03.10.2024, 10:39
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.10.2024, 14:09 von Gelber Bengel.)
Interessant ist in diesem Zusammenhang vielleicht noch ein weiteres Faktum. Unfälle durch schlagartigen Druckverlust an einem Reifen als Ursache werden laut Aussage von speziell ausgebildeten Reifengutachtern häufig von "normalen" Unfallanalytikern gar nicht erkannt. Ein Schadenbild mit zerstörten Rädern wird dabei nicht selten den Einschlägen in Leitplanken oder andere Hindernissen zugeschrieben obwohl es eindeutige Anzeichen gibt, dass der drucklose Reifen, der dann noch drehend Strecke zurücklegt, ganz spezifische Merkmale aufweist. Dieser Umstand wird nach Unfällen auf nasser Fahrbahn meist kaum beachtet und schnell dem Fahrer und dessen Geschwindigkeit die Schuld zugeordnet. Weiterhin ist die Spurenlage auf der nassen Fahrbahn dann schlecht erkennbar. Bei trockener Fahrbahn geben die Reifenspuren schon wesentlich mehr her, verlangen aber wirkliche Kenntnisse bei deren Deutung. Gibt der Fahrer dann noch an, dass das Fahrzeug unvermittelt ausbrach, geht man zügig davon aus, dass es unangepasste Geschwindigkeit war. Ich würde bei einem solchen Unfallgeschehen grundsätzlich auf die Analyse eines Reifengutachters bestehen, wenn ich den Abflug nicht eindeutig mir selbst zuschreiben kann, wobei man da ehrlich mit sich selbst sein müsste. So ein Gutachter kostet nicht die Welt, vor allem in Hinsicht auf die sowieso schon bestehenden Schadenpostionen. Sollte wirklich ein Reifenschaden unfallursächlich sein, ändert sich natürlich auch die rechtliche Haftungslage. Reifengutachter können meist sogar ermitteln, ob eine fehlerhafte Montage oder ein Materialdefekt vorlag oder ein Reifendefekt gänzlich auszuschließen ist. Ein wie auch immer geartet vorgeschädigter Reifen kann bei einem ruhigen Gelegenheitsfahrer ein Reifenleben lang unauffällig bleiben und bei einem ambitionierten Sportfahrer möglicherweise zum Desaster führen. Und trotz mangelhafter Statistik wegen Nichterkennens gehören Reifenschäden als Ursache solcher Sportwagenunfälle laut Fachleuten nicht in die Rubrik "unauffällig". Sollten alle vorgenannten Parameter ausgeschlossen worden sein, bleibt einem nichts anderes übrig, als seinen eigenen Fahrstil mal grundlegend zu überdenken. So das dann hoffentlich noch geht.
PS: Die Polizei arbeitet in solchen Fällen häufig nach der Beweiskette: Sportwagen - nasse Fahrbahn - Fahrer männlich - Zeuge, der vom Unfallfahrer zügig überholt wurde - unangepasste Geschwindigkeit. Der Unfallanalytiker macht's andersrum. Frei nach dem Otto Kalauer: "Wenn Du einen Mörder suchst, verhafte alle Nichtmörder. Dann ist der Einzige, der noch frei rumläuft, der Mörder ". Also Ausschlussprinzip. Elemeniere alle Kriterien wie Fremdeingriff, technischen Defekt, usw. Bleibt nichts davon übrig, war's ein Fahrfehler.
PS: Die Polizei arbeitet in solchen Fällen häufig nach der Beweiskette: Sportwagen - nasse Fahrbahn - Fahrer männlich - Zeuge, der vom Unfallfahrer zügig überholt wurde - unangepasste Geschwindigkeit. Der Unfallanalytiker macht's andersrum. Frei nach dem Otto Kalauer: "Wenn Du einen Mörder suchst, verhafte alle Nichtmörder. Dann ist der Einzige, der noch frei rumläuft, der Mörder ". Also Ausschlussprinzip. Elemeniere alle Kriterien wie Fremdeingriff, technischen Defekt, usw. Bleibt nichts davon übrig, war's ein Fahrfehler.