16.10.2024, 09:52
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.10.2024, 11:21 von Gelber Bengel.)
Da hat mich meine Nase nicht getäuscht, dass dort irgendwas stank, Edgar. Es ging damals um einen Roadster für ca. 1,2 Millionen Euro. Genauer gesagt einen schwarzen, den man angeblich extra für unsere Besichtigung aus Frankreich geholt hatte. Mein Kunde landete mit seinem Hubi auf der Wiese neben Kienle. Ich schaute mir das Objekt der Begierde ca. 2 Stunden an und teilte ihm im anschließenden Gespräch vor Ort mit, dass das Fahrzeug in keiner Weise dem Preis entsprach. Meine Benotung lag zwischen 3 und 3- mit noch vielen Restarbeiten. Sowohl das Auto wie auch das ganze Firmenambiente passten nicht. Wir wurden dort durch einen der Söhne "beraten", vielmehr stellte man uns das Auto in eine Halle und ließ uns allein. Nach Abschluss meiner groben Inaugenscheinnahme wurde ich von ihm als wenig kompetent angesehen. Ich hatte mir vor dem Termin bei North Data interessehalber nochmal die Geschäftszahlen von Kienle angeschaut und war bass erstaunt, wie dünn die finanzielle Decke dort war. Vor dieser gesamten Situation habe ich meinen Kunden und seine Frau gewarnt, weil er dieses Habenwollen hatte und einfach nur zeitnah einen SL kaufen wollte. Ich habe dann angekündigt, meine gesamte Beratung einzustellen, wenn er diesen kaufen würde. Schließlich wurde es ein top restaurierter 300 SL Roadster aus Bielefeld mit einer werksgeprüften Historie zum gleichen Preis, den ich nach 3 Besuchen und intensiven Recherchen guten Gewissens empfehlen konnte. Ich sehe ihn heute noch ab und zu hier bei uns rumfahren und bin nach gestern umso froher, so entschieden zu haben. Heute sind anscheinend viele der damalig durch das Haus Kienle geadelten Fahrzeuge potentielle Zeitbomben, denn man kann sich nach Aussagen der Mitarbeiter noch nicht einmal sicher sein, dass sich nach einem Aufenthalt bei Kienle noch die originalen Aggregate im eigenen Auto befinden, weil sie unter Umständen gegen die eines anderen Kundenfahrzeugs getauscht wurden.