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Fotobericht vom Rebuild eines Bremssattels - Druckversion +- Corvetteforum Deutschland (https://www.corvetteforum.de) +-- Forum: Technikforen (https://www.corvetteforum.de/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: C 3 Technikforum (https://www.corvetteforum.de/forumdisplay.php?fid=4) +--- Thema: Fotobericht vom Rebuild eines Bremssattels (/showthread.php?tid=17266) |
Fotobericht vom Rebuild eines Bremssattels - Corv76 - 10.09.2005 Hallo, ich habe heute einen Rebuild des linken hinteren Bremssattels gemacht und die einzelnen Schritte dabei fotografiert. Hilft vielleicht denjenigen, die das noch nie gemacht haben. Den Bremssattel hatte ich erst vor 2 Jahren überholt. Das sieht man auch noch am äußeren Erscheinungsbild des Sattels. Erstaunlicherweise war er aber schon nach dieser kurzen Zeit undicht. Wahrscheinlich das bekannte Problem mit den Lip-Seals, die bei längeren Standzeiten undicht werden. Deshalb habe ich diesmal O-Ring-Seals eingebaut, gleich mit neuen Kolben natürlich. Es sind nicht alle Schritte fotografiert/beschrieben. ![]() Und Vorsicht! Die Bremsbeläge der älteren Corvettes waren ab Werk asbesthaltig! Davon kann immer noch was da sein! Besser Maske tragen. Hier sind alle Drehmomente: ![]() Eine Explosionszeichnung vom Bremssattel kommt hier: ![]() --------------------------------------------------------------------------------------------------- ![]() ![]() ![]() Vermutlich wechselt man bei jedem Rebuild auch die Bremsschläuche (sollten eh alle 4 Jahre erneuert werden). Dann kann man auch gut den alten Schlauch einfach durchschneiden und schnell mit einer Schraube verschließen. Wer alle 4 Sättel wechselt oder „rebuildet“, kann natürlich auch das ganze Bremssystem leer laufen lassen, da vermutlich sowieso die ganze alte Bremsflüssigkeit raus soll. Und so eine große Arbeit ist das Entlüften nicht. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Ist wahrscheinlich nicht mehr nötig, die Federn mit einzubauen. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() - Drehmoment der Bolzen der hinteren Bremssättel ist 83 Nm, - Drehmoment der Bolzen der vorderen Bremssättel ist 179 Nm. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Ich hatte Glück, die Anlage war nach kurzem Tröpfeln entlüftet. Zum Glück ist beim Arbeiten also keine Luft in die Leitung zum hinteren rechten Bremssattel gekommen. Nach kurzer Fahrzeit alle Leitungen nochmals auf Dichtigkeit prüfen. Bei unseren alten Damen würde ich auch einen regelmäßigen Blick in das Reservoir des Hauptbremszylinders empfehlen. Und allzeit gute und sichere Fahrt. Und achtet besonders auf eure Bremsen. ![]() Viele Grüße Dietmar RE: Fotobericht vom Rebuild eines Bremssattels - Nr.3 - 10.09.2005 Hallo Dietmar, genial ! Superhilfreich ! Spitze ! Dafür gibts von mir jede Menge: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruß Carsten - c373 - 11.09.2005 Hei Dietmar! Ein super Bericht. Super Bilder. Dazu habe ich 2 Fragen: 1.Wozu sind eigentlich die Federn da und warum druecken sie die Kolben heraus und nicht hinein? Eigentlich muessten durch die Federn die Bremskløtze immer an der Scheibe schleifen... . 2.Werden die O -Ringe in den Kolben wegen ihres runden profils nicht schneller undicht oder lassen sie gar beim bremsen nicht die Fluessigkeit durch? Soweit ich es verstehe werden die" Lippen" durch den Bremsdruck an die Wand der Bohrung herangepresst. das ist bei den O-Ringen nicht der Fall. - Olly - 11.09.2005 Auch von mir einen fetten ![]() ![]() Nicht schlecht nicht schlecht. Gruß Olly - Corv76 - 11.09.2005 Hallo Marius! Zitat: Dazu habe ich 2 Fragen: 1.Wozu sind eigentlich die Federn da und warum druecken sie die Kolben heraus und nicht hinein? Eigentlich muessten durch die Federn die Bremskløtze immer an der Scheibe schleifen... . 2.Werden die O -Ringe in den Kolben wegen ihres runden profils nicht schneller undicht oder lassen sie gar beim bremsen nicht die Fluessigkeit durch? Soweit ich es verstehe werden die" Lippen" durch den Bremsdruck an die Wand der Bohrung herangepresst. das ist bei den O-Ringen nicht der Fall. Die Federn drücken die Kolben gegen die Bremsbeläge. Dadurch werden die Bremsbeläge gegen die Bremsscheibe gedrückt. Aufgrund dieser Konstruktion spricht die Bremse schneller an, d.h. etwas weniger Pedalweg beim Bremsen. Nachteil ist der etwas höhere Verschleiß der Beläge, weil sie ständig anliegen und schleifen. Und noch ein nichtgewollter Nachteil: Weil die Beläge ständig gegen die Bremsscheibe drücken, fängt der Kolben auch bei Unwucht der Bremsscheibe an, mitzuschwingen. An der Hinterachse können sich Unwucht der Bremsscheibe und Spiel des Radlagers addieren und auf diese Art den Bremskolben derart weit hin und her schwingen lassen, dass über die Lip-Seals Luft in die Bremssättel gezogen wird. Die Corvette-Bremse ist von der Konstruktion her eine reine "Renn-Bremse". Je mehr auf das Pedal gedrückt wird, desto dichter werden die Lip-Seals an den Kolben. Angenehm ist das sehr schnelle Ansprechverhalten. Wird aber längere Zeit kein Druck auf das System gegeben, lassen die Lip-Seals "nach" und das System wird undicht. Haben die Lip-Seals ihren Geist nach längerer Standzeit aufgegeben, war`s das, sie sind undicht und bleiben es. Unglücklicherweise ziehen sie auch oft Luft während des Entlüftens, insbesondere bei dichten Bremsschläuchen. Beim Loslassen des Pedals wird dann nicht Bremsflüssigkeit aus dem Hauptbremszylinder nachgeführt, sondern Luft von außen angesogen. Man braucht auch nur einmal die Bremsbeläge einer der hinteren Bremssättel mit den Fingern nach "hinten" ziehen, d.h. die Kolben jeweils nach innen drücken, und schon hat man mit 90%iger Wahrscheinlichkeit Luft in dem jeweiligen hinteren Bremssattel. Die O-Ringe sind absolut dicht. Man merkt das schon beim Einbau. Die Kolben mit den Lip-Seals lassen sich leicht hin und her und auch ein wenig "rechts" und "links" bewegen, die Kolben mit den O-Ringen haben einen festen Sitz. Man schafft es nicht, soviel Druck auf das Pedal zu geben, dass die O-Ringe lecken. Sie müssten auch bei Beschädigungen in der Bohrung des Bremssattels (kleine Rostschäden) besser abdichten als Lip-Seals. Sie dichten sogar so gut ab, dass als Nachteil eher ein Festsetzen des Kolbens (habe ich hier im Forum von Hiob gelesen) irgendwann zu erwarten ist. Die O-Ringe brauchen durch den Bremsdruck nicht an die Wände des Bremssattels gepresst zu werden, dass machen sie von selbst. Dennoch bin ich 16 Jahre mit den Lip-Seal Kolben gut gefahren. Ich habe ca. jede 4 Jahre ein Rebuild gemacht, jährlich einen Flüssigkeitswechsel. Jetzt probiere ich erstmalig die O-Ring Kolben aus. Die alten Kolben der Lip-Seals hatten sowieso massive Beschädigungen (Lochfraß) und mussten ausgewechselt werden. Das war die Gelegenheit für ein Umstellen auf O-Ring Seals. Gruß Dietmar - AndyYpsilon - 11.09.2005 Top-Beitrag! Bin echt begeistert. Auch die Erklärungen haben alle Hand und Fuß und sind auch gut nachvollziehbar. Weiter so! Hoffe auf noch mehr solcher Beiträge hier im Forum. Vielleicht kann ich ja auch irgendwann mal einen in der Art beisteuern. M.f.G. Andy - c373 - 11.09.2005 Hei Dietmar! Danke fuer die ausfuerliche Erklærung. Ja, wenn man hier im Forum ueber alle ein paar Jahre anfallenden und notwendigen Reparaturen so liest, dann verstehe ich es, dass fast Alle die ich in meiner Nachbarschaft besucht habe und die ein US Veteranauto besitzen, auch eine richtige Werkstatt mit Hebebuehne haben. AUHAUAHA! ![]() - night-fly1 - 11.09.2005 @ ditmar ! ![]() ![]() ![]() und falls du mal deinen motor zerlegst..... über einen genauen arbeitsablauf ( natürlich mit bildband ) würden sich hier einige bestimmt freuen... ![]() wünsche dir allzeit gute fahrt und immer genug druck am bremspedal... lg n.fl ![]() - AchimK - 11.09.2005 ![]() echt guter und super Beitrag ![]() ![]() ![]() - Wesch - 11.09.2005 Hallo Super schön bebildeter Beitrag. Besser als 1000 Worte. Ich würde auch meinen, dass dein Sattel gebuchst ist, man kann den glänzenden Rand der Inoxbuchse sehen. ![]() Ich habe auch alle Sättel auf O-ringe umgerüstet, vor 2 Wintern, fahre also den 3ten Sommer ohne Probleme. Kein Entlüften mehr , immer gute Bremse. H Ich habe allerdings die Federn weggelassen, da die O-ringe sowieso viel stärker halten, als die Federen drücken. Dürfte aber auch keinen negatieven Effekt haben, die Federn drin zu lassen. Ich habe anstelle der Gummiflexschläusche die Silikonstahlummanteleten Schläusche verbaut, die brauchen wohl nicht alle 4 Jahre gewechselt zu werden. Ich würde nicht raten, den Hauptbremszylinder leer laufen zu lassen, auch nicht , wenn man alle 4 Sättel erneuert. Habe als alles fertig war, einfach mit einer Spritze alle Flüssigkeit aus dem Hauptbremszylinder abgesaut und wieder mit neuer aufgefüllt, so dass nie Luft ins System durch den Zylinder kam. Man erinnert sich an Horrorstorys , wo ein Entlüften fast unmöglich ist, da sich so ne kleine Blase irgendwo im Hauptbremszylinderkolben versteckt. So verfahre ich auch, wenn ich die Flüssigkeit auswechseln tue. Vielen Dank für deine Mühe und immer weiter so. Günther |