen...
Inzwischen liegen meine bestellten Interieurteile für den nächsten GEPLANTEN Restoabschnitt bereits bei Frank. Ich bin gespannt was da noch alles auf mich zukommt. Aber bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt!
Nachfolgend noch ein paar Bilder meiner Lady im aktuellen „Zustand“.
Viele Grüße, Euer Thomas
Bild 1: Motorraum – aktuell, aufgrund der ganzen Rep-Maßnahmen, im Originalitätsfaktor wieder etwas gesunken.
nachdem die Saison 2010 jetzt bereits ein paar Wochen alt ist, nachfolgend die Fortsetzung der anscheinend „never ending story“ meiner Resto...
Die Saison begann recht vielversprechend mit dem problemlosen Start meines Motors nach der Winterpause. Natürlich war der Tank über den Winter voll und ich fuhr, nach den ersten Regenfällen dieses Jahres, die das Salz von den Straßen gewaschen haben, los. Ab dem ersten Kilometer stank es im Innenraum nach Benzin – komisch, das war letztes Jahr aber noch nicht.
Ich erinnerte mich an die vielen Beiträge im Forum zum Thema Schwimmerkammern und setzte die Kontrolle des Vergaser gedanklich auf meine Liste. Seit der Motorüberholung waren inzwischen ca. 1000 km vergangen und deshalb stand ein Werkstattaufenthalt zum Ölwechsel sowieso an.
Während dieser 1000 km lief das Auto immer besser, der Motor immer runder, über 2500 U/min hatte ich ihn jedoch noch nicht gedreht. Die ersten km in diesem Jahr waren dann aber auch irgendwie sehr anstrengend. Manchmal nahm das Triebwerk das Gas nicht richtig an, spotzte und ruckelte, alles war irgendwie komisch. Ich schob es auf den Sprit, der den ganzen Winter im Tank war und hoffte auf Besserung nach dem ersten Tankstop und der kam dann auch überraschend bald. Nach dem Volltanken und der Anwendung des einfachen Dreisatzes standen fast 40 Liter auf dem Zettel! Ich konnte es kaum fassen! Was ist denn jetzt wieder los? Letztes Jahr waren es doch noch um die 16 Liter.
Noch in Gedanken verließ ich die Tankstelle und bog rechts auf die Hauptstraße ein. Am Straßenrand standen ein paar Motorradfahrer, die ebenfalls die ersten Sonnenstrahlen nutzten und mir freudig zuwinkten. Ich blickte (wieder schmunzelnd) nochmals in den Rückspiegel und mein Grinsen gefror in meinem Gesicht. Meine Vette zog eine breite, nasse Spur um die Kurve! Die Jungs winkten gar nicht, die wollten mich warnen! Ahh, verdammt! Und jetzt? Natürlich bin ich sofort stehen geblieben und habe nachgeschaut – Motor trocken, Leitung dicht. Seltsam. Die verbleibenden 80 km nach Hause glichen einer Fahrt auf rohen Eiern. Ich glaube ich habe mich noch nie ätzender in meiner Vette gefühlt, den Feuerlöscher hatte ich für den Notfall bereits aus seiner Halterung genommen und auf den Beifahrersitz gelegt. Ein Auge hielt grundsätzlich im Rückspiegel Ausschau nach neuerlichen Versuchen meiner Vette sich als Streetart-Künstler zu versuchen. Trotz einigen Teerzeichnungen kam ich aber gut nach Hause – nichts passierte.
Die nächste Fahrt führte mich direkt auf die Hebebühne – Diagnose: Über den Winter ist an meinem restaurierten Tank der vorhandene, blindgeschlossene Anschluss für die Rücklaufleitung porös geworden. Bei Kurvenfahrten und hin und her schwappendem Benzin trat dieses durch die perforierte Tankwand aus. Ein neuer Tank musste her. Tank besorgt und eingebaut, natürlich gleich den Ölwechsel gemacht und den Vergaser ausgebaut um ihn überholen zu lassen. Einstweilen einen 600er Edelbrock eingebaut, um zu testen. Der Umbau auf den Edelbrock brachte dann noch einen Umbau des Luftfilters mit. OK, Augen zu und durch, was solls. Probefahrt – Karre spotzt. Und jetzt? Warum spotzt die Karre denn? Annahme – es kommt zu wenig Sprit. Elektrische Leitung der Benzinpumpe gecheckt, aber die ist neu und genauso wie die Frühere an der Zündspule angeschlossen. Vielleicht bekommt sie zu wenig Strom? Wenn an der Zündspule ein Vorwiderstand ist, dann liegen dort manchmal nur 7 Volt an. Gecheckt – kein Vorwiderstand verbaut, Halter leer. Vor der Resto bin ich die Vette eh fast nicht gefahren, ob damals alles mit den Anschlüssen OK war, weiß ich daher nicht. Neuerliches Grübeln, Strom an der Zündspule gemessen – 7 Volt!! Verdammt, da muss doch irgendwo ein Vorwiderstand sein. Auf die Suche gemacht und fündig geworden – der Vorwiederstand saß „fliegend“ in einem Kabel unter dem Dashboard. Da gehört er aber nicht hin! Umgebaut. Neues Kabel direkt vom Ignition-Point am Sicherungskasten zur Benzinpumpe gelegt. Wer den Sicherungskasten da hingebaut hat, gehört gevierteilt! Blöder geht’s wohl wirklich nicht mehr! Strom gecheckt – Leistung satt. Probefahrt – Karre spotzt. Ach komm jetzt! Spritzulauf gecheckt und festgestellt, dass die elektrische Benzinpumpe, noch ein Teil von früher, einen Schlag hat. Mal fördert sie, aber unter Last manchmal anscheinend nicht. Bei genauem hinhören konnte man, bei voller Beschleunigung, das Aussetzen der Pumpe am plötzlich abbrechenden Surren sogar hören. Also – Benzinpumpe besorgt und gewechselt. Probefahrt, Pumpe surrt – Karre spotzt. Zündung kontrolliert und festgestellt, dass sie total verstellt ist. Wie kann das denn sein? Die Zündung war letztes Jahr perfekt auf 9 Grad vor OT. Also Verteiler aufgemacht und reingeschaut. Unterbrecher verschmort. Seltsam, wieso verschmort der denn? OK, was solls, gleich eine Pertronix besorgt und eingebaut. Zündung wieder eingestellt. Probefahrt – Karre spotzt. Ahh, verdammt. Verteiler wieder ausgebaut, komplett zerlegt und festgestellt, dass ein Pin am Cam, der die Fliehkraftgewichte hält, ausgerissen war. Der Cam zeigte deutliche Spuren eines Hammers. Mein Vorgänger hatte den Pin wohl mit Hammerschlägen wieder im Cam festgeklemmt, als sich dieser verabschiedet hat. So ein Profi! Also neuen Cam besorgt und mit neuen Federn alles wieder zusammengebaut. Zündung wieder eingestellt. Probefahrt voll freudiger Erwartung – Karre spotzt. Ahh, jetzt hatte ich endgültig den „HB-Männchen Status“ erreicht. Diese blöde Mistkarre, verdammte Kacke, ich war kurz davor die Dame mit einem Vorschlaghammer zu massieren. Im wirklich allerletzten Moment Kiste Bier gekauft, Festplatte gelöscht und neu formatiert. Am Tag darauf (mit höllischen Kopfschmerzen) Verteiler wieder ausgebaut – inzwischen hatte bereits jedes Bauteil seinen eigenen Vornamen. Die Unterdruckdose „fucking Charly“ erregte meine Aufmerksamkeit – irgendwie ist das Ding leicht verbogen, Trockentest – funktioniert aber. Jetzt ist es auch schon Wurst, neue Unterdruckdose besorgt und eingebaut, jetzt auch gleich noch neue Zündkabel eingebaut (neue Kerzen sind eh drin), Zündung eingestellt und missmutig ins Auto gesetzt und losgefahren. Verdammt, was ist mit meinem Motor los. Spinn ich, zieht das Teil plötzlich an! Ich will es irgendwie gar nicht mehr glauben. Blitzartig kehrt das Grinsen in mein Gesicht zurück – endlich, alle Fehler beseitigt! Ich kann gar nicht genug bekommen und treibe die Lady über die Landstraßen und durch die Kurven.
Nach einer wirklich äußerst ausgedehnten, wundervollen Probefahrt mit einem Durchschnittsverbrauch von etwas mehr als 12 Litern, das Auto in die Garage gestellt und vor dem Schließen des Gargentors nochmal ein paar Schritte zurück gegangen und neu verliebt die Schöne begutachtet. Ahh, einer der Hinterreifen steht plötzlich viel schräger als der Andere! Nein, nein, ich will nicht mehr. Garage zu. Ende, Aus. Diesmal kein Bier, sondern Schokolade – ich glaube 300 Gramm.
Am nächsten Tag, mit ziemlichen Bauschmerzen und einem Korken an bekannter Stelle, Garage wieder auf. Mist, die Räder stehen immer noch schief. Also wieder auf die Bühne. Die Exzenterscheiben der Sturzstreben sind verrutscht. OK, vielleicht Schrauben nicht richtig angezogen. Also Sturz neu eingestellt und diesmal gleich alles richtig fest gezogen. Alles? Fast alles! Auf der rechten Seite hat sich das Gewinde der Steckachse verabschiedet an der die Sturzstrebe und der Stoßdämpfer befestigt sind. Ich schleudere meiner Zicke hunderte von bösartigsten Kraftausdrücken entgegen. Am Ende, neue Steckachse besorgt und eingebaut. Jetzt aber! Probefahrt – Räder schief! Das gibt es doch alles nicht! So genug jetzt. Neue, einstellbare Sturzstreben bestellt und gegen das alte Gelumpe getauscht. Sturz wieder eingestellt, dabei gleich die alten, steinharten Reifen gegen neue getauscht. Probefahrt – Yes! Jetzt funzt es! Endlich!
Daraufhin in der Werkstatt noch ein wenig mit ein paar anderen Oldtimerfahrern unterhalten, stolz ins Vettchen gesetzt und Zündschlüssel gedreht – tot. Nix geht mehr. Anlasser (ach ja, habe ich ganz vergessen, der hat auch dieses Jahr noch irgendwann aufgegeben und ich habe ihn ersetzt, obwohl ich vom Vorbesitzer eine Rechnung habe laut der der Anlasser erst drei Jahre alt sein soll) dreht freudig, aber nichts passiert. Ich sitze im Auto wie ein Idi, alle Anwesenden zeigen schmunzelnde Betroffenheit und nichts geht mehr. Ich wieder ausgestiegen, Motorhaube auf und den Blick schweifen lassen. Irgendwann hing mein Blick dann an „Eulalie“ meiner Zündspule fest. Kontakte kontrolliert und festgestellt, dass der Pluskontakt nicht fest angezogen ist. OK, das geht ja noch. Wahrscheinlich bei der Geschichte mit dem Vorwiderstand irgendwelchen Mist gebaut. Ich bin mir aber keiner Schuld bewusst, denn ich habe alles vorsichtig und gewissenhalft zusammen gebaut. Stecknuss geholt und mit der Hand die Mutter festgedreht – wollte ich zumindest, denn das Ding ging plötzlich einfach leer durch. Ahh, Kontakt in der Zündspule abgerissen. Zumindest aber noch auf dem Hof der Werkstatt. Ich mir eine Ersatzzündspule erbettelt, eingebaut, Schlüssel gedreht und Broam – da war sie wieder.
Damit ist jetzt in meiner Lady technisch gesehen wirklich alles NEU. OK, außer der Lichtmaschine.
Seit meiner letzten Ausfahrt allerdings habe ich jetzt plötzlich manchmal keine Ladespannung mehr – ja was wird da wohl als Nächstes kommen? Das Gesetz des „schwächsten Glieds“ hat mich wirklich voll in seiner Gewalt, aber irgendwann ist dann wirklich alles neu, ich weiß es – dieser Tag wird kommen...
Inzwischen liegen meine bestellten Interieurteile für den nächsten GEPLANTEN Restoabschnitt bereits bei Frank. Ich bin gespannt was da noch alles auf mich zukommt. Aber bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt!
Nachfolgend noch ein paar Bilder meiner Lady im aktuellen „Zustand“.
Viele Grüße, Euer Thomas
Bild 1: Motorraum – aktuell, aufgrund der ganzen Rep-Maßnahmen, im Originalitätsfaktor wieder etwas gesunken.